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Energie- und weitere Rohstoffversorgung der Divisionen

Die Themen „Energie“ und „Weitere Rohstoffe“ sind als wesentliche Einflussfaktoren auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage der Lenzing Gruppe den Divisions „Fiber“ und „Pulp“ zuzuordnen.

Energie

Lenzing zählt mit ihrem Bioraffinerie-Konzept an den Standorten Lenzing, Paskov und Indianópolis zu den Vorreitern einer möglichst energieautarken Faser- und Zellstoffproduktion und arbeitet an den anderen Produktionsstandorten kontinuierlich an der Verbesserung der Energieeffizienz.

Die Energievorräte an den europäischen Standorten der Lenzing Gruppe sind mit Blick auf die geopolitische Lage und die damit verbundenen Unwägbarkeiten nach wie vor sehr gut gefüllt.

Die Energiepreise gingen 2023 nach dem Rekordanstieg des Vorjahres wieder deutlich zurück. Der deutliche Rückgang des Gasverbrauchs in Europa aufgrund der warmen Temperaturen sowie einer kontinuierlichen Substitution und damit einer reduzierten industriellen Nachfrage hatte daran maßgeblichen Anteil. Die Spotmarktpreise gingen im Berichtsjahr um 66 Prozent zurück. Der Strompreis verzeichnete einen Rückgang von 61 Prozent. Auch die Kohlepreise entwickelten sich mit minus 55 Prozent ähnlich negativ. Der Ölpreis ging im Berichtsjahr um 17 Prozent zurück. Einzig der CO2 Preis verzeichnete im Durchschnitt ein Plus von 3 Prozent, wenngleich der Preis gegen Ende des Jahres deutlich nachließ.

Die Lenzing Gruppe stellte ihr Energiepreis-Hedging im ersten Quartal 2023 im Zuge der Versorgungskrise teilweise neu auf und reduzierte damit das Preisänderungsrisiko. Die Beschaffung von Erdgas und Strom erfolgt nunmehr gemäß einer festgelegten Einkaufsstrategie, wonach ein Teil der benötigten Energie über Fixlieferverträge mit Festpreisen am Terminmarkt bezogen wird. Aus diesem Grund hat die Entwicklung der Spotmärkte nur einen abgeschwächten Einfluss auf die Energiekosten des Unternehmens.

Im November hat Lenzing einen Liefervertrag mit dem österreichischen Stromproduzenten WLK energy über den Bezug von rund 13 Megawatt Leistung aus Windenergie abgeschlossen. Lenzing unterstreicht damit nicht nur ihr Engagement für den Klimaschutz und die Energiewende, sondern investiert auch langfristig in eine preisstabile und diversifizierte Stromversorgung. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 15 Jahren und sieht eine Belieferung aus dem neuen Windpark in Engelhartstetten ab dem ersten Quartal 2025 vor. Der Strom wird zu 100 Prozent am Produktionsstandort in Lenzing eingesetzt.

Darüber hinaus wird der Produktionsstandort Lenzing seit November 2023 exklusiv mit grüner elektrischer Energie aus einer 5,5 MWpeak PV-Anlage, die im Bezirk Deutschlandsberg (Steiermark) errichtet wurde, versorgt. Am Standort Lenzing wurden 2022 bereits mehrere Photovoltaikanlagen errichtet. Darunter die größte Freiflächenanlage des Landes Oberösterreich, deren volle Inbetriebnahme im ersten Quartal 2023 erfolgte.

Die Energieanlagen am Standort Lenzing liefen in der Berichtsperiode mit sehr niedrigen Stillstandszeiten überwiegend im Normalbetrieb. Im Berichtsjahr wurden etliche Energieeffizienzprojekte gestartet die in den nächsten Monaten kontinuierlich umgesetzt werden.

Im April unterzeichnete Lenzing einen Vertrag für den Erwerb des im Businesspark Heiligenkreuz (Burgenland) gelegenen 43-MW-Biomassekraftwerkes der ENERGIE 42 Beteiligungs GmbH. Durch diese strategische Investition stellt Lenzing die Energieversorgung für den Standort Heiligenkreuz langfristig sicher und stärkt damit ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich.

Mit dem kontinuierlichen Ausbau der erneuerbaren Energien macht sich Lenzing unabhängiger von globalen Energiemärkten und reduziert weiter ihre CO2-Emissionen entsprechend der strategischen Zielvorgaben.

Die Energieanlagen in Paskov liefen in der Berichtsperiode im Normalbetrieb. Die überschüssige Energie wurde ins öffentliche Stromnetz eingespeist.

Die Erdgaspreise in Nordamerika erholten sich entsprechend dem internationalen Trend. Am Standort Mobile (USA) entwickelte sich der Preis stark rückläufig. Der Strompreis lag dagegen höher als im Vorjahr.

Die Anlagen in Purwakarta (Indonesien) wurden mit hohen Verfügbarkeiten betrieben und weiter optimiert. Die Preise für Kohle und Strom gingen im Vergleich zum Vorjahr zurück. Lenzing bezieht an ihrem indonesischen Standort seit dem dritten Quartal des Vorjahres grünen Strom aus erneuerbaren Quellen.

Die Dampfpreise am Standort Nanjing (China) erholen sich im Vergleich zum Kohlepreis langsamer und lagen 2023 nur leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Der Netzstrompreis ging ebenfalls zurück. Die Umstellung der Energieversorgung von Kohle auf Erdgas mit dem Ziel CO2-Emissionen zu reduzieren wurde im Berichtsjahr weiter vorangetrieben.

Im ersten Halbjahr 2022 wurde die Lyocellanlage am Standort Prachinburi (Thailand) in Betrieb genommen. Der Dampfpreis verringerte sich 2023 im Vergleich zum Jahr 2022 geringfügig, der Strompreis stieg dagegen.

Weitere Rohstoffe

Der starke Anstieg der Energiepreise infolge der Pandemie und des Ukraine-Kriegs verursachte auch eine Verknappung des Angebots und deutliche Preisanstiege an den globalen Rohstoffmärkten. Im Berichtsjahr 2023 verzeichneten die meisten Rohstoffe eine deutliche Erholung, die Preise bewegten sich aber nach wie vor auf einem erhöhten Niveau.

Natronlauge

Natronlauge kommt bei der Herstellung von Faserzellstoff zum Einsatz und ist ein wichtiges Vorprodukt für die Herstellung von Viscose- und Modalfasern. Sie fällt als Nebenprodukt bei der Chlorproduktion an. Die Preise für Natronlauge gingen zu Jahresbeginn deutlich zurück und stagnierten im Jahresverlauf auf weiterhin erhöhtem Niveau. Grund dafür ist eine relativ stabile Nachfrage bei gleichzeitiger Angebotsknappheit infolge einer rückläufigen Nachfrage nach Chlor.

Schwefel

Schwefel ist ein wichtiges Ausgangsprodukt für die Herstellung von Schwefelkohlenstoff und Schwefelsäure. Beide Rohstoffe werden wiederum im Viscoseverfahren eingesetzt. Die Schwefelpreise entwickelten sich im Berichtsjahr stabil auf leicht erhöhtem Vorkrisenniveau.

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