Innerhalb der Lenzing Gruppe wird der Einkauf von Holz, Faserzellstoff und Chemikalien von drei verschiedenen Teams abgedeckt: Wood Procurement, Pulp Trading GmbH und Global Purchasing. Lenzing ist bestrebt, Einkaufsrisiken wie größere Preisschwankungen und Lieferengpässe durch verlässliche, langfristige Lieferbeziehungen und aktives Lieferantenmanagement zu minimieren.
Die Auswahl und Bewertung von Lieferanten basiert auf Standards im Hinblick auf Umwelt, Soziales und Governance (ESG) sowie auf wirtschaftlichen Kriterien.
Die wichtigsten beschafften Materialien sind (in der Reihenfolge des jährlichen Beschaffungsvolumens): Holz, Faserzellstoff, Natronlauge, Schwefelsäure, Schwefel, Schwefelkohlenstoff, Schwefeldioxid und Magnesiumoxid.
Alle Lieferanten der Lenzing Gruppe müssen sich an den globalen Verhaltenskodex für Lieferanten halten. Holz- und Zellstofflieferanten erfüllen zusätzlich die Policy für Holz- und Zellstoffbeschaffung. In der Policy bevorzugt Lenzing Lieferanten, die den FSC® oder PEFC Standards entsprechen.
Bewertung von Lieferanten
Alle Lieferanten werden im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ihrer Produktionskette bewertet. Neben den regelmäßigen Audits führt Lenzing auch spezielle Evaluierungen sowohl für neue als auch für etablierte Lieferanten im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Einhaltung der Umwelt- und Sicherheitsstandards durch. Die Lieferanten werden regelmäßig befragt und mit Unterstützung von externen Expert:innen hinsichtlich Umwelt- und Sicherheitsaspekten bewertet. Anschließend erfolgt eine abschließende Bewertung. Das Ergebnis wirkt sich auf die Gesamtbewertung des Lieferanten aus und stellt ein wesentliches Kriterium für die langfristige Zusammenarbeit dar. In den bisherigen Lieferantenbewertungen konnten keine Verstöße gegen Umwelt-, Sozial- oder Ethikstandards festgestellt werden, die zu einer Kündigung bestehender Lieferverträge hätten führen können.
Die relevantesten Lieferanten für Lenzing sind jene, die aufgrund ihrer Größe und ihres Volumens ein erhöhtes Risiko bergen. Sie machen 80 Prozent des weltweiten Beschaffungsvolumens einschließlich Faserzellstoff (aber ohne Holz) aus. Für die Bewertung dieser Lieferanten wird das Online-Tool von EcoVadis verwendet, mit Ausnahme derer für Holz. Im Berichtsjahr wurden bei den Bewertungen der Nicht-Holz-Lieferanten keine Verstöße gegen ökologische, soziale oder ethische Standards festgestellt, die zur Kündigung bestehender Lieferverträge hätten führen können.
Holzlieferanten werden anhand eines Due Diligence-Prozesses bewertet, das den Kriterien für FSC® Controlled Wood folgt.
Alle Holzlieferanten in allen Beschaffungsländern (über 500 im Jahr 2021, viele davon private Waldbesitzer) werden einmal jährlich bewertet. Dabei wird ein Bewertungssystem verwendet, das den Kriterien von FSC® Controlled Wood und PEFC Controlled Source folgt. Alle Faserzellstofflieferanten sind nach den führenden Waldzertifizierungssystemen zertifiziert und beliefern Lenzing mit zertifiziertem oder kontrolliertem Faserzellstoff.
Nach einem Produktionsrückgang im Jahr 2020 hat sich die Zellstoffproduktion wieder auf ein normales Niveau eingependelt, obwohl die COVID-19-Pandemie weiterhin erhebliche Auswirkungen auf den Markt hat.
Strategische Faserzellstofflieferanten werden regelmäßig bewertet. 2021 wurden aufgrund der COVID-19-Pandemie keine Audits vor Ort durchgeführt. Die Nachhaltigkeitsleistung von Faserzellstofflieferanten wurde anhand eines umfassenden Fragebogens untersucht, der u. a. Aspekte wie Beschaffungsstandards, Lieferkette und Liefergebiete, Engagement und Treibhausgasemissionen abdeckte. Die Ergebnisse der Umfrage werden genutzt, um die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen zu identifizieren und die zukünftigen Aktivitäten von Lenzing zur Einbindung der Lieferanten zu steuern.
Darüber hinaus bewertete Lenzing den Reifegrad ihres eigenen Beschaffungsmanagementsystems und der Prozesse des Unternehmens, um ein gemeinsames Verständnis darüber zu erlangen, was zur weiteren Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die Beschaffungs- und Lieferantenmanagementprozesse getan werden muss. Es fanden Workshops mit verschiedenen Abteilungen statt, um eine gemeinsame Grundlage für künftige gesetzliche Anforderungen (z.B. das deutsche Lieferkettengesetz) und die Erwartungen der Stakeholder in Bezug auf die Nachhaltigkeit der Lieferkette und die Sorgfaltspflicht (Due Diligence) zu schaffen. Basierend auf den Ergebnissen der Reifegradprüfung und den internen Gesprächen über künftige Anforderungen plant Lenzing nun die nächsten Schritte zur weiteren Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung der Lieferanten.