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Einbeziehung von Stakeholdern bei nachhaltiger Rohstoffbeschaffung

[GRI 3-3f]

Canopy

Lenzing arbeitet mit der NGO Canopy zusammen und steht in ständigem Dialog mit den Mitgliedern der CanopyStyle-Initiative, um eine verantwortungsbewusste Holzbeschaffung zu gewährleisten und die Abholzung ursprünglicher und gefährdeter Wälder rund um den Globus zur Herstellung von Textilien und Fasern zu verhindern.

Canopy veröffentlicht jährlich den Hot Button-Bericht1, eine Rangliste aller Hersteller von Cellulosefasern auf Basis von Holz nach ihrer Leistung, Transparenz und Innovation im Bereich der Holz- und Faserzellstoffbeschaffung. Heute orientieren sich über 550 internationale Marken mit einem Gesamtjahresumsatz von über USD 1 Bio. bei der Beschaffung an Produzenten, die mit dem „Dark Green Shirt“ bewertet wurden. In den letzten Jahren hat Lenzing bei all diesen Kriterien eine kontinuierliche Verbesserung gezeigt: Die Policy für Holz und Zellstoff von Lenzing ist seit Jahren mit der CanopyStyle-Initiative abgestimmt. Seit 2020 werden die Standorte der Faserzellstofflieferanten im Detail veröffentlicht. In Canopys letztem Hot Button-Bericht, welcher im November 2023 veröffentlicht wurde, erzielte Lenzing zum vierten Mal ein „Dark Green Shirt“.

Treibhausgas-Protokoll (Greenhouse Gas Protocol Land Sector and Removals Guidance)

Das THG-Protokoll hat einen Prozess zur Entwicklung neuer Standards bzw. Richtlinien eingeleitet, wie Unternehmen die folgenden Aktivitäten in ihren THG-Inventaren berücksichtigen sollten: die Entfernung und Abscheidung von Kohlenstoff, Landnutzung, Landnutzungsänderung sowie Bioenergie. Ein Ansatzpunkt für die Initiative ist die Kritik an der Klimaneutralität von Bioenergie und Emissionen aus biogenen Quellen.

Das Ergebnis dieser andauernden Überlegungen wird für 2024 erwartet und nicht nur auf die holzbasierte Faserindustrie, sondern auf die gesamte holzbasierte Bioökonomie entscheidende Auswirkungen haben.

Nach Ansicht von Lenzing sind nachhaltig bewirtschaftete Wälder und Plantagen wichtige Faktoren zur Abschwächung des Klimawandels durch Kohlenstoffabscheidung im Wald, geerntete Holzprodukte und die Substitution fossiler Materialien mit hohem CO2-Fußabdruck. Darüber hinaus sind nachhaltig bewirtschaftete naturnahe Wälder der beste Weg, um die Biodiversität zu schützen und den Wald für Menschen weiterhin erlebbar zu machen, z. B. in Form von Naherholungsgebieten oder durch deren mikroklimatische Vorteile (Ökosystemleistungen).

Daher hat Lenzing über ihren Branchenverband CEPI2 Input für den Prozess geliefert, sich 2022 an der Überprüfungsgruppe zur Kommentierung des Leitfadenentwurfs beteiligt und bis März 2023 einen Pilotversuch für den Leitfadenversuch unternommen. Bei der Überprüfung nach dem Pilotversuch trat Lenzing der erweiterten Technischen Arbeitsgruppe („TAG+“) bei.

„Forest Europe“ sowie europäische und nationale Waldstrategien

Zur Förderung der nachhaltigen Forstwirtschaft wurde von der Ministerkonferenz zum Schutz der Wälder in Europa, der 46 Staaten angehören, 1990 die politische Initiative „Forest Europe“ ins Leben gerufen. Es wurde eine Reihe von Indikatoren in Bezug auf sechs verschiedene Kriterien entwickelt, die die Nachhaltigkeitsleistung in europäischen Wäldern messen und Ziele für Verbesserungen festlegen3. Die derzeitigen Bemühungen konzentrieren sich auf die Anpassung an den Klimawandel4, den Gewässerschutz und die Biodiversität5. Als bedeutender Abnehmer von Holz in Europa unterstützt die Lenzing Gruppe diese Ziele, die darauf ausgerichtet sind, die Funktion des Waldes in seinem Ökosystem fortlaufend zu gewährleisten und zu verbessern und gleichzeitig die Verfügbarkeit des Rohstoffes Holz langfristig sicherzustellen.

Bioökonomie-Strategie für Österreich

Die Bioökonomie-Strategie für Österreich wurde 2019 veröffentlicht6. Zurzeit wird ein Aktionsplan entwickelt. Lenzing ist in dieser Bioökonomie-Plattform vertreten und hat von 2019 bis 2020 in Workshops und einer Online-Konsultation Input für die Strategie und die Entwicklung des Aktionsplans geliefert. Der Aktionsplan zielt darauf ab, die Notwendigkeit der Mobilisierung von Holz als Rohstoff für die Bioökonomie bei gleichzeitiger Sicherung und Verbesserung der Vitalität und Widerstandsfähigkeit der Wälder durch eine angemessene Forstwirtschaft in Einklang zu bringen. Die Strategie ist im Arbeitsprogramm der Regierung prominent platziert; ihre Umsetzung ist gesichert.

Die zugrundeliegenden Studien zeigten eine Lücke zwischen dem steigenden Bedarf an erneuerbaren Rohstoffen für Materialien und Energie einerseits und dem möglichen Angebot andererseits, das hauptsächlich durch die verfügbare Landfläche begrenzt wird. Ein für Lenzing besonders relevanter Bereich des Aktionsplanes ist daher die Weiterentwicklung der biobasierten Kreislaufwirtschaft mit dem Recycling biobasierter Materialien. Hier wird Lenzing einen entsprechenden Beitrag leisten.

Im Mittelpunkt der Aktivitäten von Lenzing standen 2023 Netzwerkaktivitäten wie die Teilnahme an Workshops oder Diskussionen mit anderen Stakeholdern. Ein wichtiges Netzwerk in diesem Zusammenhang ist Bioeconomy Austria, da es sich stark auf die Holznutzung (in verschiedenen Bereichen) konzentriert und bestehende Aktivitäten miteinander verknüpft.

EU-Entwaldungsverordnung (EUDR)

Alle maßgeblichen EU-Institutionen haben die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR 2023/1115) verabschiedet, die im Juni 2023 veröffentlicht wurde. Die Anforderungen der Verordnung werden ab dem 30. Dezember 2024 verbindlich sein. Lenzing bereitet sich bereits auf die Umsetzung dieser Verordnung vor. Interne Prozesse wurden angestoßen und Lenzing steht in ständigem Austausch mit Partnern in der Lieferkette und relevanten Stakeholdern, wie Branchenverbänden und Zertifizierungssystemen, um die Anforderungen zu erfüllen. Derzeit steht die Auslegung des Textes und die operative Umsetzung im Mittelpunkt. Die EUDR wird den Verwaltungsaufwand erhöhen und zusätzliche Ressourcen erfordern, um die vollständige Compliance bis Ende 2024 zu gewährleisten.

1 Lenzing – Hot Button Report (canopyplanet.org)

2 Verband der europäischen Zellstoff- und Papierindustrie

3 Madrid Ministerial Declaration. 25 years together promoting Sustainable Forest Management in Europe, 7th Forest Europe Ministerial Conference, Madrid 2015. Verfügbar unter: https://foresteurope.org/wp-content/uploads/2016/11/III.-ELM_7MC_2_2015_MinisterialDeclaration_adopted-2.pdf [aufgerufen am 15. Februar 2021]

4 FOREST EUROPE 2020. Adaptation to Climate Change in Sustainable Forest Management in Europe, Liaison Unit Bratislava, Zvolen, 2020

5 https://forestbiodiversity.eu/ [aufgerufen am 15. Februar 2021]

6 https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/klimaschutz/biooekonomie/strategie.html [aufgerufen am 03. März 2024]

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