Die Lenzing Gruppe verzeichnete 2021 aufgrund ihres strategischen Fokus auf Spezialfasern und des überwiegend positiven Marktumfelds eine gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserte Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Der zunehmende Optimismus in der Textil- und Bekleidungsindustrie durch den Impffortschritt und die anhaltende Erholung im Einzelhandel sorgten insbesondere zu Beginn des Berichtsjahres für einen starken Anstieg der Nachfrage und Preise am globalen Fasermarkt.
Die Umsatzerlöse stiegen 2021 um 34,4 Prozent auf EUR 2,19 Mrd. Dieser Anstieg ist auf höhere Verkaufsmengen sowie höhere Faserpreise zurückzuführen. Der Fokus auf holzbasierte Spezialfasern wie jene der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™ wirkte sich ebenfalls positiv auf die Umsatzentwicklung aus. Durch diese positiven Preis- und Mixeffekte konnten negative Währungseffekte deutlich überkompensiert werden.
Die Ergebnisentwicklung spiegelt im Wesentlichen die Stellung der Lenzing im aktuellen Marktumfeld wider. Der anhaltende Fokus auf Maßnahmen zur strukturellen Ergebnisverbesserung in allen Regionen verstärkte diesen positiven Effekt. Bei den Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten gab es über das gesamte Berichtsjahr deutliche Anstiege. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) hat sich im Vergleich zum Vorjahr beinahe verdoppelt und erreichte 2021 einen Wert von EUR 362,9 Mio. (nach EUR 192,3 Mio. 2020). Die EBITDA-Marge erhöhte sich von 11,8 Prozent auf 16,5 Prozent. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag bei EUR 200,6 Mio. (nach EUR 33,9 Mio. 2020). Die EBIT-Marge stieg dementsprechend von 2,1 Prozent auf 9,1 Prozent. Der Finanzerfolg in Höhe von EUR minus 17,7 Mio. enthält die vollständige Abschreibung der Beteiligung an der Hygiene Austria LP GmbH und eines Darlehens an ebendiese Gesellschaft. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) erhöhte sich auf EUR 182,9 Mio. (nach EUR 22,3 Mio. 2020). Der Jahresüberschuss lag bei EUR 127,7 Mio. (nach EUR minus 10,6 Mio. 2020) und das Ergebnis je Aktie bei EUR 4,16 (nach EUR 0,24 2020).
Der Steueraufwand in Höhe von EUR 55,2 Mio. (nach EUR 32,8 Mio. 2020) folgt der Ergebnisentwicklung und ist durch Währungseffekte und die Wertberichtigung von Steueraktivposten einzelner Konzernunternehmen beeinflusst.
Im Detail stellt sich die Umsatz- und Ertragsentwicklung im Berichtsjahr wie folgt dar:
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Veränderung |
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2021 |
2020 |
Absolut |
Relativ |
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Umsatzerlöse |
2.194,6 |
1.632,6 |
562,0 |
34,4 % |
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Umsatzkosten |
-1.692,8 |
-1.386,4 |
-306,3 |
22,1 % |
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Bruttoergebnis vom Umsatz |
501,9 |
246,2 |
255,7 |
103,8 % |
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Sonstige betriebliche Erträge |
78,0 |
59,1 |
18,9 |
31,9 % |
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Vertriebsaufwendungen |
-234,0 |
-156,9 |
-77,0 |
49,1 % |
||
Verwaltungsaufwendungen |
-117,5 |
-88,2 |
-29,3 |
33,2 % |
||
Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen |
-24,0 |
-16,2 |
-7,8 |
48,3 % |
||
Sonstige betriebliche Aufwendungen |
-3,8 |
-10,1 |
6,4 |
-63,0 % |
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EBIT |
200,6 |
33,9 |
166,8 |
492,5 % |
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Finanzerfolg |
-17,7 |
-11,6 |
-6,1 |
52,4 % |
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EBT |
182,9 |
22,3 |
160,7 |
722,1 % |
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Steueraufwand |
-55,2 |
-32,8 |
-22,4 |
68,1 % |
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Jahresüberschuss/-fehlbetrag |
127,7 |
-10,6 |
138,3 |
n/a |
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Erhöhte Investitionstätigkeit
Der Brutto-Cashflow hat sich 2021 auf EUR 372 Mio. (nach EUR 126,8 Mio. 2020) beinahe verdreifacht. Dieser Anstieg ist vor allem auf die Ergebnisentwicklung zurückzuführen. Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit lag bei EUR 394 Mio. (nach EUR 48,9 Mio. 2020). Der Free Cashflow lag insbesondere aufgrund der Investitionstätigkeit im Rahmen der Projekte in Thailand und Brasilien bei EUR minus 445,5 Mio. (nach EUR minus 614,8 Mio. 2020). Die Investitionen in immaterielle Anlagen, Sachanlagen und biologische Vermögenswerte (CAPEX) stiegen in der Berichtsperiode um 26,3 Prozent auf EUR 844,3 Mio., wovon ca. die Hälfte aus dem Cashflow aus der Betriebstätigkeit finanziert werden konnte. Der starke Anstieg des Investitionsvolumens ist primär auf die Umsetzung der beiden Schlüsselprojekte zurückzuführen.
Der Liquiditätsbestand erhöhte sich um 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und lag Ende 2021 bei EUR 1,11 Mrd.
Solide Bilanzstruktur
Die Bilanzsumme der Lenzing Gruppe stieg im Vergleich zum 31. Dezember 2020 um 27,9 Prozent auf EUR 5,3 Mrd. per Ende Dezember 2021. Die wesentlichsten Veränderungen betreffen die Erhöhung des Sachanlagevermögens aufgrund der gestiegenen Investitionstätigkeiten.
Das bereinigte Eigenkapital stieg primär aufgrund der operativen Ergebnisentwicklung 2021 um 10,9 Prozent auf EUR 2,12 Mrd. per Ende 2021. Die bereinigte Eigenkapitalquote ging insbesondere aufgrund der höheren Bilanzsumme von 45,8 Prozent auf 39,7 Prozent zurück. Die Nettofinanzverschuldung lag zum Ende des Berichtsjahres bei EUR 977 Mio. (nach EUR 471,4 Mio. per 31. Dezember 2020). Dieser Anstieg ist auf die Finanzierung der beiden Schlüsselprojekte in Thailand und Brasilien zurückzuführen. Das Net Gearing erhöhte sich auf 46,2 Prozent zum Stichtag (nach 24,7 Prozent per 31. Dezember 2020). Das Trading Working Capital stieg um 0,9 Prozent auf EUR 387,4 Mio.