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Nachhaltige Beschaffung von Holz und Faserzellstoff

[GRI 308-2]

Holz und Faserzellstoff sind die wichtigsten Rohstoffe für Lenzing. Die Lenzing Gruppe übernimmt Verantwortung, indem sie eine nachhaltige Beschaffung anstrebt, die sich auf Umweltzertifikate sowie einen verantwortungsvollen und effizienten Einsatz dieser wertvollen Ressourcen stützt. Lenzing bezieht Holz und Faserzellstoff aus naturnahen Wäldern (gemäß der Definition der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen1, zu denen natürlich nachwachsende und angepflanzte Wälder mit einer ähnlichen Artenzusammensetzung wie die natürlichen Wälder in dem betreffenden Gebiet gehören) und aus Plantagen (gemäß FAO-Definition2), nicht aus Urwäldern, geschützten oder gefährdeten Wäldern.

Genaue Zahlen der eingekauften Holzmenge und des zugekauften Faserzellstoffes werden aus Vertraulichkeitsgründen nicht offengelegt. Man kann davon ausgehen, dass für den Verkauf von zum Beispiel 1 Mio. Tonnen Fasern als Ausgangsmaterial etwa dieselbe Menge Faserzellstoff benötigt wird. Wie viel Holz für die Herstellung dieses Faserzellstoffes erforderlich ist, lässt sich nicht genau sagen, zumal von Lenzings Lieferanten verschiedene Prozesse und Baumarten verwendet werden. Bei einem geschätzten Faserzellstoffertrag aus Holz von 40 Prozent lässt sich grob abschätzen, dass der gesamte Holzverbrauch für die Eigenproduktion von Lenzing und für den zugekauften Faserzellstoff etwa 2,5 Mio. Tonnen Holz (Trockenmasse) beträgt.

Holz als natürlicher und nachwachsender Rohstoff spielt eine wichtige Rolle als Ersatz für Produkte auf fossiler Basis und trägt durch die Kohlenstoffsenke in Wäldern und Holzprodukten zur Abschwächung des Klimawandels bei. Weitere Informationen zu den Klimaauswirkungen der Holz- und Faserzellstoffbeschaffung finden Sie im Kapitel „Klima und Energie“ und insbesondere unter „Vermeidbare Emissionen“ sowie im Fokuspapier „Holz und Faserzellstoff“.

Gesellschaftliche Aspekte

Die Policy für Holz und Zellstoff der Lenzing Gruppe bezieht sich auch auf gesellschaftliche Aspekte bei der Holzbeschaffung und dabei insbesondere auf Menschenrechte, die bei Lenzing von den Holzzertifizierungssystemen FSC® (Forest Stewardship Council) und PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) abgedeckt sind. Zusammen mit den nationalen Gesetzen und dem globalen Lenzing Verhaltenskodex stellt sie sicher, dass die traditionellen, gemeinschaftlichen und bürgerlichen Rechte eingehalten werden und dass die Arbeitsbedingungen den IAO-Kernarbeitsnormen3 entsprechen.

Faserzellstoff in der Lenzing Gruppe

[GRI 204-1; ESRS E4-5]

Die Verarbeitung von Holz zu Fasern erfordert eine besondere Qualität von Zellstoff, der als Faserzellstoff bezeichnet wird. Die aktuellen Faserzellstoffkapazitäten der Lenzing Gruppe betragen 320.000 Tonnen am Standort Lenzing und 285.000 Tonnen am Standort Paskov. Lenzing verfolgte das Langzeitziel eine Zellstoffeigenversorgung von 75 Prozent für die eigene Faserproduktion zu erreichen, was 2022 erreicht worden ist. 2022 betrug der Eigenanteil der Lenzing Gruppe an Faserzellstoff 94,7 Prozent (2021: 65,2 Prozent. 2020: 62,4 Prozent) des für die Faserproduktion erforderlichen Volumens an Faserzellstoff. Ergänzend zur eigenen Faserzellstoffproduktion kauft Lenzing Faserzellstoff am Weltmarkt zu – meist im Rahmen langfristiger Lieferverträge. Andererseits wird ein Teil des selbst produzierten Faserzellstoffes auf dem Weltmarkt weiterverkauft.

Der Hauptgrund für die erhöhte Eigenproduktion and Faserzellstoffes ist die neue Produktionsanlage in Indianópolis (Brasilien), die in einem Joint Venture – LD Celulose – mit der brasilianischen Dexco-Gruppe (ehemals Duratex) realisiert wurde. Lenzing hält 51 Prozent, Dexco 49 Prozent der Anteile an diesem Standort. Das Zellstoffwerk in Brasilien wurde 2022 in Betrieb genommen und erreichte ihre volle Kapazität von 500.000 Tonnen im selben Jahr. Die Anlage zählt zu den produktivsten und energieeffizientesten Anlagen der Welt, entspricht dem BAT-Standard der EU4 und wird mit erneuerbarer Energie betrieben. Der produzierte Faserzellstoff ist zu 100 Prozent FSC®-zertifiziert und wird absolut chlorfrei gebleicht (TCF).

2022 bezog die Lenzing Gruppe Faserzellstoff von den folgenden Lieferanten (in alphabetischer Reihenfolge):

Länder der Faserzellstofflieferanten (2022)

Lieferant

Land

AustroCel Hallein GmbH

Österreich

Celulosa Arauco y Constitución S.A.

Chile

Cosmo Specialty Fibers Inc.

USA

Georgia-Pacific LLC

USA

International Paper

USA

Lenzing AG

Österreich

Lenzing Biocel Paskov a.s.

Tschechische Republik

LD Celulose

Brasilien

Phoenix Pulp and Paper PCL

Thailand

Rayonier Advanced Materials

USA, Kanada

Sappi Ltd.

Südafrika, USA

Södra Skogsägarna ekonomisk förening

Schweden

Die Standorte der eigenen Zellstoffwerke von Lenzing finden Sie unter „Standorte der Lenzing Gruppe“.

Eukalyptus, Kiefer und Fichte sind die vorherrschenden Holzarten, die von den Lenzing Partnern verwendet werden. Verarbeitet werden aber auch Buche, Birke, Esche, Ahorn sowie andere Laub- und Nadelhölzer. Die tatsächlichen Baumarten variieren je nach Region und Qualitätskriterien. Unabhängig von der Holzart stammt das gesamte Holz aus nachhaltigen Forstbetrieben, die nach den führenden Waldzertifizierungssystemen zertifiziert oder kontrolliert werden. Einen Überblick über die wichtigsten Baumarten nach Region finden Sie im Anhang. Lenzing stellt sicher, dass der Bleichprozess aller eingekauften Faserzellstoffe absolut chlorfrei (TCF) oder elementar chlorfrei (ECF) ist.

Lenzing Policy für Holz und Zellstoff

In ihrer Policy für Holz und Zellstoff verpflichtet sich Lenzing dazu, Holz und Faserzellstoff ausschließlich aus unumstrittenen Quellen zu beziehen. Die Versorgung aller Zellstoff- und Faserproduktionsstandorte der Gruppe mit Holz und Faserzellstoff in einer bestimmten Qualität und Menge ist ein wichtiger Teil des Kerngeschäftes der Lenzing Gruppe. Lenzing bevorzugt Lieferanten, die an glaubwürdigen Forstzertifizierungsprogrammen teilnehmen, insbesondere dem Forest Stewardship Council® (FSC®) und dem Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC).

Umstrittene Quellen sind solche, deren Holz:

  • illegal geerntet wird
  • aus besonders schutzwürdigen Wäldern stammt (inklusive Urwälder und gefährdete Wälder bzw. Habitate mit gefährdeten Arten)
  • aus Plantagen stammt, die nach 1994 durch die Umwandlung nennenswerter Flächen von Naturwald entstanden sind bzw. einer nichtforstlichen Nutzung zugeführt wurden
  • Aus Wäldern oder Plantagen stammt, deren Bäume gentechnisch verändert wurden
  • die traditionellen, gemeinschaftlichen und/oder Menschenrechte verletzt
  • die IAO-Kernübereinkommen verletzt, wie sie in der Erklärung der IAO über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit definiert sind.

Regelmäßige Risikobewertungen, Audits und Besuche vor Ort sowie die Zertifizierung der nachhaltigen Forstwirtschaft durch unabhängige Dritte unterstützen die Einhaltung dieser Policy und das Engagement von Lenzing gegen Abholzung.

Sollte Lenzing die Herkunft von Holz oder Faserzellstoff aus umstrittenen Quellen bekannt werden, wird der betreffende Lieferant aufgefordert, seine Praktiken im Einklang mit der Policy für Holz und Zellstoff zu gestalten. Bei einer unbefriedigenden Reaktion wird der Lieferant mit entsprechendem Vorlauf aus der Lieferkette entfernt. In den vergangenen Jahren gab es nur wenige solcher Fälle. Es gab drei solcher Fälle im Jahr 2020, einen 2021 und keinen 2022. Weitere Informationen finden Sie im Kapitel „Zertifizierungen für Holz und Faserzellstoff“.

1 Carle, J., und Holmgren, P. (2003). Working paper 79. Definitions Related to Planted Forests. In: Food and Agriculture Organization of the United Nations (2003). Forest Resources Assessment Program Working paper series. Verfügbar unter: http://www.fao.org/forestry/25853-0d4f50dd8626f4bd6248009fc68f892fb.pdf [aufgerufen am 15. Februar 2021]

2 FAO Forest Resource Assessment 2020, i8661en.pdf (fao.org), S.11

3 https://www.ilo.org/asia/decentwork/dwcp/WCMS_143046/lang--en/index.htm [aufgerufen am 15. Februar 2021]

4 Suhr, M., Klein, G., Kourti, I., Gonzalo Rodrigo, M., Giner Santonja, G., Roudier, S. und Delgado Sancho, L. (2015). Beste verfügbare Techniken (BVT), Referenzdokument für die Herstellung von Zellstoff, Papier und Karton. In: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union (Hrsg.) – Berichte über wissenschaftliche und technische Forschung. Luxemburg: Europäische Kommission, EUR 27235 EN – Gemeinsame Forschungsstelle

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