lenzing.com

Geschäftsentwicklung der Lenzing Gruppe

Die Lenzing Gruppe war 2022 wie der Großteil der verarbeitenden Industrie in Europa zunehmend von den extremen Entwicklungen an den globalen Energie- und Rohstoffmärkten betroffen. Im dritten und vierten Quartal verschlechterte sich das Marktumfeld deutlich und das sich eintrübende Konsumklima belastete die Geschäftsentwicklung der Lenzing zusätzlich.

Die Umsatzerlöse stiegen im Berichtsjahr um 16,9 Prozent gegen­über dem Vorjahr auf EUR 2,57 Mrd. Dieser Anstieg ist primär auf höhere Faserpreise zurückzuführen, wobei Währungseffekte diese Preisentwicklung begünstigten. Die verkaufte Fasermenge verringerte sich, während die verkaufte Zellstoffmenge einen Anstieg verzeichnete.

Die Ergebnisentwicklung spiegelt neben dem Nachfragerückgang insbesondere die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten wider. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) ging 2022 um 33,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf EUR 241,9 Mio. zurück. Die EBITDA-Marge verringerte sich von 16,5 auf 9,4 Prozent. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei EUR 16,5 Mio. (nach EUR 200,6 Mio. 2021) und die EBIT-Marge bei 0,6 Prozent (nach 9,1 Prozent 2021). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) lag bei minus EUR 10,1 Mio. (nach EUR 182,9 Mio. 2021).

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung und des deutlich verschlechterten Marktumfelds startete Lenzing im dritten Quartal ein Programm zur Reorganisation und Kostensenkung. Die Umsetzung des Programms verläuft planmäßig und soll nach vollständiger Implementierung annualisiert mindestens EUR 70 Mio. an Kosten einsparen.

Der Steueraufwand in Höhe von EUR 27,2 Mio. (nach EUR 55,2 Mio. 2021) ist durch Währungseffekte aufgrund der Umrechnung von Steuerposten von der lokalen in die funktionale Währung und durch die Wertberichtigung von Steueraktivposten einzelner Konzernunternehmen beeinflusst.

Hohe Investitionstätigkeit

Der Brutto-Cashflow verringerte sich 2022 um 34,2 Prozent auf EUR 244,8 Mio. Dieser Rückgang ist vor allem auf die negative Ergebnisentwicklung zurückzuführen. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit lag aufgrund des gestiegenen Working Capital bei minus EUR 43,2 Mio. (nach EUR 394 Mio. 2021). Maßnahmen, die im vierten Quartal 2022 eingeleitet wurden, minderten den Anstieg des Working Capital bis zum Jahresende. Der Free Cashflow lag insbesondere aufgrund der hohen Investitionstätigkeit in Verbindung mit den Schlüsselprojekten in Thailand und Brasilien bei minus EUR 740,7 Mio. (nach minus EUR 445,5 Mio. 2021). Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) beliefen sich im Berichtsjahr auf EUR 698,9 Mio. Dies ist zwar ein Rückgang von 17,2 Prozent im Vorjahresvergleich, aber immer noch einer der höchsten Werte in der Unternehmensgeschichte. Der Liquiditätsbestand verringerte sich im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 59,7 Prozent auf EUR 453,3 Mio. per Ende Dezember 2022.

Die Bilanzsumme stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2021 um 3,8 Prozent auf EUR 5,53 Mrd. per Ende 2022. Die wesentlichsten Veränderungen betreffen die Erhöhung des Sachanlagevermögens aufgrund der Investitionstätigkeiten und die damit einhergehende Erhöhung der Finanzverbindlichkeiten.

Das bereinigte Eigenkapital ging aufgrund der operativen Ergebnisentwicklung um 1,3 Prozent auf EUR 2,09 Mrd. zurück. Die bereinigte Eigenkapitalquote liegt infolgedessen bei 37,8 Prozent. Die Nettofinanzverschuldung lag Ende 2022 bei EUR 1,87 Mrd. (nach EUR 977 Mio. per 31. Dezember 2021). Dieser Anstieg ist insbesondere auf die Finanzierung des Zellstoffprojekts in Brasilien zurückzuführen. Das Net Gearing erhöhte sich infolgedessen auf 89,5 Prozent zum Stichtag (nach 46,2 Prozent per 31. Dezember 2021). Das Trading Working Capital stieg um 47,3 Prozent auf EUR 570,7 Mio., darin enthalten sind im Wesentlichen ein Anstieg des Vorrätevermögens in Höhe von EUR 235,6 Mio. infolge gestiegener Herstellungskosten sowie der Inbetriebnahme der neuen Werke in Thailand und Brasilien und ein gegenläufiger positiver Effekt aus dem Factoring-Programm in Höhe von EUR 38 Mio.

Im Detail stellt sich die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Berichtsjahr wie folgt dar:

Vereinfachte Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung1
EUR Mio.

 

 

 

Veränderung

 

2022

2021

Absolut

Relativ

Umsatzerlöse

2.565,7

2.194,6

371,1

16,9 %

Umsatzkosten

-2.162,6

-1.692,8

-469,8

27,8 %

Bruttoergebnis vom Umsatz

403,1

501,9

-98,7

-19,7 %

 

 

 

 

 

Sonstige betriebliche Erträge

73,1

78,0

-4,9

-6,3 %

Vertriebsaufwendungen

-286,7

-234,0

-52,8

22,6 %

Verwaltungsaufwendungen

-137,2

-117,5

-19,6

16,7 %

Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen

-29,2

-24,0

-5,2

21,8 %

Sonstige betriebliche Aufwendungen

-6,6

-3,8

-2,9

77,1 %

EBIT

16,5

200,6

-184,2

-91,8 %

 

 

 

 

 

Finanzerfolg

-26,5

-17,7

-8,8

49,9 %

EBT

-10,1

182,9

-193,0

n/a

 

 

 

 

 

Steueraufwand

-27,2

-55,2

28,0

-50,8 %

Jahresüberschuss/-fehlbetrag

-37,2

127,7

-165,0

n/a

1)

Seit Beginn des Geschäftsjahres 2021 berichtet die Lenzing Gruppe ihre Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren. Die bisherige Darstellung erfolgte nach dem Gesamtkostenverfahren. Die vollständige Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung ist im Konzernabschluss dargestellt.

Themenfilter

Ergebnisse für

    • Keine Filter ausgewählt
    • Keine Ergebnisse