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Abwasser

[GRI 303-1, 303-2, 303-4; ESRS E2-2, E2-4, E2-5]

Die Handhabung der mit der Wassereinleitung verbundenen Auswirkungen wird in Kapitel „Verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser“ thematisiert.

Das Prozesswasser wird in biologischen Abwasseraufbereitungsanlagen behandelt. Die Lenzing Gruppe verfügt an all ihren Standorten mit Ausnahme von Grimsby (Großbritannien) über derartige Anlagen. Die Abwassersituation in Grimsby entspricht jedoch sämtlichen lokalen Gesetzen und Vorschriften sowie der EU-Wasser-Rahmenrichtlinie. Um die noch ehrgeizigeren Umweltgruppenstandards von Lenzing zu erfüllen, ist der Bau einer Abwasseraufbereitungsanlage in Grimsby geplant. Sie entsteht in Zusammenarbeit mit der lokalen Regierung und soll eine neue Technologie anwenden, die im Rahmen eines laufenden Forschungs- und Entwicklungsprojektes entwickelt wird.

Organische Stoffe aus dem Abwasserstrom der Zellstoff-Produktion werden am Standort Lenzing (Österreich) bereits im Rahmen des Bioraffinerie-Prozesses isoliert, wodurch sich die Belastung des chemischen Sauerstoffbedarfs (CSB) im Abwasser deutlich verringert. Dies ist ein Beispiel für einen Best-Practice-Ansatz: Potenzielle Abwasserströme werden zu nützlichen Produkten verarbeitet, wodurch Verschmutzung vermieden und die in der Abwasseraufbereitungsanlage zu behandelnde Abfallmenge reduziert wird.

Das Lenzing Werk in Purwakarta (Indonesien) macht nach dem Start eines Projektes 2018 gute Fortschritte bei der Verbesserung in puncto Abwasser. Die Abwassersammel- und -aufbereitungssysteme müssen zur Aufrüstung gekennzeichnet werden, um sicherzustellen, dass die Leistung der Abwasseraufbereitung stets auf dem neuesten Stand ist, um den örtlichen Vorschriften und künftigen Anforderungen zu entsprechen. Das Projekt schließt auch den Bau eines Brauchwasseraufbereitungssystems und die Reparatur der bestehenden Regenwasserkanalisationssysteme ein. Es soll Mitte 2023 abgeschlossen werden. Dies steht im Einklang mit den zukünftigen Projektzielen für Purwakarta (Indonesien), die nachhaltige Verbesserungen, die die besten verfügbaren Technologien widerspiegeln, stark unterstützen.

Im Jahr 2021 wurde ein weiteres Projekt zur Modernisierung der Kläranlage am Standort Mobile (USA) genehmigt. Die Lyocellanlage war eine der ersten ihrer Art. Die bestehende Kläranlage wird modernisiert, um die Nachhaltigkeitsstrategie der Gruppe und die Zielvorgabe für CSB-Emissionen zu erfüllen. Diese Investition wird nicht nur dazu beitragen, die künftigen ZDHC-Anforderungen für die Lyocellproduktion zu erfüllen, sondern auch eine potenzielle Erweiterung der Faserproduktionskapazität ermöglichen. Das Projekt umfasst die Renovierung bestehender Strukturen und neue modulare Elemente für eine hochmoderne Abwasserbehandlung. Die Investition gewährleistet somit einen verlängerten Lebenszyklus der Kläranlage. Nachdem das Projekt erfolgreich genehmigt wurde, begannen die Bauarbeiten Ende 2021. 2022 wurden technische Konzeptionierung und Räumungsarbeiten fortgesetzt. Das Projekt schreitet planmäßig voran, und die Inbetriebnahme wird für Ende 2023 erwartet.

Eine nachhaltige Zellstoff- und Faserproduktion unterliegt per se strengen Kriterien, nicht nur in Bezug auf die Emissionen, sondern auch im Hinblick auf das Abwasser und die Wasseraufbereitung. Nationale oder regionale Gesetzgebungen sowie etliche Industriestandards und Zertifizierungssysteme, wie EU-BVT, das EU Ecolabel und ZDHC, identifizieren besonders problematische Stoffe und stellen Leitlinien bereit, wie Emissionen verringert und dadurch schädliche Auswirkungen auf Gewässer vermieden werden können. Lenzing verfügt über jahrzehntelange Erfahrung, was den sicheren Umgang und die Behandlung eingesetzter Prozesschemikalien anbelangt, einschließlich abwasserbezogener Fragen. Lenzing hat dieses umfangreiche Fachwissen genutzt, um im Rahmen von Multi-Stakeholder-Initiativen wie dem ZDHC-Programm an der Entwicklung und Gestaltung der heutigen Branchenstandards mitzuwirken. Ableitungsgrenzwerte sind in die Umweltgenehmigungen einbezogen, die allen Standorten von den zuständigen Behörden auf Grundlage nationaler Gesetze erteilt wurden. Nach den Lenzing Umweltstandards gelten u. U. zusätzliche konzernweite Ableitungsgrenzwerte, die etablierte und bewährte Methoden widerspiegeln.

Die Umweltstandards der Gruppe sind so konzipiert, dass sie Benchmarks und Emissionsgrenzwerte der besten verfügbaren Technologien für die industriellen Zellstoff- und Faserproduktion widerspiegeln. Die ehrgeizigen Standards zielen zwar auf eine kontinuierliche Verbesserung ab, aber dennoch wurden einige Anforderungen von bestimmten Standorten nicht erfüllt. Im Berichtsjahr kam es jedoch zu keinen Verstößen gegen die vorgeschriebenen Einleitungsgrenzwerte.

Sulfatemissionen entstehen hauptsächlich im Viscoseverfahren; CSB-Emissionen entstehen bei Zellstoff- und allen Faserproduktionsprozessen. Ihre Verringerung ist Teil der Nachhaltigkeitsziele der Lenzing Gruppe. Die Gesamtemissionen von CSB und Aminen sind im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben, während Sulfatemissionen durch verringerte Viscoseproduktion sank. Dies trifft auch auf spezifische Sulfatemission zu. Hingegen führte die zwar höhere aber auch instabile Lyocellproduktion zu einem Anstieg an spezifischen Amin-Emissionen (siehe die Tabellen unten).

Absolute Emissionen im Abwasser

 

2014

2020

2021

2022

CSB nach Wasseraufbereitung

6.110

5.510

5.666

5.056

SO4

173.648

177.003

182.576

143.528

Amine

198

233

247

250

Spezifischea Emissionen im Abwasser Index in Prozent basierend auf kg/t, 2014 = 100 %

 

2014

2020

2021

2022

CSB nach Wasseraufbereitung

100 %

99,60 %

91,70 %

90,10 %

SO4

100 %

112,60 %

104,00 %

90,00 %

Amine

100 %

130,10 %

123,30 %

137,70 %

a)

Spezifische Emissionen sind Emissionen per Produktionseinheit der Lenzing Gruppe (d. h. Faserzellstoff- und Faserproduktionsvolumen)

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