Verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser
[GRI 303-2]
Lenzing berücksichtigt wasserbezogene Themen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette ihrer Produkte. Die Lebenszyklusanalyse (LCA)-Methodik ist nützlich, um Hotspots zu identifizieren und strategische Entscheidungsfindung zu unterstützen. Lenzing strebt danach, zum nachhaltigen Wasserverbrauch beizutragen, wo immer es einen direkten oder indirekten Einfluss ausüben kann. Dies umfasst den Entzug und Verbrauch von Süßwasser und ist Gegenstand des Lenzing Umweltstandards und der Policy für Wasser. Diese setzen eine kontinuierliche Überwachung und Berichterstattung gemäß des Umweltmanagementsystems, GRI, ESRS, CDP und anderen wasserbezogenen Standards und Leitlinien voraus. Abb. „Verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser“ veranschaulicht den Beitrag von Lenzing in diesem Kontext in verschiedenen Phasen der Wertschöpfungskette.
Policies
[ESRS E3-1; GRI 3-3c]1
Policy für Wasser
Die neueste Policy für Wasser wurde vom Vorstand im Jahr 2022 genehmigt. Darin werden fünf wesentliche Verpflichtungen eingegangen:
- Lenzing orientiert sich an führenden Praktiken wie der Sicherstellung der Verfügbarkeit und der nachhaltigen Bewirtschaftung von Wasser und sanitären Einrichtungen für alle (SDG 6) sowie dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen der Welt für eine nachhaltige Entwicklung (SDG 14).
- Lenzing bindet Partner der Wertschöpfungskette und andere wichtige Stakeholder mit ein, indem sie ein breiteres Wassermanagement und Programme auf der Grundlage von Nachhaltigkeitsprinzipien fördert, um die wasserbezogenen Auswirkungen zu reduzieren und allen Mitgliedern der Gemeinschaften zu nutzen.
- Lenzing verpflichtet sich, direkte und indirekte Interaktionen mit Wasserressourcen umfassend zu überwachen, zu kontrollieren und darüber zu berichten. Lenzing bewertet kontinuierlich die Risiken und Chancen, die sich aus dem Klimawandel und anderen globalen Umweltproblemen ergeben, und berücksichtiget sie in ihrer Geschäftsstrategie.
- Lenzing optimiert und verbessert ihre Leistung in Bezug auf den Wasserverbrauch und den Wasser-Fußabdruck ihrer Produkte, indem sie sich an den besten Praktiken der Branche orientiert und sich kontinuierlich um Innovationen in den Bereichen Technologie und Management bemüht.
- Lenzing ist bestrebt, den Wasserverbrauch und die wasserbezogenen Emissionen über die gesetzlichen Anforderungen hinaus kontinuierlich zu reduzieren, um die Wasserqualität und -verfügbarkeit an Lenzings Standorten zu gewährleisten und damit die Erwartungen der Stakeholder zu erfüllen.
Maßnahmen
[ESRS E3-2; GRI 3-3d, 303-1]
Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang dieses Kapitels.
Integration von globalen wasserbezogenen Bewertungsinstrumenten in das Risikomanagement
Vor allem auf Produktebene ist die LCA das wichtigste Instrument zur Bewertung der Cradle-to-Gate-Auswirkungen und zur Identifizierung von Verbesserungsmöglichkeiten bei direkten und indirekten Vorgängen, d. h. bei der Zellstoff- und Faserproduktion bzw. in der vorgelagerten Lieferkette. Unterstützt wird das Verfahren durch die Erhebung interner Umweltdaten, einschließlich des Wasserverbrauchs, der Abwässer und der Einleitung prioritärer bedenklicher Stoffe, sowie durch die zunehmende Erhebung von Primärdaten der Wassernutzung bei Lieferanten. Dieser Ansatz wird durch eine Bewertung des Wasserrisikos für Unternehmen ergänzt, wobei qualitative und quantitative Informationen über die Lieferkette und die eigene Produktion mithilfe der Instrumente WRI Aqueduct Water Risk Atlas und WWF Water Risk Filter kontextualisiert werden. Sie unterstützen nicht nur die Bewertung der aktuellen Wassersituation an bestimmten Standorten, sondern geben auch Aufschluss über zukünftige Szenarien, die aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserverfügbarkeit und -qualität entstehen.
Verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser – Maßnahmen
Für Lenzing ist Wasser ein kostbarer Rohstoff, der die Produktion von Faserzellstoff und Cellulosefasern ermöglicht. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Wasser ist daher von entscheidender Bedeutung. Da Wasser eine kostbare Ressource ist, stellt die zunehmende Wasserknappheit in vielen Teilen der Welt eine Gefahr für die Menschen, die Umwelt und die nachhaltige Wirtschaftsentwicklung dar. So können etwa schlecht bewirtschaftete Holzplantagen Druck auf das Gleichgewicht des regionalen Wasserhaushaltes ausüben. Lenzing bezieht zertifiziertes Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und mindert so etwaige Auswirkungen auf Wasserverknappung. Andererseits sind manche Materialien innerhalb der textilen Lieferketten mit einer hohen Wasserbelastung verbunden, sowohl durch Wasserverbrauch als auch Wasserverschmutzung. Wesentliche Fragen beim verantwortungsbewussten Umgang mit Wasser sind die effiziente Wassernutzung bei der Produktion und der Einsatz modernster Wasseraufbereitungstechnologien.
Lenzing bietet Fasern mit einer geringeren Wasserbelastung als andere cellulosische Fasern an um die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Fasern zu befriedigen, und entwickelt innovative Produkte, bei denen nachgelagerte Schritte in der Wertschöpfungskette entfallen. Dadurch werden der Wasserverbrauch und die Wasserauswirkungen erheblich reduziert.
Das Spinnbad des Lyocellverfahrens enthält Wasser und das Lösungsmittel NMMO, um das Cellulose-Polymer vor dem Spinnvorgang zu lösen. Beim Viscoseverfahren wird eine Mischung aus Prozesschemikalien und Wasser verwendet. Bei beiden Produktionstechnologien wird Wasser recycelt, indem die Prozesschemikalien und/oder die Lösungsmittel mit sehr hoher Effizienz abgetrennt werden. Dieser aktuelle Stand der Technik wird in allen Produktionsstätten von Lenzing eingesetzt. Dies spart Wasser, bietet eine optimale Vorbehandlung für die Wasserentsorgung und hilft dabei, die Fasereigenschaften und -qualität zu optimieren. Durch die Rückgewinnungssysteme erhält Lenzing marktfähige Co-Produkte und wiederverwendbare Prozesschemikalien. Eine finale Abwasseraufbereitungsstufe reduziert die Abwasserbelastung. Eine mögliche Verunreinigung der aufnehmenden Gewässer wird durch die Einhaltung und das Übertreffen lokal vorgeschriebene Qualitätsanforderungen abgewendet (siehe Kapitel „Umweltverschmutzung“).
1 Zusätzlich zur GRI-Angabe wird der entsprechende ESRS-Abschnitt vermerkt. Ein Anspruch auf Erfüllung des ESRS besteht in diesem und den folgenden Kapiteln nicht.