Eine nachhaltige Zellstoff- und Faserproduktion unterliegt strengen Kriterien nicht nur in Bezug auf Luftemissionen, sondern auch im Hinblick auf Abwasser und Wasseraufbereitung. Nationale oder regionale Gesetzgebungen sowie etliche Industriestandards und Zertifizierungssysteme, wie EU BVT, EU Ecolabel und ZDHC, identifizieren besonders problematische Stoffe und stellen Leitlinien bereit, wie Emissionen verringert und dadurch schädliche Auswirkungen auf Gewässer vermieden werden können. Lenzing verfügt über jahrzehntelange Erfahrung, was den sicheren Umgang und die Behandlung eingesetzter Prozesschemikalien anbelangt, einschließlich abwasserbezogener Themen. Lenzing hat dieses umfangreiche Know-how genutzt, um im Rahmen von Multi-Stakeholder-Initiativen wie dem ZDHC-Programm an der Entwicklung und Gestaltung der heutigen Branchenstandards mitzuwirken. Emissionsgrenzwerte sind in die Umweltgenehmigungen einbezogen, die allen Standorten von den zuständigen Behörden auf Grundlage nationaler Gesetze erteilt wurden. Nach den Lenzing Umweltstandards gelten unter Umständen zusätzliche konzernweite Ableitungsgrenzwerte, die etablierte Best Practices widerspiegeln.
Das Prozesswasser wird in biologischen Abwasseraufbereitungsanlagen behandelt. Die Lenzing Gruppe verfügt an all ihren Standorten mit Ausnahme von Grimsby (Großbritannien) über derartige Anlagen. Die Abwassersituation in Grimsby entspricht jedoch sämtlichen lokalen Gesetzen und Vorschriften sowie der EU-Wasser-Rahmenrichtlinie. Der Bau einer Abwasseraufbereitungsanlage in Grimsby ist in Planung. Sie entsteht in Zusammenarbeit mit der lokalen Regierung und soll eine neue Technologie anwenden, die im Rahmen eines laufenden Forschungs- und Entwicklungsprojektes entwickelt wird.
Der Lenzing Standort in Purwakarta (Indonesien) macht nach dem Start eines Projektes 2018 gute Fortschritte bei der Verbesserung in puncto Abwasser. Das Projekt zielt darauf ab, die Kapazitätsengpässe bei einer der beiden bestehenden Abwasseraufbereitungsanlagen bis 2022 zu beseitigen. Das Abwassersammel- und -aufbereitungssystem soll modernisiert werden und künftigen Anforderungen entsprechen. Das Projekt schließt auch den Bau eines Brauchwasseraufbereitungssystems und die Optimierung der bestehenden Regenwasserkanalisationssysteme ein. Spezielle Teams arbeiten zurzeit am Grundkonzept für das Projekt, das voraussichtlich wie beabsichtigt 2022 umgesetzt werden soll.
Im Jahr 2021 wurde ein weiteres Projekt zur Modernisierung der Kläranlage am Standort Mobile, USA, genehmigt. Die Lyocellanlage war eine der ersten ihrer Art. Die bestehende Kläranlage wird modernisiert, um die Nachhaltigkeitsstrategie der Gruppe und die Zielvorgabe für CSB-Emissionen zu erfüllen. Diese Investition wird nicht nur dazu beitragen, die künftigen ZDHC-Anforderungen für die Lyocellproduktion zu erfüllen, sondern auch eine potenzielle Erweiterung der Faserproduktionskapazität ermöglichen. Das Projekt umfasst die Renovierung bestehender Strukturen und neue modulare Elemente für eine hochmoderne Abwasserbehandlung. Die Investition gewährleistet somit einen verlängerten Lebenszyklus der Kläranlage. Nach der erfolgreichen Genehmigung des Projekts wurde Ende 2021 mit den Bauarbeiten begonnen, und die Inbetriebnahme wird für Ende 2023 erwartet.
Organische Stoffe aus dem Abwasserstrom der Zellstoffproduktion werden am Standort Lenzing (Österreich) bereits im Rahmen des Bioraffinerie-Prozesses isoliert, wodurch sich die CSB-Belastung (CSB = Chemischer Sauerstoffbedarf) im Abwasser deutlich verringert. Dies ist ein Beispiel für einen Best-Practice-Ansatz: Potenzielle Abwasserströme werden zu nützlichen Produkten verarbeitet, wodurch Verschmutzung vermieden und die in der Abwasseraufbereitungsanlage zu behandelnde Abfallmenge reduziert wird.
Zur Verbesserung des Wassermanagements in China übernahm Lenzing im November 2019 die Kontrolle bei einer Abwasseraufbereitungsanlage. Seitdem ist das Management des Lenzing Standortes in Nanjing für den Betrieb der Abwasseraufbereitungsanlage und dessen weitere Optimierung verantwortlich. Durch laufende Verbesserungen und die Überwachung der Daten entspricht die Abwasseraufbereitungsanlage nun den Umweltstandards der Lenzing Gruppe. Der Emissionsausstoß wird in den Umweltdaten der Gruppe erfasst.
Die Umweltstandards der Gruppe sind so konzipiert, dass sie Benchmarks und Emissionsgrenzwerte der besten verfügbaren Technologien für die Zellstoff- und Faserproduktion widerspiegeln. Die ehrgeizigen Standards zielen zwar auf eine kontinuierliche Verbesserung ab, aber dennoch wurden einige Anforderungen von bestimmten Standorten nicht erfüllt. Im Berichtsjahr kam es jedoch zu keinen Verstößen gegen die vorgeschriebenen Einleitungsgrenzwerte.
Sulfatemissionen entstehen hauptsächlich im Viscoseverfahren; CSB-Emissionen entstehen bei Zellstoff- und allen Faserproduktionsprozessen. Ihre Verringerung ist Teil der Nachhaltigkeitsziele der Lenzing Gruppe. Die Gesamtemissionen von CSB, Sulfaten und Aminen stiegen 2021 gegenüber 2020 an, was auf mehrere Testläufe zur Erweiterung von Spezialfaserprodukten, insbesondere in China und Indonesien, zurückzuführen ist. Da die Menge der vermarktbaren Faserprodukte jedoch wieder auf dem Niveau von vor der Pandemie lag, gingen die spezifischen Emissionen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück (Tabelle "Absolute Emissionen im Abwasser" und "Spezifische Emissionen im Abwasser").
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2014 |
2019 |
2020 |
2021 |
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CSB nach Wasseraufbereitung (t) |
6.110 |
5.286 |
5.510 |
5.666 |
SO4 nach Wasseraufbereitung (t) |
173.648 |
152.519 |
177.003 |
182.576 |
Amine nach Wasseraufbereitung (t) |
198 |
208 |
233 |
247 |
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2014 |
2019 |
2020 |
2021 |
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CSB nach Wasseraufbereitung |
100 % |
86,2 % |
99,6 % |
91,7 % |
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SO4 nach Wasseraufbereitung |
100 % |
87,5 % |
112,6 % |
104 % |
||
Amine nach Wasseraufbereitung |
100 % |
104,4 % |
130,1 % |
123,3 % |
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