Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte bei der Zielerreichung

Das Projekt befindet sich in der Bauphase. Die aktuelle Situation weltweit im Hinblick auf den Krieg gegen die Ukraine, den Mangel an Halbleitern und den Lockdowns in China sorgt gerade für mehrere Lieferverzögerungen aus Europa und Asien. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf den Zeitplan für die Projektabwicklung. Die starken und häufigen Regenfälle in Purwakarta haben außerdem Auswirkungen auf die Bauarbeiten. Ausgehend von der aktuellen Situation dürfte die Inbetriebnahme der Schwefelrückgewinnungsanlage in der ersten Jahreshälfte 2023 erfolgen.

Die gemeinsamen Bemühungen mit Södra zur Entwicklung eines Recycling-Zellstoffs mit einem Anteil an Textilabfällen im industriellen Maßstab wurden erfolgreich fortgesetzt. Es wurden wichtige Fortschritte in Richtung der Entwicklung eines Prozesses, der 25.000 Tonnen Textilabfälle verarbeiten kann, geleistet. Die Inbetriebnahme dieser Anlage ist für 2025 vorgesehen. Insgesamt setzte Lenzing die Produkt- und Prozessentwicklung zur Erreichung dieses Kernziels für 2025 fort. Die größten Herausforderungen sind die Anpassung des Recycling-Zellstoffs für die industrielle Faserproduktion und die Sicherung der Bereitstellung von Recycling-Zellstoffen von hoher Qualität für Cellulosefasern. Diese Herausforderungen führten 2022 zu einer Verzögerung der ersten Maßnahme um mindestens ein Jahr.

Die Organisationsstruktur wurde eingerichtet, um neue Geschäftsmodelle zu schaffen. Es wurden erste Gespräche geführt sowie Marken und Partner in der Lieferkette zur Entwicklung gemeinsamer Pilotprojekte gesucht. Lenzing wurde Partner des von der EU geförderten Projektes CISUTAC (Circular and Sustainable Textile and Clothing). Die 27 Mitglieder haben das Ziel, Hindernisse zu beseitigen, um die Kreislauffähigkeit von Textilien in Europa zu erhöhen. Zudem hat sich Lenzing verpflichtet, am Projekt zur Umwandlung von Abfällen in Rohstoffe (Transform Waste into Feedstock) im Rahmen der von Texaid geleiteten EURATEX-ReHubs-Initiative teilzunehmen.

Alle Lenzing Viscose-Produktionsstätten in Lenzing (Österreich), Nanjing (China) und Purwakarta (Indonesien) haben kontinuierlich und rechtzeitig an das ZDHC-Gateway berichtet. Während der Standort Lenzing das in der Abwasser-Richtlinie definierte Anforderungsniveau „ambitioniert“ erreicht hat, haben die Standorte Nanjing und Purwakarta eigene Aktionspläne für weitere Verbesserungen in den kommenden zwei Jahren entwickelt. Die ZDHC MMCF-Richtlinie wurde 2022 neu überarbeitet und erweitert, und unter anderem auf Lyocellfasern ausgeweitet. Lenzing wird 2023 an allen Faserproduktionsstätten mit der entsprechenden Umsetzung der Richtlinie beginnen.

Die aktuelle Situation weltweit im Hinblick auf den Krieg gegen die Ukraine, den Mangel an Halbleitern und den Lockdowns in China sorgt gerade für mehrere Lieferverzögerungen aus Europa und Asien. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf den Zeitplan für die Projektabwicklung. Die starken und häufigen Regenfälle in Purwakarta haben außerdem Auswirkungen auf die Bauarbeiten. Die Inbetriebnahme ist für die erste Hälfte des Jahres 2023 geplant. In Grimsby wurde der Membran-Bio-Reaktor (MBR) für die Abwasseraufbereitungsanlage ausgewählt. Die Pilotanlage, Testversuche und Planungen wurden abgeschlossen. Die Inbetriebnahme soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 erfolgen.

Bis Ende 2022 werden die ersten 12 ha wieder aufgeforstet sein und mehr als 400 Forstarbeiter:innen wurden in nachhaltiger Forstwirtschaft geschult. Die Zahl der Schüler:innen in der Shkodra Forest School steigt. In der neuen Baumschule werden Setzlinge mit einer Überlebensrate von 85-90 Prozent für künftige Aufforstungsprojekte herangezogen.

Lenzing konnte 2022 dieses Ziel erreichen und steigerte das gesamte Schutzgebiet in Brasilien sogar über das Ziel hinaus auf 17.000 ha.

Lenzing definierte die Richtlinien, die bei der der Auswahl geeigneter Projekte basierend auf verschiedener Kriterien für Stakeholder zu berücksichtigen sind. Zudem wurden potenzielle Projekte, Partner und Lösungen anderer Akteure ermittelt. Im Berichtsjahr wurde eine mögliche Kombination von durchzuführenden Projekten ausgewählt und die endgültige Ausrichtung ist für 2023 vorgesehen.

Lenzing trat der „Together for Sustainability“ Initiative bei. Die Anzahl der Lieferanten, die den EcoVadis-Fragebogen beantwortet haben, stieg auf 387 und hat sich damit mehr als verdoppelt. In die ersten Lieferantenverträge wurden Nachhaltigkeitsklauseln im Rahmen der allgemeinen Geschäftsbedingungen aufgenommen.

Es wurden interne Ziele sowie Roadmaps auf Konzernebene und auf Ebene der Produktionsstandorte entwickelt. Lenzing hat die Ausweitung des Higg FEM auf neue Standorte festgelegt und die Roadmap der Gruppe entsprechend angepasst. Lenzing führte 2022 interne Higg FEM-Bewertungen und externe Schulungen an allen operativen Standorten durch, um sich auf die erste externe Verifizierung von Higg FEM in 2023 vorzubereiten. Die Vorbereitungen zur internen FEM-Bewertung für neue Standorte in Thailand und Brasilien beginnen ebenfalls 2023.

Lenzing hat ihren Ansatz zur Eindämmung des Klimawandels durch die Reduzierung der Treibhausgasemissionen gegenüber der Ausgangsbasis 2017 beibehalten. Weitere Informationen zu den Erfolgen 2022 sind im Kapitel „Klima und Energie“ zu finden.

Lenzing hat die größte Photovoltaik-Freiflächenanlage in Oberösterreich in Betrieb genommen, die jährlich 5.500 MWh liefern soll. Damit sollen jedes Jahr die CO₂-Emissionen um etwa 4.400 Tonnen reduziert werden. Die Umstellung auf ausschließlich erneuerbaren Netzstrom in Nanjing (China) ist bereits im Gange und wird 2023 fortgeführt. Der schrittweise Ausstieg aus der Kohleversorgung in Nanjing (China) ist am Laufen, doch das Projekt verzögerte sich aufgrund langwieriger Verhandlungen mit den Akteuren im Gasbereich, z. B. über die Infrastruktur und die Versorgung, sowie aufgrund der strengen COVID-19-Beschränkungen in China. Die angestrebte Scope 1- & 2-Klimaneutralität in Prachinburi (Thailand) wurde 2022 erreicht. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Klima und Energie“.

Für die Standorte in Nanjing (China) und Mobile (USA): Abschluss der Online-Bewertung, Vorbereitung der Audits vor Ort, Abschluss der Zertifizierung voraussichtlich in Q1/23, Schulungsmodule für alle Standorte in Vorbereitung. Für die Standorte in Österreich und der Tschechischen Republik wird eine andere Verifizierung angestrebt, da diese beiden Länder nicht nach dem FSLM überprüft werden können.

2022 wurden weitere Maßnahmen ergriffen, um Schulungen zum Thema Diversity anzubieten und eine Reihe globaler Richtlinien zu veröffentlichen. In diesen werden Prozesse und Vorteile erläutert, die sich auf die Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter:innen auswirken, um Fairness und Konsistenz innerhalb der Gruppe zu gewährleisten. Um sich einen Überblick über die bestehenden Richtlinien zu verschaffen, die in der Policy zu Arbeitsbedingungen aufgenommen werden sollen, wurden mehrere Richtlinien geprüft und entwickelt, wie z. B. Job Evaluation Guideline, Guideline for Creating a Job, Learning und Development Guideline sowie die Talent Management Guideline. 2023 werden sie in einer (globalen) Policy zusammengefasst.

Auch im Jahr 2022 unterstützte Lenzing zahlreiche soziale Projekte und Umweltinitiativen zur Förderung der Entwicklung der Gemeinschaft und des gesellschaftlichen Wohls. Je nach Anforderung vor Ort umfassen die Aktivitäten Spenden, Sponsoring, Gesundheits- und medizinische Versorgung, Stipendien und andere Bildungsprogramme bis hin zu lokalen Umweltprojekten. Einen aktuellen Überblick über die im Jahr 2022 an den einzelnen Standorten durchgeführten Aktivitäten bietet das Fokuspapier „Social Responsibility“.