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Energie- und weitere Rohstoffversorgung der Divisionen

Die Themen „Energie“ und „Weitere Rohstoffe“ sind als wesentliche Einflussfaktoren auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Lenzing Gruppe den Divisions „Fiber“ und „Pulp“ zuzuordnen.

Energie

Die Lenzing Gruppe zählt mit ihrem Bioraffinerie-Konzept an den Standorten Lenzing und Paskov zu den Vorreitern einer möglichst energieautarken Zellstoff- und Faserproduktion. Für die anderen Produktionsstandorte entwickelt Lenzing Programme zur Steigerung der Energieeffizienz.

Das Geschäftsjahr 2021 ist nach den historisch niedrigen Preisen im Vorjahr von extremen Preisanstiegen bei allen Energie-Commodities gekennzeichnet gewesen. Maßgeblich dafür war das knappe Angebot am europäischen Erdgasmarkt, bedingt durch die Verzögerung der Inbetriebnahme des Pipeline-Projekts „Nord Stream 2“. Eine durch den langen Winter 2020/2021 und die gute Konjunkturlage erhöhte Nachfrage verschärfte die Situation.

Die Preise für Gas und Strom in Europa lagen weit über den bisherigen Rekordwerten. Die Erdgaspreise erhöhten sich 2021 um 325 Prozent, Strompreise legten um 205 Prozent zu. Die Kohlepreise stiegen 2021 aufgrund der starken wirtschaftlichen Erholung bei gleichzeitigem Rückgang des Angebots, vor allem in Asien, um 118 Prozent.

Die Preise für CO2-Zertifikate legten im Berichtsjahr um 108 Prozent zu. Dieser Anstieg ist einerseits auf eine künstliche Verknappung der ausgegebenen Zertifikate und andererseits auf die erhöhte Nachfrage nach fossilen Festbrennstoffen wie Kohle infolge der stark gestiegenen Gaspreise zurückzuführen.

Die Erdölpreise verzeichneten dagegen, bedingt durch die getrübte Nachfrage infolge der globalen Reisebeschränkungen, einen „moderaten“ Anstieg um 54 Prozent während des Berichtsjahres.

Die Einkaufsstrategie der Lenzing Gruppe für die Hauptkostenträger Strom und Erdgas basiert auf einer Beschaffung über den Spotmarkt. Die Preisanstiege an den globalen Energiemärkten führten daher im Berichtsjahr auch zu einer deutlichen Erhöhung der Energiekosten des Unternehmens.

Die Energieanlagen der Lenzing Gruppe liefen 2021 überwiegend im Normalbetrieb. Am Standort Lenzing ist die Errichtung der größten Photovoltaik-Freiflächenanlage des Landes Oberösterreich auf einer Fläche von 55.000 m² geplant. Das Projekt wird 2022 vorbehaltlich der finalen behördlichen Freigaben umsetzt werden.

In Paskov kam es durch einen Spannungseinbruch im europäischen Stromnetz zu einem längeren Ausfall einer Turbine. 2021 wurde daher weniger überschüssige Energie ins öffentliche Stromnetz eingespeist als im Vorjahreszeitraum.

Die Energieanlagen in Purwakarta wurden mit hohen Verfügbarkeiten betrieben und weiter optimiert. Der historisch betrachtet immer noch hohe Kohlepreis in Asien sorgte 2021 für anhaltend hohe Energiekosten. Der Kohlepreis stieg im Vorjahresvergleich um 45,3 Prozent. Der Netzstrompreis verzeichnete im Vergleich einen geringen Anstieg und lag 2021 um 4,1 Prozent über dem Niveau 2020.

Der steigende Kohlepreis beeinflusste auch die Dampfpreise am Standort Nanjing. Im Durchschnitt lag der Dampfpreis 2021 um 23,1 Prozent über jenem 2020. Der Netzstrompreis lag um 3,8 Prozent über jenem des Vorjahres. Die Umstellung der Energieerzeugung von Kohle auf Erdgas mit dem Ziel CO2-Emissionen zu reduzieren wurde 2021 weiter vorangetrieben.

Weitere Rohstoffe

Der durch COVID-19 ausgelöste Schock an den globalen Rohstoffmärkten, insbesondere im vierten Quartal, führte 2021 zu einer Verknappung des Angebots und deutlichen Preisanstiegen.

Lenzing arbeitet langfristig an einem Konzept, um die Versorgungssicherheit zu steigern. Die erfolgreiche Fertigstellung und Inbetriebnahme der Luftreinigungs- und Schwefelwiederaufbereitungsanlage am Standort Lenzing 2021 war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Lenzing investierte seit dem Baustart 2019 EUR ca. 40 Mio. in das Projekt, durch das die CO2-Emissionen weiter gesenkt und die Eigenversorgung mit kritischen Prozessrohstoffen erhöht werden.

Natronlauge

Natronlauge kommt bei der Herstellung von Zellstoff zum Einsatz und ist ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Viscose- und Modalfasern. Es fällt als Kuppelprodukt bei der Chlorproduktion an. Entgegen der generellen Preisentwicklung an den Rohstoffmärkten entwickelten sich die Preise für Natronlauge im ersten Halbjahr 2021 rückläufig. Grund dafür war- ein Überangebot am Markt. Der geringeren Nachfrage infolge von COVID-19 stand, bedingt durch eine generell gute Chlornachfrage, eine vergleichsweise hohe Produktionsmenge gegenüber. Im zweiten Halbjahr drehte der Markt, und die Nachfrage ist bei gleichzeitiger Verknappung des Angebots erheblich gestiegen. Diese Situation führte weltweit zu einem deutlichen Preisanstieg.

Schwefel

Schwefel ist ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Herstellung von Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure. Beide Rohstoffe werden wiederum im Viscoseverfahren eingesetzt. Die Schwefelpreise verzeichneten 2021 ebenfalls einen deutlichen Preisanstieg. Maßgeblich dafür waren die erhöhte Nachfrage und geringere Produktionsmengen infolge von COVID-19 – mit zwischenzeitlich negativen Auswirkungen auf die Verfügbarkeit.

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