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Nachhaltigkeit fördert Innovation

Managementansatz

Wesentliches Thema: Nachhaltige Materialien & Lebenszyklusanalysen (LCA)

[GRI 3-3]

Tatsächliche und potenzielle negative und positive Auswirkungen

Positiv

  • Stärkung der Marktposition für nachhaltige Net Benefit-Produkte und Spezialfasern
  • Darstellung der Nachhaltigkeitsvorteile der Lenzing Produkte
  • Mitgestaltung künftiger Standards für umweltbezogene Kommunikation (Umweltbelastung von Produkten, Regeln für Produktkategorien usw.)
  • Kompetenzgewinn beim Denken in Lebenszyklen, um die nachhaltige Entwicklung proaktiv unter Beweis zu stellen
  • Unterstützung der bestehenden und künftigen Kunden beim Erreichen ihrer Nachhaltigkeitsziele

Negativ

Eigene Aktivitäten:

  • „Greenhushing“: Das Unternehmen produziert zwar nachhaltige Materialien/Produkte, ist aber nicht imstande, dies zu kommunizieren
  • Sinkende Reputation durch Intransparenz
  • Potenzielle Risiken in den Bereichen Regulierung, Technologie, Markt und Unternehmensreputation–

Policies und Engagement

  • Strategie „Better Growth“
  • Partnerschaften für den systemischen Wandel im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally positive“
  • Policy für Nachhaltigkeit
  • Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt
  • Lenzing Umweltstandard
  • Policy für Holz und Zellstoff
  • Branding-Strategie
  • Higg MSI

Gesetzte Maßnahmen

  • Weiterer Ausbau der LCA-Studien für Standardfaser- und Spezialfaserportfolios
  • Einführung von Faserprodukten mit niedrigem CO2-Fußabdruck mit entsprechendem Ausgleich der verbleibenden Emissionen
  • Strategische Wachstumsprojekte in Brasilien und Thailand voll auf Kurs
  • Einstufung der Lenzing Fasern im Preferred Fiber Report von Textile Exchange als „Bevorzugte Fasern“
  • Beitrag zum Corporate Fibers & Materials Benchmark Program (CFMB) von Textile Exchange und zum Biodiversity Benchmark
  • Ausfüllen des Fragebogens MMCF Producer Transparency Questionnaire von Textile Exchange, um Informationen über die Nachhaltigkeitsleistung auf Konzernebene und auf Ebene der Produktionsstätten zu erhalten
  • Lenzing Beitrag zu führenden Multi-Stakeholder-Initiativen
  • Breites Spektrum an externen Zertifizierungen
  • LCA-Update in Kooperation mit unabhängigem Dritten
  • Anpassung an den Material Sustainability Index (MSI) der Sustainable Apparel Coalition (SAC)

Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte bei der Zielerreichung“.

Verantwortlichkeiten

  • VP Global Nonwoven Business
  • VP Global Textile Business
  • VP Global Purchasing

Unterstützende Funktionen

  • Corporate Sustainability
  • Global QESH
  • Forschung & Entwicklung

Nachhaltigkeit dient als Leitprinzip für Innovation und Produktentwicklung. Jede Prozess-, Produkt- oder Applikationsinnovation wird von Anfang an in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit bewertet. Zu den wichtigsten Gesichtspunkten gehören die Lebenszyklusperspektive und der Net Benefit-Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Umgesetzt werden sie durch die von Lenzing angewandten Projektmanagementinstrumente.

Das Innovationsportfolio von Lenzing thematisiert die wichtigsten Fragen der Zukunft. Nachhaltige Innovationen und proaktive Partnerschaften bilden die Grundlage für die strategischen Bemühungen, die Wertschöpfungskette bei Lenzing „grüner“ zu gestalten. Die Nachhaltigkeitsziele für Luftemissionen, Wasseremissionen, Umweltverschmutzung, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft sind die Eckpfeiler für das verantwortungsvolle unternehmerische Handeln von Lenzing und wirken als Innovationsmotor.

Finanzierung nachhaltiger Entwicklungen

Nachhaltigkeitskriterien werden als Guidelines und Anforderungen für die Finanzierung von Forschung und Entwicklung sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene immer wichtiger. Lenzing ist seit Langem auf diesem Gebiet tätig und nutzt diese Möglichkeit nicht nur, um die interne Eigenentwicklung voranzutreiben, sondern ist auch in kooperativen Forschungsprojekten aktiv.

Lenzing ist eines der wenigen Unternehmen, das 2021 die heiß umkämpfte und begehrte „Green Frontrunner“-Förderung für ein Projekt erhalten hat. Unter dem Titel „Green Frontrunner – neue Technologien für nachhaltiges Wachstum“ bündelt das Projekt, das von Juni 2021 bis Mai 2025 läuft, mehrere Technologiethemen im Zusammenhang mit der Reduzierung von Emissionen in der Zellstoff- und Faserproduktion. Das Projekt wird einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung des Ziels von Lenzing leisten, bis 2050 CO2-neutral zu sein und gleichzeitig die Produktion auszubauen. Es werden Technologien mit unterschiedlichem Reifegrad untersucht, von denen einige relativ schnell umgesetzt werden können, während andere langfristig neue Möglichkeiten bieten.

Ein Beispiel für ein solches Kooperationsprojekt ist REWAI (Reducing Energy and Waste using AI), das von April 2022 bis März 2025 mit den Partnern Pro2Future, Universität Linz, Technische Universität Graz und Lenzing läuft. Ziel des Projektes ist es, bereits vorhandene Sensordaten aus einer Faserproduktionslinie (ggf. in Kombination mit zusätzlichen Sensoren) zu nutzen, um ein prädiktives Modell für die Faserqualität zu erstellen. Dies ermöglicht den Betreibern eine unmittelbare Reaktion, was zu einem geringeren Ausstoß an minderwertigen Fasern und folglich zu einer Verringerung des Energie- und Ressourcenverbrauchs führt, da die zusätzliche Bearbeitung der minderwertigen Fasern wegfällt. Lenzing ist zudem Partner des von der EU geförderten Projektes CISUTAC (Circular and Sustainable Textile and Clothing), das darauf abzielt, die Textilindustrie zu einer zirkulären und nachhaltigen Branche zu machen. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Einbindung von Stakeholdern“.

Ressourcen- und energieeffiziente Produktionsprozesse (und die F&E-Infrastruktur) bilden die Grundlage für die Entwicklung neuer Fasern, die sowohl nachhaltig als auch leistungsstark sind. Diese Fasern dienen als Rohmaterial für die Textil- und Vliesstoffkette und werden häufig gemeinsam mit Partnern aus der Wertschöpfungskette oder anderen Stakeholdern entwickelt. Da neue Fasern meist auf spezielle Anwendungsbereiche zugeschnitten sind, geht dies Hand in Hand mit der Entwicklung der jeweiligen Anwendungen.

Holz und Hanf: eine perfekte Kombination

Eine TENCEL™ Limited Edition mit Hanf wurde 2022 gemeinsam mit Candiani Denim entwickelt, um die Grenzen der Innovation zu erweitern und die Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette der Textilindustrie weiter zu fördern. Hanf als Teil des Faserzellstoffeinsatzes ersetzt damit Holzanteile als Hauptcellulosequelle für TENCEL™ Lyocell.

Hanf gilt als äußerst nachhaltige Faser und als Alternative zu vielen klassischen Fasern, die in Stoffen verwendet werden. Leider ist Hanf aber auch für seine Rauheit bekannt. Durch die Anwendung des geschlossenen und ressourcenschonenden Herstellungsprozesses von Lenzing wurde neben Faserzellstoff auch Hanfzellstoff zu einer weichen Lyocellfaser verarbeitet. Die Faser bildete die Grundlage für den weltweit ersten biologisch abbaubaren Stretch-Denim-Stoff, der von Candiani Denim hergestellt wurde.

Die Einführung der TENCEL™ Limited Edition mit Hanfzellstoff unterstreicht einmal mehr die Vorreiterrolle von Lenzing bei äußerst nachhaltigen Produktionsprozessen und bei der Markteinführung von Innovationen gemeinsam mit engagierten Partnern.

Matte Lyocellfasern der Marke TENCEL™ – Aufwertung des Denim-Looks durch umweltfreundliche Eigenschaften

Die Lenzing Gruppe hat ihr nachhaltiges Angebot für die Denim-Industrie mit der Einführung matter Lyocellfasern der Marke TENCEL™ erweitert. Diese neue Faser wurde speziell entwickelt, um Licht zu streuen und den Glanz bei Denim-Anwendungen dauerhaft zu verringern. Das wiederum erhöht die Vielseitigkeit von indigo-gefärbten Denim-Stoffen.

Die Einführung matter Lyocellfasern der Marke TENCEL™ verbindet Funktionalität mit Ästhetik und erhöht die Vielseitigkeit von Denim-Designs bei gleichzeitiger Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks des Stoffes bzw. Kleidungsstücks. Die neue Faser wird in einem ressourceneffizienten, geschlossenen Prozess hergestellt und bietet alle Vorteile von Lyocellfasern der Marke TENCEL™ in Bezug auf Komfort. Die Faser ist besonders weich auf der Haut und verleiht dunklen, indigo-gefärbten Stoffen ein intensives und mattes Aussehen.

Hydrophobe Cellulosefasern für nachhaltige Vliesstoffe

Die Entwicklung einer hydrophoben Lyocellfaser erweitert das Faserportfolio von Lenzing und ermöglicht den Ersatz von synthetischen Fasern durch eine Cellulosefaser, die in Heimkompostierung sowie unter industriellen Bedingungen kompostierbar und im Boden biologisch abbaubar ist und somit eine Alternative zu herkömmlichen synthetischen Fasern darstellt. Zudem weisen die Cellulosefasern eine verbesserte Weichheit auf und sind daher für künftige Produktentwicklungen in Anwendungen mit Hautkontakt, z.B. Hygieneprodukte oder Feuchttücher, von Vorteil. Darüber hinaus führt das hydrophobe Verhalten der Cellulosefaser zu einem anderen Verhalten gegenüber Lotionen, was eine Anpassung der Lotionsmengen und -rezepturen ermöglicht. So werden die Möglichkeiten der Vliesstoffhersteller erweitert, insbesondere bei der Suche nach hundertprozentigen Celluloseoptionen.

Die Entwicklung der hydrophoben Fasern wurde auf eine breite Palette von Anwendungsentwicklungen für Hygieneprodukte ausgedehnt, zum großen Teil in Zusammenarbeit mit Kunden. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Cellulosefasern das Potenzial haben, in Hygieneanwendungen in einem viel größeren Umfang als heute eingesetzt zu werden. Für die Zukunft sind weitere Schritte geplant, um die Produkteigenschaften in Zusammenarbeit mit den Kunden zu optimieren und gleichzeitig den gesamten ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Intelligente Mischungen für mehr Leistung

Der Wechsel von herkömmlichen Tuchmischungen, die bis zu 80 Prozent synthetische Fasern enthalten, zu 100 Prozent Cellulosefasern führt in der Regel zu dünneren Tüchern, da Cellulosetücher im nassen Zustand zusammenfallen. Das Hauptziel der Entwicklung war es daher, mit einer 100 prozentigen Zellulosefasermischung die gleiche Feuchttuchdicke wie bei herkömmlichen Tüchern zu erreichen und gleichzeitig die Zugfestigkeit zu erhalten. Dieses Ziel wurde 2022 erreicht, indem die Fasermischung und die Maschineneinstellungen angepasst wurden.

Zu 100 Prozent aus Cellulosefasern hergestellte, spülbare Tücher

Die Single-Use-Plastic-Directive (SUPD) erhöht den Bedarf an hundertprozentig cellulosehaltigen Tüchern mit ausreichender Festigkeit und an spülbaren Produkten für eine sichere und bequeme Entsorgung. Da die Menge an spülbaren Tüchern im Laufe der Jahre zugenommen hat, wird auch die Definition der Spülbarkeit immer strenger. Daher hat Lenzing an einem grundlegenden Verständnis der Fasereigenschaften und der Leistung des Endproduktes gearbeitet. Basierend auf dieser Arbeit erhielt Lenzing die Fine to Flush-Zertifizierung des Water Research Center (WRC) und hat alle Tests der strengen Richtlinien der International Water Services Flushability Group (IWSFG) durchgeführt und bestanden, was beweist, dass LENZING™ Lyocell fine short cut Fasern mit eco disperse Technologie ein geeigneter Inhaltsstoff für spülbare Tücher sind.

Nassvliesentwicklungen als Grundlage für den Übergang zu hundertprozentig cellulosehaltigen Fasern

Neben spülbarem Material wurden weitere Entwicklungen an hochfesten Nassvliesprodukten vorgenommen und den Kunden vorgestellt. Die Nassvliestechnologie ermöglicht den Zugang zu 100 Prozent cellulosehaltigen Fasern unter Verwendung eines hohen Anteils an Faserzellstoff. Da ein hoher Zellstoffanteil verwendet werden kann, führt das Verfahren zu niedrigeren Rohstoffkosten im Vergleich zu Spunlace aus 100 Prozent cellulosischen Fasern. Deshalb ist das Interesse an Tüchern, die auf dieser Technologie basieren, im Laufe der Zeit gestiegen. Die Entwicklungsarbeit von Lenzing zur Optimierung von Zugfestigkeit und Produktivität stößt bei den Kunden auf großes Interesse. Auch die Weiterentwicklung zur Optimierung der Verarbeitbarkeit der Fasern in nachgelagerten Prozessen wurde in Angriff genommen. Die ersten Ergebnisse des letzten Jahres zeigen deutlich, dass die Anzahl der Stoffbahn-Fehler in Kundenversuchen erheblich reduziert werden konnte. Dies trägt zu einer geringeren Abfallmenge bei.

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