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Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen

Lenzing verwaltet erfolgreich ihre umweltbezogenen Auswirkungen und Risiken. Im Berichtsjahr sind keine wesentlichen meldepflichtigen Verstöße gegen Genehmigungsbestimmungen aufgetreten.

Policies

[ESRS E2-1; GRI 3-3c]1

Lenzing Umweltstandard

Der Umweltstandard der Gruppe ist so konzipiert, dass er Benchmarks und Emissionsgrenzwerte der besten verfügbaren Techniken für die industrielle Zellstoff- und Faserproduktion widerspiegelt (siehe EU-BVT unten). Außerdem hat Lenzing die Leitlinien der Initiative Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) angenommen, die eine sicherere Wahl von Faserprodukten ermöglichen sollen. Das ambitionierte Rahmenwerk zielt auf ständige Verbesserungen der Verschmutzungsparameter ab.

Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE)

Die SHE Policy gilt für die gesamte Lenzing Gruppe und wurde 2022 von der Konzernleitung genehmigt. Dadurch sind Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz als Grundwerte in der Lenzing Gruppe verankert.

  • Schutz der Umwelt, indem Emissionen, Abfälle und Umweltverschmutzung verringert, und Ressourcen schonend und effizient genutzt werden. Hierfür werden Ziele und Vorgaben festgelegt und kontrolliert.
  • Entwicklung und Pflege einer Sicherheitskultur, von Sicherheitsstandards und -systemen, um die SHE-Leistung kontinuierlich zu verbessern.
  • Einhaltung geltender nationale Gesetze und Vorschriften der Länder, in denen Lenzing tätig ist, und Übertreffen der maßgeblichen Industriestandards.
  • Schulung und Einbindung aller Mitarbeiter:innen in Gefahrerkennung, Risikobewertung und -kontrolle.
  • Beratung mit Arbeitnehmervertreter:innen und Ermutigung, an den Entscheidungsprozessen für das Arbeitsschutzmanagement teilzunehmen.
  • Ermächtigung sämtliche Mitarbeiter:innen, etwaige Aufgaben oder Tätigkeiten einzustellen, sollten diese nicht auf sichere Art und Weise ausgeführt werden können.

Beste verfügbare Techniken der EU (EU-BVT)

Alle Lenzing Standorte in der EU, darunter ein Viscosewerk, zwei Lyocellwerke und zwei Zellstoffwerke, erfüllten 2023 die geltenden EU-BVT-Leistungsstandards, die in mehreren EU-Referenzdokumenten zur besten verfügbaren Technik festgelegt sind. Die Einhaltung der EU-BVTs ist die Grundlage für die Erteilung und Überprüfung von Umwelt- und Betriebsgenehmigungen für die Anlagen und wird von den zuständigen Behörden in den Mitgliedstaaten kontinuierlich überwacht. Die Überwachung der Einhaltung der Vorschriften sowie die Anforderungen an das Management, das Überwachungsprogramm, die Berichterstattung usw. werden ebenfalls in Übereinstimmung mit den EU-BVT-Standards durchgeführt.

Die EU-BVT gelten ausschließlich innerhalb der EU und haben außerhalb der EU keine Gültigkeit. Alle Faserprodukte, die an Lenzing-Standorten außerhalb der EU hergestellt werden, tragen daher das EU Umweltzeichen für herausragende Umweltleistung. 2023 wurde dem Produktionsstandort Lenzing in Purwakarta (Indonesien) das europäische Umweltzeichen (EU Ecolabel) verliehen. Er ist damit der jüngste Standort der Gruppe, der Fasern mit diesem Label herstellt.

Chemikalienmanagement

Ein konzernweiter Standard für das Chemikalienmanagement wurde im Jahr 2023 eingeführt. Er beinhaltet ein umfassendes Chemikalieninventar und ein Genehmigungsverfahren. Der Standard schließt eine Gefahrenbeurteilung und Expositionsabschätzung für jedes chemische Produkt ein, um nachweisen zu können, dass dessen Verwendung für das Personal, die Umwelt und die Nutzung in Produkten sicher ist. Der Prozess zur Umstellung des Chemikalienmanagements wurde 2020 eingeführt und wurde schrittweise an allen Standorten umgesetzt, um einen einheitlichen konzernweiten Ansatz aller Standorte der Gruppe zu gewährleisten.

Maßnahmen

[ESRS E2-2; GRI 3-3d, 303-2, 306-2]

Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen" findet sich im Managementansatz am Anfang dieses Kapitels.

Lenzing hat sich dem „Supplier-to-Zero“-Programm der Multi-Stakeholder-Initiative Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC) verschrieben. Bei Abwassertests 2023, erreichten die Standorte Prachinburi (Thailand) und Heiligenkreuz (Österreich) den Status „aspirational“ bei ZDHC MMCF-Abwasser-Parametern.

Die Abwässer werden kontrolliert abgeleitet, um eine Kontamination des Grundwassers zu vermeiden. Das Prozesswasser wird in biologischen Abwasseraufbereitungsanlagen (Kläranlagen) behandelt. Die Lenzing Gruppe verfügt an all ihren Standorten mit Ausnahme von Grimsby (Großbritannien) über derartige Anlagen. Der Standort Grimsby erfüllt alle lokalen Gesetze und Vorschriften für Abwasser sowie die EU-Wasserrahmenrichtlinie. Dennoch investiert Lenzing in eine neue Kläranlage, um die noch ehrgeizigeren Umweltstandards der Lenzing Gruppe zu erfüllen. Die Standortvorbereitung ist abgeschlossen und 2023 wurde mit dem Bau begonnen. Der Bau beinhaltet auch eine Zusammenarbeit mit der Regierung des Landes, um neue Technologien aus einem laufenden F&E-Projekt anzuwenden.

An den Standorten Lenzing (Österreich), Paskov (Tschechische Republik) und Indianópolis (Brasilien) werden aus den Abfallströmen der Zellstoffproduktion bereits in einem frühen Stadium des Bioraffinerieprozesses organische Verbindungen extrahiert. Dadurch verringert sich die CSB-Belastung (CSB = chemischer Sauerstoffbedarf) im Abwasser deutlich. Dies ist ein Beispiel für einen Best-Practice-Ansatz: Potenzielle Abwasserströme werden zu nützlichen Produkten verarbeitet, wodurch Verschmutzung vermieden und die in den Abwasseraufbereitungsanlagen zu behandelnde Abwassermenge reduziert wird.

Die Anlage von Lenzing in Purwakarta (Indonesien) hat große Fortschritte bei der Verbesserung ihrer Umweltleistung gemacht. Die abgeschlossene Anlagenmodernisierung im Wert von 100 Millionen Euro umfasst zwei Hauptkomponenten. Die erste, eine neue Schwefelrückgewinnungsanlage (CAP), wurde erfolgreich in Betrieb genommen und ist voll funktionsfähig. Die zweite Komponente ist die Aufrüstung der Abwasserbehandlungsanlage. Der Bau wurde im Jahr 2023 abgeschlossen, und sobald sie voll funktionsfähig ist, wird sie die Abwasseremissionen signifikant reduzieren.

Im Jahr 2021 wurde ein weiteres Projekt zur Modernisierung der Kläranlage am Standort Mobile in den USA genehmigt. Die Lyocell-anlage war eine der ersten ihrer Art. Die bestehende Kläranlage wird modernisiert, um die Nachhaltigkeitsstrategie der Gruppe und die Zielvorgabe für CSB-Emissionen zu erfüllen. Diese Investition wird nicht nur dazu beitragen, die künftigen ZDHC-Anforderungen für die Lyocellproduktion zu erfüllen, sondern auch eine potenzielle Erweiterung der Faserproduktionskapazität ermöglichen. Das Projekt umfasst die Renovierung bestehender Strukturen und neue modulare Elemente für eine hochmoderne Abwasserbehandlung. Die Investition gewährleistet somit einen verlängerten Lebenszyklus der Kläranlage. Der Bau wurde im Dezember 2023 abgeschlossen und die Inbetriebnahme der neuen Systeme hat begonnen.

1 Zusätzlich zur GRI-Angabe wird der entsprechende ESRS-Abschnitt vermerkt. Ein Anspruch auf Erfüllung des ESRS besteht in diesem und den folgenden Kapiteln nicht.

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