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Prozessinnovationen zur Verbesserung von Effizienz und Nachhaltigkeit

Bei den Prozessinnovationen liegt der Fokus auf der fortlaufenden Verbesserung der Zellstoff- und Faserproduktionsprozesse. Lenzing arbeitet kontinuierlich an der Ressourceneffizienz, Arbeitssicherheit, Prozessstabilität und Qualität. Die aktuellen Entwicklungsaktivitäten auf dem Gebiet der Zellstoffproduktion zielen darauf ab, das Bioraffinerie-Konzept weiter zu verbessern und dadurch den Holzverbrauch zu optimieren. Ein weiteres Thema ist die Reduzierung der Schwefelemissionen durch technologische Verbesserungen und Nachbehandlungssysteme.

Grundlage für die nachhaltigen Innovationen sind die sehr ausgereiften Produktionsprozesse für Faserzellstoff (einschließlich Bioraffinerie-Produkte) und Fasern (Viscose/Modal und Lyocell). Bei den Prozessinnovationen liegt der Fokus auf der fortlaufenden Verbesserung dieser Prozesse.

Ein aktueller Schwerpunkt ist die Erhöhung der Bioraffinerie-Integration an den Faserzellstoffstandorten von Lenzing und damit die Ausweitung der stofflichen Nutzung des Rohstoffes Holz. Mehrere Projekte im Zusammenhang mit der Zellstoffproduktion befassen sich mit der Schließung von Kreisläufen (z.B. selektive Schwefeldioxidabsorption, verstärkte Rückgewinnung von Natronlauge) und der Reduzierung von Abwässern (z.B. Sulfat in der Faserzellstoff- und Faserproduktion). Weitere Themen, die immer mehr an Bedeutung gewinnen, sind die Steigerung der Energieeffizienz und die Reduzierung der CO2-Emissionen.

Die Aktivitäten in diesen Bereichen gehen über die üblichen kontinuierlichen Verbesserungen hinaus und suchen nach neuen Lösungen, um die ehrgeizigen Ziele, die sich Lenzing mit dem Science-based target (SBT) gesetzt hat, zu erreichen. Um eine maximale Wirkung zu erzielen, werden Zellstoff- und Faserproduktion zunehmend gemeinsam untersucht, um Wechselwirkungen und Synergien aufzudecken. Ein konkretes Beispiel in diesem Zusammenhang ist die Verringerung des Energiebedarfes für die Verdampfung wässriger Systeme durch den Einsatz von Membranverfahren. Solche Membranverfahren können sowohl für die Zellstoff- als auch für die Faserproduktion eingesetzt werden und zeigen damit den ganzheitlichen Ansatz im Bereich der Prozessinnovationen.

Investitionen der Lenzing Gruppe in saubere Technologien

Hochmoderne Lyocell-Produktionsanlage in Thailand (im Bau)

Die Lyocell-Technologie von Lenzing basiert auf einem geschlossenen Herstellungsprozess, bei dem Faserzellstoff mit hoher Ressourceneffizienz und geringer ökologischer Belastung in Cellulosefasern umgewandelt wird. Der Prozess hat eine Lösungsmittelrückgewinnungsquote von über 99,8 Prozent, was den Wasser- und Chemikalienverbrauch senkt. Gemessen an ihrer Kapazität ist die im Bau befindliche Lyocellanlage in Thailand die größte Anlage der Welt. Aufgrund der Skaleneffekte und Prozessinnovationen in der Lenzing Gruppe wird sie bessere Effizienzwerte aufweisen. Die hochmoderne Lyocellfaserproduktion ist eine wirksame Antwort auf die steigende Fasernachfrage und liefert gleichzeitig ein besonders nachhaltiges Fasermaterial. Der Ausbau der sauberen Technologien innerhalb der Lenzing Gruppe stellt ein Bekenntnis zur Verbesserung des ökologischen Fußabdruckes der globalen Textilindustrie dar.

Luftreinigungs- und Schwefelrückgewinnungsanlage am Standort Lenzing (Österreich)

Die neue Luftreinigungs- und Schwefelrückgewinnungsanlage bewirkt nicht nur eine Optimierung der Unabhängigkeit des Unternehmens in Bezug auf Schwefel als Rohmaterial und eine Erhöhung der Prozesssicherheit, sondern auch eine Verbesserung des Umweltschutzes im Rahmen einer zukunftsorientierten Strategie. Die Anwendung dieser hochmodernen Technologie wird die Abgasemissionswerte und die Nutzung fossiler Brennstoffe weiter verringern, indem sie Dampf erzeugt, der wiederum in Strom umgewandelt wird. Daher trägt sie zur Energieautarkie der Produktionsanlage am Standort Lenzing bei und reduziert die jährlichen CO2-Emissionen um 15.000 Tonnen. Die neue Anlage, die 2021 in Betrieb genommen wurde, stellt einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie und der Nutzung sauberer Technologien dar.

Kontinuierliche Verbesserung

Im Rahmen von Umgestaltungsbestrebungen im Berichtsjahr und um alle Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung unter einem Dach zusammenzuführen, hat Lenzing ihr Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung institutionalisiert und ein dediziertes Team gebildet, das die Leistung verbessern soll. Im Laufe des Jahres ist das Team zu einem integralen Bestandteil der kontinuierlichen Verbesserungsmaßnahmen für das gesamte Unternehmen geworden. Zusätzlich zu den Verbesserungs- und Organisationsmethoden wurde das Technologieteam integriert, um ganzheitliche Verbesserungen zu erzielen. Darüber hinaus wurde ein Product-Owner-Team für den Bereich Data Science eingerichtet, um datengestützte Verbesserungen im gesamten Unternehmen zu fördern. Um den Zweck und die Identität zu verdeutlichen, wurde das Team umbenannt in Performance, Improvement & Technology. Der Zweck: „Wir fungieren als Katalysator für Verbesserungen und Innovationen. Durch Zusammenarbeit erwecken wir unsere gemeinsamen Ziele und Werte zum Leben.“ Die wichtigsten Erfolgsfaktoren, um ein respektierter und vertrauenswürdiger Partner für andere Abteilungen und Standorte zu werden, sind zielgerichtete Führungspraktiken und die Befähigung der Kollegen:innen in den verschiedenen Abteilungen, die eine intrinsische Motivation für Leistungsverbesserungen auslösten.

Beste verfügbare Techniken laut Vorgabe der EU (EU-BVT)

Alle Lenzing Standorte in der EU, darunter ein Viskosewerk, zwei Lyocellwerke und zwei Zellstoffwerke, erfüllten oder übertrafen 2021 die geltenden EU-BVT-Leistungsstandards, die in mehreren EU-Referenzdokumenten zur besten verfügbaren Technik festgelegt sind, d.h. diese Anlagen erfüllen die mit den BVTs verbundenen Vorschriften. Die Einhaltung der EU-BVTs ist die Grundlage für die Erteilung und Überprüfung von Umwelt- und Betriebsgenehmigungen für die Anlagen und wird von den zuständigen Behörden in den EU-Mitgliedstaaten kontinuierlich überwacht. Die Überwachung der Einhaltung erfolgt auch gemäß den Anforderungen der BVT in Bezug auf Management, Überwachungsprogramm, Berichterstattung, usw.

Daher kann die Einhaltung der EU-BVT nicht außerhalb der EU geltend gemacht werden. Alle Lenzing Produktionsstandorte außerhalb der EU, mit Ausnahme eines Viskosewerks in Indonesien, verfügen daher über das EU-Umweltzeichen für die beste Leistung in ihrer Klasse. Im Einklang mit dem Nachhaltigkeitsziel strebt der Viskosestandort in Indonesien die Erreichung des EU-Umweltzeichens im Jahr 2023 an (Ziele 1 und 5). Der Produktionsstandort in Thailand wird nach seiner Inbetriebnahme mit den Vorbereitungen für die Zertifizierung nach dem EU-Umweltzeichen beginnen.

Auch in anderen Geschäftsbereichen arbeitet das Unternehmen kontinuierlich an Verbesserungen. Lenzing hat sich voll und ganz dem Fahrplan der Multi-Stakeholder-Initiative Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) verschrieben. Alle drei Viskosestandorte haben 2021 mit der Berichterstattung an das ZDHC-Gateway begonnen, wodurch das Nachhaltigkeitsziel, die Stufe A zu erreichen, auf dem richtigen Weg ist.

Kriterien des EU Ecolabels

EU Ecolabel-Kriterien

Grenzwert

Kriterien für holzbasierte Cellulosefasern

 

Zellstoff: Holzbeschaffung

Nachhaltige Forstwirtschaft: > 25 % z.B. FSC®, PEFC™ oder entsprechende Systeme
Legale Forstwirtschaft: der Rest

Zellstoff: Bleichmittel

Elementar-chlorfrei

Zellstoff: OX in der fertigen Faser

≤ 150 ppm

Zellstoff: Beschaffung

50 % Input von Werken mit Energie- oder Chemikalienwiedergewinnung

Stapelfaser: Schwefelemission in die Luft

30 g/kg

Kriterien für Chemikalien und Prozesse

 

Eingeschränkter Stoff

Spinnpräparationen (Avivagen): 90 % der Inhaltsstoffe leicht biologisch abbaubar

Substitution gefährlicher Stoffe

Sollte Beschränkungen in Bezug auf bestimmte Gefahrenklassen genügen

Das EU Ecolabel wurde 1992 von der Europäischen Kommission eingeführt. Dieses Umweltgütesiegel wird für Produkte und Dienstleistungen vergeben, die während ihrer gesamten Lebensdauer geringere Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen haben als vergleichbare Güter. Erzeugnisse mit dem EU Ecolabel zählen daher zu den umweltfreundlichsten Produkten der Branche. Unabhängige Expert:innen, Wissenschaftler:innen und NGOs haben in Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten definiert, welche Guidelines und Kriterien für die Vergabe des EU Ecolabels gelten. Die Kriterien werden auf wissenschaftlicher Grundlage festgelegt und berücksichtigen den gesamten Produktlebenszyklus. Regelmäßige Überprüfungen gewährleisten, dass die Kriterien an neue Entwicklungen angepasst werden und die Einstufungen stets aktuell sind. Die Kriterien des EU Ecolabels für Textilprodukte wurden jüngst aktualisiert. Daher muss die Lenzing Gruppe in der Zellstoff- und Faserproduktion strenge Kriterien für Luft- und Wasseremissionen sowie den Umgang mit den verwendeten Chemikalien erfüllen. Die Lenzing Gruppe bietet Viscose-, Modal- und Lyocellfasern mit dem EU Ecolabel an.

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