Gesundheitsversorgung an den Produktionsstandorten von Lenzing
[GRI 403-3]
Lenzing stellt ihren Mitarbeiter:innen an fast allen Produktionsstandorten ein internes Gesundheitsversorgungssystem zur Verfügung und arbeitet daran, dieses bis 2023 an allen Standorten zu implementieren, das die bestehenden Gesundheitssysteme der einzelnen Länder ergänzt. Dies gilt auch für die neuen Werke in Brasilien und Thailand. Die Standorte und ihre Gesundheitseinrichtungen werden in unregelmäßigen Abständen von einem Arbeitsmediziner der Abteilung Health Care & Wellbeing von Lenzing besucht, um die Qualität dieser Dienstleistungen sicherzustellen.
Über jeweilige regionale medizinische Partner bietet Lenzing ihren Mitarbeiter:innen einen Diagnose- und Therapieservice an, der auf die lokalen Bedürfnisse der Produktionsstandorte zugeschnitten ist. Das Spektrum medizinischer Leistungen reicht von einigen ärztlichen Untersuchungen und Therapiesitzungen pro Woche, z.B. an den Standorten in Mobile (USA) und Grimsby (Großbritannien), bis hin zu Versorgungsdienstleistungen für Familienmitglieder in einer Klinik in der Nähe des Produktionsstandortes in Purwakarta (Indonesien).
Die großen Produktionsstandorte Lenzing und Purwakarta verfügen zudem über Ambulanzen mit qualifiziertem medizinischem Personal für eine schnelle und kompetente ambulante Behandlung akuter Beschwerden und Verletzungen. Zudem kann Lenzing an diesen beiden Standorten auf werkseigene Krankenwagen zurückgreifen, wodurch eine umgehende Weiterversorgung in spezialisierten medizinischen Einrichtungen sichergestellt wird.
Die Produktionsstandorte von Lenzing verfügen über Ersthelfer:innen, die in zertifizierten Grund- und regelmäßigen Auffrischungskursen geschult werden.
Betrieblicher medizinischer Gesundheitsschutz
2022 hat Lenzing weiter daran gearbeitet, sukzessive ein koordiniertes Netzwerk für den betrieblichen medizinischen Gesundheitsschutz aufzubauen, das die in den verschiedenen Ländern vorgesehenen Mindeststandards übertrifft. Durch die Förderung der Kompetenz im betrieblichen medizinischen Gesundheitsschutz möchte Lenzing dafür sorgen, dass allen Mitarbeiter:innen die besten Ressourcen zur Verfügung stehen, um sich vor Risiken am Arbeitsplatz zu schützen und diese zu bewältigen.
Die COVID-19-Pandemie war auch für den betrieblichen medizinischen Gesundheitsschutz an allen Lenzing Standorten eine Herausforderung. Zu den täglichen Aktivitäten kamen Aufgaben wie COVID-19-Tests, Kontaktverfolgung und die Informationsbereitstellung für Mitarbeiter:innen hinzu. Dank der hervorragend eingespielten Teams an den Standorten und der guten Vorbereitung des globalen Krisenmanagements hat die Lenzing Gruppe die Pandemie bisher gut bewältigt. Bislang haben sich an den Standorten keine größeren Infektionscluster gebildet.
Betrieblicher Gesundheitsschutz während der Pandemie – Beispiel
Baustelle in Brasilien
Für die Lenzing Gruppe war es sehr wichtig, die Bauarbeiten in Brasilien fortsetzen zu können. Ein äußerst engagiertes externes Unternehmen (mit ärztlichem Personal und medizinischem Hilfspersonal) wurde mit der medizinischen Versorgung der Beschäftigten beauftragt. Außerdem wurde ein Arzt eingestellt, der alle Angelegenheiten rund um COVID-19 verwaltet und koordiniert. Darüber hinaus wurden in Brasilien in Zusammenarbeit mit einem externen Labor bereits in einem sehr frühen Stadium umfangreiche Antigenschnelltests und PCR-Tests durchgeführt. 2022 wurde dieser medizinische Dienst in ein entsprechendes Angebot für fest angestellte Mitarbeiter:innen an dem mittlerweile regulären Produktionsstandort in Brasilien umgewandelt.
Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz
[GRI 403-1, 403-5; ESRS S1-1, S1-14]
Die Vision von Lenzing ist es, „GESUND VON ZU HAUSE, GESUND NACH HAUSE“. Sie zielt darauf ab, eine Arbeitsumgebung und -kultur zu schaffen, in der sich die Mitarbeiter:innen aktiv engagieren und hervorragende Leistungen im Bereich Gesundheit und Sicherheit erbringen. Das Unternehmen ist sich bewusst, dass alle Mitarbeiter:innen Einfluss auf die Leistungen im Bereich Gesundheit und Sicherheit nehmen können und dass sie durch ihre Eigenverantwortung und ihr Engagement zur Sicherheit am Arbeitsplatz beitragen.
Führung ist entscheidend für das Engagement. Dies ist das zentrale Thema der Sicherheits-Webinare, die speziell für Führungskräfte entwickelt wurden. Die Webinare skizzierten den Weg in Bezug auf „Accidents to Zero“, der 2021 begann und 2022 fortgesetzt wird, um die Dynamik bei der Verfolgung dieses Ziels beizubehalten. Insgesamt wurden im Jahr 2022 sieben Webinare zu Themen wie Sicherheit als Grundwert, unsichere Handlungen, Sicherheitskommunikation, Kultur und Führung abgehalten. Mehr als 450 Personen aus verschiedenen Funktionen, darunter auch Mitglieder des Vorstands, nahmen daran teil.
Lenzing stellt darüber hinaus sicher, dass alle Mitarbeiter:innen eine angemessene Schulung zu Themen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes erhalten, die sich nach den spezifischen Gefahren richtet, denen die Mitarbeiter:innen bei der Ausübung ihrer Tätigkeit ausgesetzt sind. Es werden Schulungspläne pro Kalenderjahr und Auffrischungspläne in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen erstellt. Darüber hinaus werden sowohl Fremdfirmenmitarbeiter:innen als auch Besucher:innen der Standorte im Rahmen einer Einweisung geschult.
Das Sicherheitsmanagementsystem von Lenzing regelt den Ansatz zur Minimierung von Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltrisiken und basiert auf den Standards der Internationalen Organization for Standardization. In diesem Zusammenhang konzentriert sich das Unternehmen weiterhin auf laufende Bewertungen der Leistung im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz sowie auf die Überwachung von Früh- und Spätindikatoren. Die Safety-Dashboards gewährleisten, dass die Teams als Teil ihrer Management-Dashboards Zugang zu täglichen Berichten über die wichtigsten Sicherheitsleistungskennzahlen haben.
Weitere Informationen über Lenzings SHE-Richtlinien finden Sie auf der Lenzing Webseite.
Gesundheitsförderung
[GRI 403-6, 403-7]
Neben zahlreichen regelmäßigen Aktivitäten an den Standorten steht das Fitnesstraining seit 2019 im Mittelpunkt der gesundheitsfördernden Maßnahmen der Lenzing Gruppe. Diese Programme sollen die Mitarbeiter:innen zu einer gesunden Lebensweise am Arbeitsplatz und in der Freizeit motivieren und ihnen dabei Unterstützung bieten. Aufgrund der Pandemie wurden die Aktivitäten 2022 weiter reduziert.
Eine vor allem auf Unternehmen ausgerichtete App für eine gesunde Lebensweise (Moveeffect®) wurde auf die Anforderungen von Lenzing und der verschiedenen Länder zugeschnitten, in denen das Unternehmen tätig ist. Anschließend wurde sie allen Mitarbeiter:innen zur freiwilligen Nutzung zur Verfügung gestellt. Diese App, die Funktionen wie etwa Feedback zu den individuellen Trainingsgewohnheiten, Festlegung von persönlichen Zielen und Gruppenzielen, Rankings und kleine Wettbewerbe umfasst, soll die Mitarbeiter:innen motivieren, aktiver zu werden. Zudem stellt sie eine Plattform bereit, um sich über persönliche Fitnessaktivitäten auszutauschen oder Gruppenaktivitäten zu initiieren. In den letzten beiden Jahren nutzte das Unternehmen die innovative Terminbuchungsfunktion der App, um Mitarbeiter:innen am Standort Lenzing „COVID-19-sichere“ Gesundheitschecks und Impfungen gegen COVID-19 anzubieten.
Initiative „Lenzing, We care!“
Die COVID-19-Pandemie und die Maßnahmen, die die Länder zum Schutz ihrer Gesundheitssysteme ergriffen haben, waren für viele Menschen eine große Belastung. COVID-19-Schutzmaßnahmen in Unternehmen wurden von einigen Mitarbeiter:innen zusätzlich als belastend empfunden. In dieser Zeit hat sich Lenzing verstärkt darum bemüht, an allen Standorten leicht wahrnehmbare psychologische Hilfe für in Schwierigkeiten befindliche Mitarbeiter:innen anzubieten und zumindest an einigen Standorten regelmäßige digitale Informationstreffen einzurichten. Seit Herbst 2022 hat das Programm nun einen breiteren Fokus auf die verschiedenen Krisen und die Auswirkungen auf unsere Mitarbeiter:innen. Da die Krise in den verschiedenen Ländern unterschiedlich ausgeprägt ist, haben wir einige Schlüsselelemente auf Unternehmensebene definiert und vorbereitet. Alle Standorte führen ein Programm ein, das an die spezifischen Anforderungen der Mitarbeiter:innen angepasst ist. Dazu gehören beispielsweise Hotlines und/oder Expert:innen, die bei persönlichen psychologischen, sozialen oder finanziellen Problemen Hilfestellung leisten, sowie grundlegende Informationen über den Umgang mit Krisen und die Einrichtung interner Informationskanäle.
Zahlreiche Mitarbeiter:innen, die nicht direkt bei Lenzing beschäftigt sind, arbeiten an den Produktionsstätten und Einrichtungen von Lenzing. Daher werden die Fremdfirmenmitarbeiter:innen unter Berücksichtigung der strengen Arbeitssicherheitskriterien, die Lenzing für ihre eigenen Mitarbeiter:innen aufstellen, sorgfältig ausgewählt. Die meisten verfügen über zertifizierte Managementsysteme für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. Wo dies nicht möglich ist, erwartet das Unternehmen von Fremdfirmenmitarbeiter:innen, dass sie an den regionalen Kompetenzprogrammen teilnehmen. Ist dies nicht möglich, werden zusätzliche Kontrollen zur Überwachung der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz durchgeführt. Es gibt zudem eine von Lenzing benannte Person als direkten Ansprechpartner für Fremdfirmenmitarbeiter:innen von Lenzing. Wenn es um die Gesundheit und Sicherheit von Vermieter:innen und Mieter:innen geht, wird die Verantwortung geteilt und angemessen gehandhabt.
Health Climate Index (HCI) Umfrage
Seit 2021 werden alle Mitarbeiter:innen zweimal jährlich zu ihren psychosozialen Arbeitsbedingungen befragt. Aus 17 Fragen zu den Themen „Gesundheit, Sozialkapital, Leistung, Entlohnung, Kontrolle der Arbeitsaufgabe, Erholung, Zweck, Unterstützung, Respekt, Entwicklung“ wird ein Index gebildet, dessen Entwicklung über mehrere Befragungsrunden die Entwicklung des Arbeitsklimas an den einzelnen Unternehmensstandorten widerspiegelt. Während jede:r Mitarbeiter:in ein persönliches Feedback zu den von ihm oder ihr genannten Arbeitsbedingungen erhält, das er mit seinem Vorgesetzten besprechen kann, sind die Umfrageergebnisse für Auswertungs- und Berichtszwecke anonym. Die zusammengefassten Ergebnisse und die Trends an den einzelnen Standorten werden in der Konzernleitung besprochen. Daraus werden Schwerpunkte abgeleitet, die geeignet erscheinen, das interne Arbeitsklima zu verbessern bzw. zu optimieren. Ziel ist die Schaffung eines möglichst positiven und attraktiven Arbeitsumfeldes für alle Mitarbeiter:innen der Lenzing Gruppe. In vier Befragungsrunden lag der HCI ziemlich stabil auf einem guten Niveau von rund 67 Prozent. Ein HCI von 100 Prozent würde optimale Arbeitsbedingungen für alle beteiligten Mitarbeiter:innen bedeuten. Die Teilnahmequoten an beiden Befragungsrunden im Jahr 2022 sind gegenüber 2021 auf 54 Prozent bzw. 50,4 Prozent gestiegen.