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Lenzings Praktiken der Kreislaufwirtschaft

Um ihre Vision zu verwirklichen, verfolgt Lenzing sechs zentrale Praktiken, die verschiedene Aspekte der Kreislaufwirtschaft in das Geschäftsmodell einbinden.

Diese Praktiken werden im Folgenden beschrieben. Sie umfassen:

  • Natürliche Kreisläufe
  • Ressourceneffiziente Produkte und Technologien
  • Entwicklung kommerzieller Recyclingtechnologien
  • Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Lieferketten
  • Bekämpfung des Klimawandels
  • Partnerschaften für den systemischen Wandel

Kreislaufwirtschaftsmodell

Kreislaufwirtschaftsmodell (Illustration)
a) Gilt für TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostierbare LENZING™-Fasern

Wie in der Abbildung oben dargestellt, liegt der Ursprung des nachwachsenden Rohstoffes Holz bei Lenzing in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen. Das Holz wird in den Bioraffinerien von Lenzing zu Zellstoff verarbeitet, wobei die erzeugte erneuerbare Energie zur Deckung des Energiebedarfes für die Produktion und andere Prozesse am Standort verwendet wird. Die Lyocellfaserproduktion bei Lenzing ist ein geschlossener Kreislauf, der alle Materialien nutzt, ohne Abfallprodukte zu erzeugen. Um die enormen Abfallprobleme der Textilindustrie zu bewältigen, hat Lenzing eine einzigartige Lösung für Recyclingtechnologien entwickelt: REFIBRA™ (für Textilien) und Eco Cycle (für Vliesstoffe). Diese Technologien verwenden – zusätzlich zu Faserzellstoff aus Holz – Baumwollabfälle von Marken/Einzelhändlern und Alttextilien, die nach dem Gebrauch durch Konsument:innen nicht wiederverwendet oder als Rohstoff aufgearbeitet werden können. Am Ende ihres Lebenszyklus sind TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostierbare LENZING™ Fasern kompostierbar und biologisch abbaubar1. So schließt sich der Materialkreislauf im Einklang mit dem natürlichen Kreislauf. Da komplexe globale Herausforderungen wie der Übergang von einem linearen zu einem zirkulären System einen kollaborativen Ansatz erfordern, geht Lenzing Partnerschaften mit verschiedenen Stakeholdern ein. Das erklärte Ziel besteht darin, systemische Veränderungen in der Textil- und Vliesstoffindustrie voranzutreiben. Enge digitale Verbindungen erleichtern die Rückverfolgbarkeit in der Lieferkette und helfen dabei, die Herkunft der Lenzing Fasern über den gesamten Lebenszyklus bis hin zum fertigen Kleidungsstück zu überprüfen. Lenzing ist bestrebt, synergetische Lösungen zu finden, wie das Bioraffinerie-Konzept, welches nicht nur den Kreislaufgedanken berücksichtigt, sondern gleichzeitig auch zum Klimaschutz beiträgt.

CO2-Emissionen (Icon)

Klimawandel und Kreislaufwirtschaft

Durch die Verringerung des Bedarfes an Neumaterialien ist es möglich, den CO2-Fußabdruck eines Produktes zu verringern, was zur Eindämmung des Klimawandels beiträgt. Eine neue Luftreinigungs- und Schwefelrückgewinnungsanlage in Lenzing führt zur Verminderung von Rohstoffen und spart jährlich 15.000 Tonnen CO2 ein, Lenzing hat Produkte aus recycelten Materialien entwickelt, z.B. unter Anwendung der Technologien REFIBRA™ oder Eco Cycle, die einen geringeren CO2-Fußabdruck haben als Fasern, die konventionell aus neuen Rohstoffen hergestellt werden (gemäß Higg MSI Score).

Kreislauf (Icon)

Natürliche Kreisläufe

Natürliche Kreisläufe beinhalten den biologischen Kreislauf, der auf zwei Aspekten beruht: Herkunft aus erneuerbaren Quellen sowie biologische Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit natürlicher Materialien. Die Produkte von Lenzing werden aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz hergestellt, der aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Plantagen stammt, sowie aus recycelter Baumwolle aus Textilabfällen. Mehr dazu finden Sie im Kapitel „Nachhaltige Rohstoffbeschaffung“. TÜV-zertifizierte biologisch abbaubare und kompostierbare LENZING™ Fasern sind kompostierbar und biologisch abbaubar2, ihr biologischer Abbau in der natürlichen Umwelt steht im Einklang mit biologischen Kreisläufen.

Ressourceneffizienz (Icon)

Ressourceneffiziente Produkte und Technologien

Kaskadennutzung von Biomasse

Die Lenzing Gruppe betreibt drei Bioraffinerien: eine in Lenzing (Österreich), eine in Paskov (Tschechische Republik) und eine in Indianapolis (Brasilien). Wie in der Abbildung „Hocheffizienter Einsatz des Rohstoffes Holz in den Bioraffinerien“ dargestellt, wird in den Lenzing Bioraffinerien Holz in Zellstoff, biobasierte Bioraffinerie-Produkte und Energie umgewandelt. Lenzing verkauft die wertvollen Bioraffinerie-Produkte wie LENZING™ biobasierte Essigsäure, LENZING™ biobasiertes Furfural, Xylose, LENZING™ Soda oder LENZING™ biobasiertes Magnesium-Lignosulfonate an andere Industrien und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur maximalen Nutzung des Holzes. Hinsichtlich der Energieerzeugung sind die Bioraffinerien energetisch autark. Die überschüssige erneuerbare Energie (Dampf und Strom), die erzeugt wird, wird für die Nutzung vor Ort in der Faserproduktion und für andere Zwecke bereitgestellt. Dies ist ein Paradebeispiel für die Kaskadennutzung von Biomasse und die 100-prozentige Verwertung von Holz, ohne dass Abfälle entstehen.

Hocheffizienter Einsatz des Rohstoffes Holz in den Bioraffinerien

Hocheffizienter Einsatz des Rohstoffes Holz in den Bioraffinerien (Illustration)

Geschlossene Produktionskreisläufe

Das Lenzing Lyocellverfahren ist eine einzigartige, auf einem Lösungsmittel basierende Produktionstechnologie mit einem geschlossenen Kreislauf, das die Herstellung von Cellulosefasern ohne chemische Umwandlungen ermöglicht. Der Prozess folgt einem einfachen Lösungsverfahren und ermöglicht die Rückgewinnung und Wiederverwertung des Lösungsmittels von mehr als 99,8 Prozent. Dies vermeidet Abfälle, sorgt für eine hohe Ressourcennutzung und führt zu einem geringeren Wasserverbrauch und weniger Emissionen.

Bei der Viscose- und Modalfaserproduktion setzt Lenzing Maßstäbe bei der weiteren Schließung der Kreisläufe. Die aus dem Verfahren stammenden Chemikalien Schwefelkohlenstoff und Schwefelwasserstoff werden zurückgewonnen, umgewandelt und als Rohstoffe in den Produktionsprozess zurückgeführt.

Management von Produktionsabfällen

Es gibt verschiedene Bereiche, in denen Abfall entsteht, z.B. bei der Verpackung von bezogenen Waren oder in Produktionsprozessen. Lenzing folgt einer Abfallhierarchie und vermeidet Abfälle wo immer möglich. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Abfallmanagement“.

Recycling (Icon)

Entwicklung kommerzieller Recyclingtechnologien

Um den enormen Herausforderungen der Industrie im Bereich Textilabfälle zu begegnen, hat Lenzing die Recyclingtechnologie REFIBRA™ entwickelt. Bei dieser Technologie wird neben Faserzellstoff auch ein erheblicher Anteil an Baumwollabfällen als Rohstoff verwendet. 2022 bot Lenzing weiterhin Lyocellfasern der Marke TENCEL™ x REFIBRA™ mit bis zu 30 Prozent Recyclinganteil an. Neben Faserzellstoff werden Baumwollabfälle für die Produktion von Lyocell im industriellen Maßstab im geschlossenen Herstellungsprozess verwendet. Dies bedeutet eine erhebliche Verbesserung für die Umweltund gleichzeitig entstehen hochwertige Fasern mit den gleichen Eigenschaften wie Fasern aus rein holzbasiertem Faserzellstoff. Diese Fasern sind mit dem Recycled Claim Standard (RCS) erhältlich, der zertifiziert, dass alle Produktionsprozesse der Lieferkette entsprechende Schritte durchlaufen haben, um die Integrität des Endproduktes zu gewährleisten.

Die Marktpräsenz von TENCEL™ x REFIBRA™ Fasern wurde 2022 erhöht, und zwar mit einer Erweiterung der Kollektionen und über 40 Marken, die bereits Kleidungsstücke oder Produkte mit TENCEL™ x REFIBRA™ anbieten. Einige dieser Marken nutzen auch die Möglichkeit, Kreisläufe zu schließen, um Abfälle aus der Bekleidungsproduktion als Rohstoffbasis für Kleidungsstücke und Heimtextilprodukte, die mit den TENCEL™ x REFIBRA™ Fasern hergestellt werden, wieder an Lenzing zurückzugeben. Um die Kreislaufwirtschaft voran zu treiben, sind konkrete Handlungen von Mitgliedern der Industrie notwendig, anstelle von leeren Versprechungen. Wenn Verpflichtungen nicht in Taten umgesetzt werden, können Kreislaufinnovationen nicht in größerem Umfang umgesetzt werden. 

Lenzing betreibt ein aktives Forschungs- und Entwicklungsprojekt zur weiteren Verbesserung der Nutzung von Alttextilien für die Produktion von vollständig biobasierten und biologisch abbaubaren Fasern.

Wir geben Abfall ein neues Leben. Jeden Tag

Ganz im Sinne ihrer Vision „Wir geben Abfall ein neues Leben. Jeden Tag“ ist Lenzing bestrebt, das Recycling von Textilabfällen zu einem gängigen Standardprozess wie das Papierrecycling zu machen. Lenzing hat sich ein Ziel gesetzt und Maßnahmen ergriffen, um diese Vision zu verwirklichen: Geplant ist ein Angebot von Viscose-, Modal- und Lyocell-Stapelfasern mit einem Alttextilien-Recyclinganteil von bis zu 50 Prozent im industriellen Maßstab bis 2025. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte bei der Zielerreichung“.

Lupe (Icon)

Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Lieferketten

Transparenz bildet die Grundlage für glaubwürdige Nachhaltigkeitsleistungen. Insbesondere die Kreislaufwirtschaft wird Teil des künftigen EU-Systems zur Sorgfaltsprüfung (Due Diligence) für Lieferketten sein. Ein umfassenderes Verständnis der Lieferanten von Lenzing sowie der nachgelagerten Kunden ist entscheidend für die Minimierung der gesamten Umweltauswirkungen der Lenzing Gruppe und führt das Unternehmen auf den richtigen Weg, um bis 2050 einen emissionsarmen und CO2-neutralen Fußabdruck zu erreichen. Die Rückverfolgbarkeit schafft zudem Vertrauen bei Kunden und Konsument:innen. Enge digitale Verbindungen im gesamten Netzwerk tragen dazu bei, die Kreisläufe auf effiziente und ganzheitliche Weise zu schließen und den Übergang von einer linearen zu einer zirkulären Lieferkette zu erleichtern. Weitere Informationen zur Digitalisierung finden Sie im Kapitel „Digitalisierung und Cyber Security“.

Partnerschaften (Icon)

Partnerschaften für den systemischen Wandel

Zusammenarbeit ist eine wichtige Voraussetzung für den Umstieg auf die Kreislaufwirtschaft. „Partnerschaften für den systemischen Wandel“ ist eines der Grundprinzipien der Lenzing Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally positive“, um gemeinsam mit den wichtigsten Stakeholdern von Lenzing die gesteckten Ziele zu erreichen. Lenzing beteiligt sich an mehreren Initiativen, die die Kreislaufwirtschaft in der Modeindustrie voranbringen wollen. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Einbeziehung von Stakeholdern“.

1 Zu den LENZING™-Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar und kompostierbar zertifiziert sind, gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Modal Standard, LENZING™ FR Standard(a), LENZING™ FR Black(a), LENZING™ Lyocell Filament(b), LENZING™ Lyocell Dry(b), LENZING™ Web Technology. a) LENZING™ FR Standard und LENZING™ FR Black sind nur industriell kompostierbar. b) LENZING™ Lyocell Filament wurde nicht auf ihre biologische Abbaubarkeit im Meer getestet und LENZING™ Lyocell Dry ist in Salzwasser nicht kompostierbar.

2 LENZING™ FR Standard und LENZING™ FR Black sind nur industriell kompostierbar. LENZING™ Lyocell Filament wurde nicht auf ihre biologische Abbaubarkeit im Meer getestet und LENZING™ Lyocell Dry ist in Salzwasser nicht kompostierbar.

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