[GRI 404-2; ESRS S1-4]
Die Mitarbeiter:innen von Lenzing übernehmen Verantwortung für ihre eigene persönliche und berufliche Entwicklung. Um ihnen eine kontinuierliche, individuelle Entwicklung zu ermöglichen, hat Lenzing einen globalen Katalog für Learning & Development (L&D) erarbeitet. Der Katalog ist Bestandteil der unternehmensinternen Lernplattform Learn@Lenzing und ermöglicht den Mitarbeiter:innen, eigenständig nach Entwicklungsmöglichkeiten zu suchen. Er enthält formale Schulungsprogramme sowie Angebote in den Bereichen soziales und erfahrungsbasiertes Lernen.
Dieser Lernansatz im Verhältnis 70:20:10 (70 Prozent Erfahrung/Lernen am Arbeitsplatz, 20 Prozent soziales Lernen und 10 Prozent formales Lernen) hat sich in der Erwachsenenbildung besonders bewährt. Er wurde 2021 eingeführt und wird im Rahmen des Performance-Management-Prozesses von Lenzing jährlich erneut gefördert. Der Katalog ist für alle Lenzing Standorte in englischer Sprache verfügbar. Neben Präsenzschulungen werden auch zahlreiche eLearning-Kurse angeboten.
Zusätzlich wurde im Februar 2022 eine neue globale Guideline für Learning & Development eingeführt, um standardisierte Prozesse und den Einsatz von Tools und Systemen zur Entwicklung der Mitarbeiter:innen zu gewährleisten. Dies geschah durch spezielle Schulungen für alle HR-Geschäftspartner und per Mailing an die gesamte Belegschaft.
Viele Länder waren auch noch 2022 von der weltweiten Pandemie betroffen. Daher konnten Präsenzschulungen nur langsam wieder aufgenommen werden. Aus diesem Grund setzte Lenzing ihre Schulungen vorrangig im digitalen Format fort. Ein repräsentativer Querschnitt der Schulungen beinhaltet:
- In den Bereichen Commercial, Global Engineering und HR wurden funktionale Akademien eingerichtet, um auf der Grundlage der bei der Kompetenzbewertung ermittelten Bedürfnisse Lernmöglichkeiten zu schaffen. Im Rahmen dieser Akademien wurden 2022 insgesamt 25 verschiedene Themen in 34 Schulungen für mehr als 700 Mitarbeiter:innen angeboten.
Individuelle Lernangebote
- Über 120 neue eLearning-Kurse stehen weltweit zur Verfügung; die Auswahl reicht von Business-Themen bis hin zu persönlicher Entwicklung und Wohlbefinden, die von den Mitarbeiter:innen nach ihren individuellen Bedürfnissen gebucht werden können.
- In Lenzings globalen Katalog für Learning und Development stehen über 170 Schulungen (Präsenz-, eLearning- sowie Blended-Learning Kurse) zur Verfügung.
- Der Prozess der Erstellung digitaler Inhalte wurde zentralisiert, um eine hohe Qualität des eLearning zu gewährleisten. Dadurch soll auch der Lernerfolg maximiert werden.
- Ein digitales „Train-the-Trainer“-Programm wurde weltweit eingeführt, um den internen Wissenstransfer zu fördern und sicherzustellen, dass Mitarbeiter:innen, die bereits über fortgeschrittene funktionale Kompetenzen verfügen, mit didaktischen Fähigkeiten ausgestattet werden, um ihre Kolleg:innen zu schulen.
Insgesamt 1.902 eLearnings wurden inzwischen weltweit über den L&D-Katalog gebucht.
Es ist wichtig zu betonen, dass das Ziel darin bestand, dass die Mitarbeiter:innen eigenständig entscheiden können, ob sie wirklich ein ganzes Kapitel oder sogar einen Kurs absolvieren oder nur verschiedene Videos ansehen wollten, um ihre Wissenslücken zu schließen. Es ist daher ein großer Erfolg, dass insgesamt 3.404 Lernkapitel abgeschlossen wurden.
Die Gesamtausgaben für lebenslanges Lernen und Personalentwicklung stiegen von EUR 4,03 Mio. im Jahr 2020 auf EUR 6,19 Mio. im Jahr 2021 und betrugen EUR 6,75 Mio. im Jahr 2022. Darin enthalten sind die konzernweiten Aufwendungen des Bildungszentrums Lenzing (BZL). Die konzernweiten konsolidierten Aufwendungen für Schulungen liegen daher 2022 bei EUR 2,48 Mio. (2021: EUR 2,46 Mio., 2020: EUR 1,38 Mio.).
Implementierung eines globalen Performance- und Talent Managements
Lenzing hat in 2021 zwei grundlegende Personalentwicklungsprozesse eingeleitet: Performance- und Talent Management. Das Unternehmen verstärkt seine Bemühungen, die Entwicklung der einzelnen Mitarbeiter:innen und des Unternehmens als Ganzes zu unterstützen, indem es tiefgreifende Prozesse, klare Rollen und ein digitales System definiert.
Der globale Performancemanagementprozess dient dazu, die Leistung von Teams und Einzelpersonen zu verwalten, zu unterstützen und sicherzustellen, dass sie ihre Ziele durch klare und persönliche Verantwortlichkeiten erreichen. Mit einfachen und leicht zugänglichen Prozessen und Instrumenten steuert Lenzing die Performance, um ihre Strategie für besseres Wachstum umzusetzen und zu verwirklichen, strategische Entscheidungen zu treffen, und eine Kultur der nachhaltigen Unternehmensleistung und des hohen Engagements zu schaffen.
Lenzing definiert Performance als eine Handlung oder einen Prozess zur Erfüllung einer Aufgabe oder Funktion im Einklang mit den Unternehmenswerten. Für das Unternehmen ist nicht nur wichtig, was erreicht wird, sondern auch wie es erreicht wurde. Beide Aspekte zusammen bestimmen die Performance einer Person. Beide Prozesse wurden in diesem Jahr auf die gesamte Lenzing Gruppe ausgeweitet.
Das globale Talent Management zielt darauf ab, die Entwicklung talentierter Mitarbeiter:innen zu beschleunigen und ihnen zu ermöglichen, gemeinsam mit dem Unternehmen zu wachsen. Der Prozess ist darauf ausgerichtet, die Bedürfnisse der Lenzing Gruppe zu verstehen und zu unterstützen und den richtigen Talentmix zu entwickeln, um die Unternehmensstrategie „Better Growth“ umzusetzen. Darüber hinaus sorgt das Talent Management für die Entwicklung eines soliden Talent-Pools im Unternehmen, aus dem künftig Nachfolger:innen für Schlüsselpositionen ausgewählt werden.
Lenzing hat die Einführung des globalen Talent Managements für die gesamte Belegschaft 2022 begonnen. Daher wurden 482 (84 Prozent) Führungskräfte in diesem Prozess geschult und lernten die Vorteile davon kennen. Dies führte dazu, dass Talentdaten für 98 Prozent der Belegschaft zur Verfügung standen und für 777 von 2.519 Stellen (31 Prozent) mindestens ein:e Nachfolger:in vorhanden war. Dies verschafft wichtige Erkenntnisse über die Menschen und ermöglicht dem Unternehmen, fundiertere Entscheidungen zu treffen.
Meilensteine 2022
- Über 2.300 Mitarbeiter:innen haben ihre Leistungsziele in SuccessFactors festgelegt, das sind 88 Prozent der Angestellten.
- 95 Prozent der 1.200 Personen aus dem letztjährigen Geltungsbereich haben eine Leistungsüberprüfung ihrer Ziele für 2022 erfolgreich abgeschlossen.
- Über 1.000 Mitarbeiter:innen haben ihre Talentkarte ausgefüllt und ihren Werdegang und ihre Ziele erfasst.
- 84 Prozent der 563 Personalmanager:innen wurden im Talent Management-Prozess geschult.
- Über 2.400 Mitarbeiter:innen verfügen über Daten zu Potenzial, Performance, Austrittsrisiko, Entwicklungsmöglichkeiten und Nachfolge.
- 777 Nachfolgepläne für Schlüsselpositionen, die Mitarbeiter:innen einen möglichen nächsten Karriereschritt aufzeigen.
Zielvorgaben für Talente
1. Nachhaltiges Talent Management
Lenzing priorisiert die Entwicklung der Mitarbeiter:innen, indem es diese nach Talenten differenziert, Wissenslücken identifiziert, Entwicklungsbedürfnisse antizipiert und Entwicklungsmaßnahmen umsetzt. Der Talent Management Ansatz wurde für die gesamte Belegschaft eingeführt, und es ist geplant, den Prozess für die Angestellten 2023 in einer Pilotgruppe zu konsolidieren. 2023 wird ein neues digitales eLearning-Modul für das Talent Management zur Verfügung stehen, das die verschiedenen Teile des Prozesses abdeckt und es neuen Mitarbeiter:innen ermöglicht, sich mit dem Prozess vertraut zu machen. Bestehende Mitarbeiter:innen können ihr Prozesswissen vertiefen.
2. Globales Leadership-Programm
Das neue globale Leadership-Programm wird 2023 für die erste Zielgruppe ausgerollt. In den folgenden Jahren werden alle Führungskräfte mit diesem Leadership-Weg starten. Dieses Programm konzentriert sich auf die Ermöglichung von Verhaltensänderungen hin zu mehr Verantwortung, Feedback, Offenheit und Teamarbeit. Lenzing ist davon überzeugt, dass mehr Engagement zu einer höheren Effizienz bei der Erreichung ihrer Ziele führt und für ihre Mitarbeiter:innen Engagement und Zugehörigkeit schafft. Darüber hinaus stellt das Unternehmen sicher, dass das neue Ziel „Advance our world with better choices“ und die „Better Growth“-Strategie in der gesamten Lenzing Gruppe umgesetzt und gut verstanden werden.
3. Umschulung und Fortbildung der Mitarbeiter:innen
Lenzing ist davon überzeugt, dass der richtige Weg zur Weiterentwicklung eines hochqualifizierten Unternehmens wie Lenzing in der Umschulung und Fortbildung liegt. Um das volle Potenzial auszuschöpfen, muss das Lernen über die herkömmlichen Methoden hinaus erweitert werden. Lenzing glaubt fest an den Blended-Learning Ansatz, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Dieser Ansatz spiegelt sich auch im digitalen Schulungsportfolio des Unternehmens deutlich wider. Lenzing bietet weiterhin kurze, individuelle, Lenzing-spezifische Lernmöglichkeiten an, damit alle Mitarbeiter:innen ihren eigenen Weg gehen und so ihren Lernerfolg maximieren können.
4. Strategische Maßnahmen für Talente
Das Wachstum von Lenzing und ihren Mitarbeiter:innen ist eine Win-win-Situation und ein intelligenter Ansatz, um in Sachen Best Practices führend zu bleiben. Die Personalentwicklung ermöglicht es Lenzing, die besten Talente in diesem Bereich zu beschäftigen und starke funktionsübergreifende Beziehungen aufzubauen. Indem man in die Mitarbeiter:innen investiert und ihnen zeigt, dass sich das Unternehmen um ihre Entwicklung kümmert, fördert man auch das Engagement, die Bindung und die Attraktivität. Daher werden strenge Talentmaßnahmen geplant und vierteljährlich mit den einzelnen Geschäftsbereichen nachverfolgt, um die Fortschritte bei der Umsetzung im Blick zu behalten.
5. Engagement für Diversität und Inklusion
Lenzing engagiert sich für ein diverseres, gerechteres und inklusiveres Unternehmensumfeld und setzt sich für die Umsetzung verschiedener koordinierter Maßnahmen ein, die darauf abzielen, das Bewusstsein für Diversität und Geschlechtergleichstellung zu schärfen. Engagement-Workshops, „Employee Resource Groups“ zur Erörterung von Themen wie Frauen, ethnische Zugehörigkeit und LGBTQI+, „Train-the-Trainer“-Programme und Schulungen zur Diversität sind nur einige der Maßnahmen, die in den kommenden Monaten stattfinden werden.
Kompetenzrahmen
Das Lenzing Competency Framwork Konzept wurde 2020 entwickelt. Jeder Kompetenzrahmen setzt sich aus Führungs- und Funktionskompetenzen zusammen. Die Führungskompetenzen entsprechen dem „Better Growth“-Leadership-Modell und sind für alle Mitarbeiter:innen von Lenzing einheitlich. Die Funktionskompetenzen beschreiben die für das spezifische Geschäftsfeld erforderliche Kompetenz. Lenzing beurteilt die Mitarbeiter:innen im Hinblick auf die in ihrer Position erwarteten Kompetenzen und ist dadurch in der Lage, ihre Stärken und ihren Entwicklungsbedarf systematisch zu ermitteln. Diese Erkenntnisse können dann genutzt werden, um individuelle Lernmöglichkeiten zu schaffen und Prioritäten für verschiedene Schulungsinitiativen zu setzen. 2021 bewerteten rund 200 Kolleg:innen aus dem kaufmännischen Bereich ihre Kompetenzen. Die Commercial Academy entstand auf der Grundlage der Erkenntnisse aus den Kompetenzbewertungen. 2022 wurde das Konzept auf die ersten Zielgruppen in den Bereichen Global Engineering und Human Resources ausgeweitet. Insgesamt bewerteten mehr als 300 Mitarbeiter:innen ihre eigenen Kompetenzen.
Lenzing wird den Kompetenzrahmen in den kommenden Jahren auf alle Mitarbeiter:innen im Angestellten-Bereich ausweiten, um den Entwicklungsbedarf von Einzelpersonen und Teams zu untersuchen.
Skill-Matrix
Mitte 2021 hat Lenzing begonnen, eine globale Kompetenz-Matrix für den Produktionsbereich zu entwickeln. Das Projekt begann als lokales Pilotprojekt am Standort Lenzing mit einer globalen Denkweise. Die Ziele der Lenzing Skill-Matrix sind vielfältig. In erster Linie wird die Skill-Matrix Lenzing dabei unterstützen, sicherzustellen, dass die Mitarbeiter:innen mit den erforderlichen Fähigkeiten ausgestattet sind, um Aufgaben sicher und in hoher Qualität auszuführen. Darüber hinaus wird die Matrix Lenzing in die Lage versetzen, sowohl die gesetzlichen als auch die ISO-Anforderungen zu erfüllen.
Integrated Manufacturing Capability Approach (IMCA)
Das IMCA-Projekt soll es sowohl Angestellten als auch Arbeiter:innen im Bereich Viscose/Modal am Standort Lenzing ermöglichen, sich kontinuierlich im Sinne der Vision des Bereiches weiterzuentwickeln.
Mit einem starken Fokus auf die Arbeiter:innen kann ein strukturiertes Entwicklungskonzept für das Personal in der Produktion umgesetzt werden. Da dieser Bereich zu den ersten Abteilungen zählt, die über eine standardisierte, aber maßgeschneiderte Skill-Matrix verfügt, werden so genannte „Lernpfade“ die Menschen zum Erreichen der erforderlichen Qualifikationsniveaus führen und ihnen in ihren jeweiligen Rollen und an ihren Arbeitsplätzen zum Erfolg verhelfen. Darüber hinaus soll ein Performance- und Talent Management-Prozess in einem Pilotprojekt für Arbeiter:innen eingeführt werden. Dieses Projekt kann als Blaupause für einen strukturierten Personalentwicklungsprozess in operativen Bereichen betrachtet werden, der in naher Zukunft weltweit verfügbar sein wird.