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Prozessinnovationen zur Verbesserung von Effizienz und Nachhaltigkeit

Bei den Prozessinnovationen liegt der Fokus auf der fortlaufenden Verbesserung der Zellstoff- und Faserproduktionsprozesse. Lenzing arbeitet kontinuierlich an der Ressourceneffizienz, Arbeitssicherheit, Prozessstabilität und Qualität. Die aktuellen Entwicklungsaktivitäten auf dem Gebiet der Zellstoff-Produktion zielen darauf ab, das Bioraffinerie-Konzept weiter zu verbessern und dadurch den Holzverbrauch zu optimieren. Ein weiteres Thema ist die Reduzierung der Schwefelemissionen durch technologische Verbesserungen und Nachbehandlungssysteme. Diese Maßnahmen ermöglichen eine wirksame Reinigung der Abgase und die Einhaltung (und den Erfolg) der Emissionsvorschriften.

Grundlage für die nachhaltigen Innovationen ist der Einsatz sehr ausgereifter Produktionsprozesse für Faserzellstoff (einschließlich Bioraffinerie-Produkte) und Fasern (Viscose/Modal und Lyocell). Die Lyocell-Technologieplattform wurde bereits auf die Herstellung weiterer Materialien erweitert, nämlich Filamente und direkt gesponnene Vliese.

Eine Anzahl an neuen Innovationen wurden in den letzten Jahren entwickelt, die zu erheblichen Verbesserungen des Lyocellverfahrens in Bezug auf Effizienz und Qualität, aber auch zur Verringerung des Energie- und Chemikalienverbrauchs geführt haben – alles in allem zur Verbesserung des bereits nachhaltigen Lyocellverfahrens.

Im Hinblick auf die Prozessverbesserung hat F&E eine alternative Technologie zur Suspendierung von Holz- bzw. Recyclingzellstoff im Lösungsmittel hervorgebracht, die nicht nur weniger Prozessschritte und Energie erfordert, sondern auch eine bessere Qualität der Spinnmasse liefert. Dies hat zur Folge, dass weniger Filtrationsaufwand erforderlich ist, was wiederum den Filterausschuss reduziert, weniger Abfallströme erzeugt und den Gesamtertrag verbessert.

Schwerpunkte der letzten Jahre waren auch die Entwicklung und Herstellung neuer Spinndüsen, dem Herzstück jeder Faserproduktionsanlage. Das Ergebnis dieser Entwicklungen war ein höherer Ausstoß pro Spinnstelle (Verringerung des spezifischen Energiebedarfes), eine stabilere Spinnleistung und infolgedessen eine verbesserte Faserqualität (weniger minderwertige Fasern bzw. cellulosehaltige Abfälle). Beide Verbesserungen führen letztlich zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen. All diese Entwicklungen haben sich bereits beim Expansionsprojekt in Heiligenkreuz (Österreich) sowie bei der Lyocellanlage in Thailand bewährt.

Die Forschung und Entwicklung arbeitet darüber hinaus kontinuierlich an Online-Analysemethoden, um verschiedene Produktionsströme in Echtzeit zu analysieren. Dies ist eine Voraussetzung für die Umsetzung von Digitalisierung und Automatisierung und künftige Vorteile, wie die Online-Sortierung oder die Optimierung der Faserproduktion in Bezug auf Qualität und Energieverbrauch.

Ein aktueller Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Technologien zur effizienteren Entfernung von Wasser aus verschiedenen Prozessströmen im Vergleich zu den herkömmlichen, sehr energieintensiven Verdampfungstechnologien. Auch diese Technologien können erheblich dazu beitragen, den Energieverbrauch und damit den CO2-Fußabdruck pro Tonne produzierter Fasern weiter zu verringern.

Darüber hinaus laufen Projekte zur weiteren Reduzierung des Wasser- und Prozesschemikalienverbrauchs. Diese Aktivitäten werden durch Simulation und Modellierung begleitet und unterstützt.

Lenzing wird in naher Zukunft ihre Aktivitäten im Bereich des Textilrecyclings deutlich verstärken. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die nicht nur die Produktion von Recycling-Zellstoff umfasst, sondern auch die Verarbeitbarkeit von Recycling-Zellstoff in den verschiedenen Faserproduktionsprozessen. Hierbei ist ein ganzheitlicher Ansatz vom Zellstoff über die Faserproduktion bis hin zu den Anwendungen im Textil- und Vliesstoffbereich erfolgsentscheidend. Diese Aktivitäten können nicht nur zu notwendigen Anpassungen der Zellstoff-Produktionsprozesse und der Auswahl der entsprechenden Rohstoffe führen, sondern auch zu Anpassungen vorhandener oder sogar zu neuen Technologien für Faserproduktionsprozesse.

Ein aktueller Schwerpunkt ist die Erhöhung der Bioraffinerie-Integration an den Faserzellstoffstandorten von Lenzing und damit die Ausweitung der stofflichen Nutzung des Rohstoffes Holz. Mehrere Projekte im Zusammenhang mit der Zellstoff-Produktion befassen sich mit der Schließung von Kreisläufen (z.B. selektive Schwefeldioxidabsorption, verstärkte Rückgewinnung von Natronlauge) und der Reduzierung von Abwässern (z.B. Sulfat in der Faserzellstoff- und Viscosefaserproduktion). Weitere Themen, die immer mehr an Bedeutung gewinnen, sind die Steigerung der Energieeffizienz und die Reduzierung der CO2-Emissionen.

Die Aktivitäten in diesen Bereichen gehen über die üblichen kontinuierlichen Verbesserungen hinaus und suchen nach neuen Lösungen, um die ehrgeizigen Ziele, die sich Lenzing mit dem Science-based Target (SBT) gesetzt hat, zu erreichen. Um eine maximale Wirkung zu erzielen, werden Zellstoff- und Faserproduktion zunehmend gemeinsam untersucht, um Wechselwirkungen und Synergien aufzudecken. Ein konkretes Beispiel in diesem Zusammenhang ist die Verringerung des Energieverbrauchs für die Verdampfung wässriger Systeme durch den Einsatz von Membranverfahren. Solche Membranverfahren können sowohl für die Zellstoff- als auch für die Faserproduktion eingesetzt werden und zeigen damit den ganzheitlichen Ansatz der Prozessinnovation.

Investitionen der Lenzing Gruppe in saubere Technologien

Hochmoderne Lyocell-Produktionsanlage in Thailand

Die Lyocell-Technologie von Lenzing basiert auf einem geschlossenen Herstellungsprozess, bei dem Faserzellstoff mit hoher Ressourceneffizienz und geringer Umweltbelastung in Cellulosefasern umgewandelt wird. Der Prozess hat eine Lösungsmittelrückgewinnungsquote von über 99,8 Prozent, was den Wasser- und Chemikalienverbrauch senkt. Gemessen an ihrer Kapazität ist die moderne Lyocellanlage in Thailand die größte Anlage der Welt. Aufgrund der Skaleneffekte und Prozessinnovationen in der Lenzing Gruppe weist sie bessere Effizienzwerte auf. Der Ausbau der sauberen Technologien innerhalb der Lenzing Gruppe stellt eine Verpflichtung zur Verbesserung des ökologischen Fußabdruckes der globalen Textilindustrie dar.

Beste verfügbare Techniken laut Vorgabe der EU (EU-BVT)

Alle Lenzing Standorte in der EU, darunter ein Viscosewerk, zwei Lyocellwerke und zwei Zellstoffwerke, erfüllten oder übertrafen 2022 die geltenden EU-BVT-Leistungsstandards, die in mehreren EU-Referenzdokumenten zur besten verfügbaren Technik festgelegt sind. Die Einhaltung der EU-BVTs ist die Grundlage für die Erteilung und Überprüfung von Umwelt- und Betriebsgenehmigungen für die Anlagen und wird von den zuständigen Behörden in den EU-Mitgliedstaaten kontinuierlich überwacht. Die Überwachung der Einhaltung der Vorschriften sowie die Anforderungen an das Management, das Überwachungsprogramm, die Berichterstattung usw. werden ebenfalls in Übereinstimmung mit den EU-BVT-Standards durchgeführt.

Daher kann die Einhaltung der EU-BVTs nicht außerhalb der EU geltend gemacht werden. Alle Lenzing Produktionsstandorte außerhalb der EU, mit Ausnahme eines Viscosewerks in Indonesien, verfügen daher über das Europäische Umweltzeichen für die beste Leistung in ihrer Klasse. 2022 wurde dem Produktionsstandort Lenzing in Thailand das europäische Umweltzeichen (EU Ecolabel) verliehen. Er ist damit der jüngste Standort der Gruppe, der Produkte mit diesem Zertifikat herstellt. Im Einklang mit dem Nachhaltigkeitsziel strebt der Viscosestandort in Indonesien die Erreichung des Europäischen Umweltzeichens 2023 an (Ziele 1 und 5).

Lenzing arbeitet auch in anderen Geschäftsbereichen kontinuierlich an Verbesserungen. Es hat sich dem „Supplier-to-Zero“-Programm der Multi-Stakeholder-Initiative Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) verschrieben. Alle drei Viscosestandorte setzten ihre halbjährliche Berichterstattung an das ZDHC-Gateway im Jahr 2022 fort, und es wurden Fortschritte auf dem Weg zum Erreichen der im Nachhaltigkeitsziel festgelegten Stufe „Aspirational“ erzielt.

Europäisches Umweltzeichen/EU Ecolabel

EU Ecolabel-Kriterien

Kriterien für holzbasierte Cellulosefasern

Grenzwert

Zellstoff: Holzbeschaffung

Nachhaltige Forstwirtschaft: > 25 % z. B. FSC®, PEFC, oder entsprechende Systeme
Legale Forstwirtschaft: der Rest

Zellstoff: Bleichmittel

Elementar-chlorfrei

Zellstoff: OX in der fertigen Faser

≤ 150 ppm

Zellstoff: Beschaffung

50 % Input von Werken mit Energie- oder Chemikalienwiedergewinnung

Stapelfaser: Schwefelemission in die Luft

30 g/kg

Kriterien für Chemikalien und Prozesse

 

Eingeschränkter Stoff

Spinnpräparationen (Avivagen): 90 % der Inhaltsstoffe leicht biologisch abbaubar

Substitution gefährlicher Stoffe

Sollte Beschränkungen in Bezug auf bestimmte Gefahrenklassen genügen

Das EU Ecolabel wurde 1992 von der Europäischen Kommission eingeführt. Dieses Umweltgütesiegel wird für Produkte und Dienstleistungen vergeben, die während ihrer gesamten Lebensdauer geringere Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen haben als vergleichbare Güter. Erzeugnisse mit dem EU Ecolabel zählen daher zu den umweltfreundlichsten Produkten der Branche. Unabhängige Experten, Wissenschaftler und Nichtregierungsorganisationen haben in Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedstaaten definiert, welche Richtlinien und Kriterien für die Vergabe des Umweltzeichens gelten. Die Kriterien werden auf wissenschaftlicher Grundlage festgelegt und berücksichtigen den gesamten Produktlebenszyklus. Regelmäßige Überprüfungen gewährleisten, dass die Kriterien an neue Entwicklungen angepasst werden und die Einstufungen stets aktuell sind. Daher muss die Lenzing Gruppe in der Zellstoff- und Faserproduktion immer strengere Kriterien für Luft- und Wasseremissionen sowie den Umgang mit den verwendeten Chemikalien erfüllen. Die Lenzing Gruppe bietet Viscose-, Modal- und Lyocellfasern mit dem EU Ecolabel an.

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