Das Gesundheitsmanagementsystem („House of Health“) der Lenzing Gruppe basiert auf dem Konzept der Salutogenese. Dieses Konzept ist auf die jeweiligen Gesundheits- und Sozialsysteme der Länder, in denen Lenzing tätig ist, zugeschnitten. Es bietet einen konzeptionellen Rahmen für gezielte Investitionen in die Gesundheitsversorgung der Mitarbeiter:innen des Unternehmens. Die Abteilung Global Health Care Management arbeitet bei allen Gesundheitsversorgungsfragen eng mit den regional zuständigen Mitarbeiter:innen sowie mit der für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz zuständigen Abteilung (QESH) zusammen.
Gesundheitsversorgung an den Produktionsstandorten von Lenzing
Lenzing stellt ihren Mitarbeiter:innen an fast allen Produktionsstandorten ein internes Gesundheitsversorgungssystem zur Verfügung, das die Gesundheitssysteme der einzelnen Länder ergänzt.
Über jeweilige regionale medizinische Partner bietet Lenzing ihren Mitarbeiter:innen ein Diagnose- und Therapieservice an, das auf die lokalen Bedürfnisse der Produktionsstandorte zugeschnitten ist. Das Spektrum medizinischer Leistungen reicht von einigen ärztlichen Untersuchungen und Therapiesitzungen pro Woche, wie z.B. an den Standorten in Mobile (USA) und Grimsby (Großbritannien), bis hin zu Versorgungsdienstleistungen für Familienmitglieder in einer Klinik in der Nähe des Produktionsstandortes in Purwakarta (Indonesien).
Die großen Produktionsstandorte Lenzing und Purwakarta verfügen zudem über Ambulanzen mit qualifiziertem medizinischem Personal für eine schnelle und kompetente ambulante Behandlung akuter Beschwerden und Verletzungen. Zudem kann Lenzing an diesen beiden Standorten auf werkseigene Krankenwagen zurückgreifen, wodurch eine umgehende Weiterversorgung in spezialisierten medizinischen Einrichtungen sichergestellt wird.
In jeder Lenzing Produktionsstätte gibt es Ersthelfer:innen, die in zertifizierten Grund- und regelmäßigen Auffrischungskursen geschult werden.
Health Climate Index (HCI) Umfrage
Seit 2021 werden alle Mitarbeiter:innen zweimal jährlich zu ihren psychosozialen Arbeitsbedingungen befragt. Aus 17 Fragen zu den Themen „Gesundheit, Sozialkapital, Leistung, Entlohnung, Kontrolle der Arbeitsaufgabe, Erholung, Zweck, Unterstützung, Respekt, Entwicklung“ wird ein Index gebildet, dessen Entwicklung über mehrere Befragungsrunden die Entwicklung des Arbeitsklimas an den einzelnen Unternehmensstandorten widerspiegelt. Die Antworten werden anonym ausgewertet. Jede:r Teilnehmer:in erhält ein persönliches Feedback zu den angegebenen Arbeitsbedingungen, das er/sie mit der jeweiligen vorgesetzten Person besprechen kann. Die zusammengefassten Ergebnisse und die Trends an den einzelnen Standorten werden in der Konzernleitung besprochen. Daraus werden Schwerpunkte abgeleitet, die geeignet erscheinen, das interne Arbeitsklima zu verbessern bzw. zu optimieren. Ziel ist es, die Arbeitsplätze in der Lenzing Gruppe so nachhaltig wie möglich zu gestalten. In den ersten beiden Befragungsrunden sank der HCI von 67 Prozent auf 66 Prozent. Ein HCI von 100 Prozent würde optimale Arbeitsbedingungen für alle beteiligten Mitarbeiter:innen bedeuten. Die Teilnahmequoten in den beiden Befragungsrunden 2021 lagen bei 39 Prozent bzw. 36 Prozent.
Gesundheitsförderung
Neben zahlreichen regelmäßigen Aktivitäten an den Standorten steht das Fitnesstraining seit 2019 im Mittelpunkt der gesundheitsfördernden Maßnahmen (eMotion-Programme) der Lenzing Gruppe. Diese Programme sollen die Mitarbeiter:innen zu einer gesunden Lebensweise am Arbeitsplatz und in der Freizeit motivieren und ihnen dabei Unterstützung bieten. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurden die Aktivitäten 2021 reduziert, doch über die nachstehend erwähnte Gesundheits-App wurden auch Gesundheitsinformationen im Zusammenhang mit COVID-19 übermittelt.
Eine vor allem auf Unternehmen ausgerichtete App für eine gesunde Lebensweise (Moveeffect®) wurde auf die Anforderungen von Lenzing und der verschiedenen Länder zugeschnitten, in denen das Unternehmen tätig ist. Anschließend wurde sie allen Mitarbeiter:innen zur freiwilligen Nutzung zur Verfügung gestellt. Diese App, die Funktionen wie etwa Feedback zu den individuellen Trainingsgewohnheiten, Festlegung von persönlichen Zielen und Gruppenzielen, Rankings und kleine Wettbewerbe umfasst, soll die Mitarbeiter:innen motivieren, aktiver zu werden. Zudem stellt sie eine Plattform bereit, um sich über persönliche Fitnessaktivitäten auszutauschen oder Gruppenaktivitäten zu initiieren. 2021 nutzte das Unternehmen die innovative Terminbuchungsfunktion der App, um Mitarbeiter:innen am Standort Lenzing „COVID-sichere“ Gesundheitschecks sowie COVID-19 Antikörpertests und Impfungen anzubieten.
„Boost your immune system“
In einem konzernweiten sechswöchigen Programm, das über die Moveeffect®-App abgerufen werden konnte, wurden die Mitarbeiter:innen dabei unterstützt, ihr Immunsystem zu stärken. Zum einen wurden Tipps für einen gesunden Lebensstil gegeben, zum anderen gab es eine gleichnamige Challenge, bei der man durch Aktivitäten „smiles“ sammeln konnte. All das sollte dazu beitragen, tägliche gesunde Gewohnheiten zu etablieren. Der Schwerpunkt lag auf folgenden Themen: Bewegung, Schlaf, Flüssigkeitszufuhr, 5 am Tag, Vitaminaufnahme und Entspannung. Außerdem wurden an allen Standorten Vitamin-D-Boxen an die Teilnehmenden verteilt. Das Unternehmen bot auch zusätzliche Unterstützung in Form von kostenlosen Grippeschutz- und COVID-19 Impfungen an.
Betrieblicher medizinischer Gesundheitsschutz
2021 hat Lenzing weiter daran gearbeitet, sukzessive ein koordiniertes Netzwerk für den betrieblichen medizinischen Gesundheitsschutz aufzubauen, dass die in den verschiedenen Ländern vorgesehenen Mindeststandards übertrifft. Durch die Förderung der Kompetenz im betrieblichen medizinischen Gesundheitsschutz möchte Lenzing dafür sorgen, dass allen Mitarbeiter:innen die besten Ressourcen zur Verfügung stehen, um sich vor Risiken am Arbeitsplatz zu schützen und diese zu bewältigen.
Die COVID-19-Pandemie war auch für den betrieblichen medizinischen Gesundheitsschutz an allen Lenzing Standorten eine Herausforderung. Zu den täglichen Aktivitäten kamen Aufgaben wie COVID-19-Tests, Kontaktverfolgung und die Informationsbereitstellung für Mitarbeiter:innen hinzu. Dank der hervorragend eingespielten Teams an den Standorten und der guten Vorbereitung des globalen Krisenmanagements hat das Unternehmen die Pandemie bisher gut bewältigt. Bislang haben sich an den Standorten keine größeren Infektionscluster gebildet.
Betrieblicher Gesundheitsschutz während der Pandemie – zwei Beispiele
Standort Lenzing
Seit Ausbruch der Pandemie sind am Standort Lenzing drei Vollzeitäquivalente ausschließlich mit dem Thema COVID-19 und den damit verbundenen Tests und Maßnahmen zur Kontaktverfolgung beschäftigt. Das bestens etablierte Gesundheitszentrum am Hauptsitz des Unternehmens und die internen und externen Labore spielen in diesem Zusammenhang ebenfalls eine wesentliche Rolle. Darüber hinaus bestand von Anfang an eine enge und reibungslose Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort.
Seit dem Frühsommer 2020 führt der Standort Lenzing mit zwei eigenen PCR-Geräten direkt vor Ort COVID-19-Tests durch. Die Rachenabstriche werden dabei vom ärztlichen Personal des Gesundheitszentrums vorgenommen; ihre Analyse erfolgt im unternehmenseigenen Labor. Bislang wurden 1.321 Tests durchgeführt. Die Ergebnisse der PCR-Tests liegen stets innerhalb von 24 Stunden vor. Darüber hinaus wurden 2021 mehr als 960 Antigenschnelltests direkt vor Ort durchgeführt.
Neben Personen mit Symptomen haben auch enge Kontaktpersonen die Möglichkeit, sich im Unternehmen testen zu lassen. Mitarbeiter:innen werden angehalten, sich unternehmensintern testen zu lassen, um eine Aus- oder Weiterverbreitung des Virus schnell einzudämmen oder zu verhindern.
Im Januar 2021 wurde bei einer freiwilligen Blutuntersuchung der Immunstatus von 422 Mitarbeiter:innen ermittelt. Sechs Prozent der Teilnehmer, die keine bekannte COVID-19-Infektion hatten, wiesen aufgrund einer asymptomatischen Infektion dennoch Antikörper auf.
Baustelle in Brasilien
Für die Lenzing Gruppe war es sehr wichtig, die Bauarbeiten in Brasilien fortsetzen zu können. Ein äußerst engagiertes externes Unternehmen (mit ärztlichem Personal und medizinischem Hilfspersonal) wurde mit der medizinischen Versorgung der Beschäftigten beauftragt. Außerdem wurde ein Arzt eingestellt, der alle Angelegenheiten rund um COVID-19 verwaltet und koordiniert. Darüber hinaus wurden in Brasilien in Zusammenarbeit mit einem externen Labor bereits in einem sehr frühen Stadium umfangreiche Antigenschnelltests und PCR-Tests durchgeführt.