lenzing.com

Forschung und Entwicklung

Die Lenzing Gruppe hat ihre Innovationsaktivitäten 2023 neu organisiert. Die Entwicklung von Produkten und Produktanwendungen wurden nach den Bereichen Fasern für Textilien und Fasern für Vliesstoffe aufgegliedert, während grundlegende Forschungsstätigkeiten und Prozessentwicklungen in einem zentralen Bereich zusammengeführt werden. Das Unternehmen ist damit in der Lage, noch stärker auf die unterschiedlichen Marktbedürfnisse einzugehen.

Ein Vergleich der Innovationskennzahlen mit den Vorjahren ist daher nur bedingt möglich. Ende 2023 waren in den verschiedenen Bereichen der Forschung und Entwicklung 222 Mitarbeiter:innen beschäftigt (im Vergleich zu 218 Mitarbeiter:innen Ende 2022). Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, berechnet nach Frascati (abzüglich erhaltener Förderungen), beliefen sich auf EUR 31,6 Mio. (nach EUR 34,8 Mio. im Jahr 2022). Die Produkte und Technologien der Lenzing Gruppe waren Ende 2023 durch 1.351 Patente und Patentanmeldungen (aus 163 Patentfamilien) in 50 Ländern geschützt.

Schwerpunkte 2023

Nachhaltigkeit ist neben dem klaren Kunden- und Konsumentenfokus ein wesentliches Leitprinzip für alle Innovationstätigkeiten der Lenzing Gruppe einschließlich der Prozess- und Produktentwicklung, wobei ein besonderer Fokus auf Recycling und Kreislaufwirtschaft liegt. Beinahe alle Entwicklungsprojekte berücksichtigen wesentliche Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit und unterstützen das ambitionierte Netto-Null-Ziel bis 2050. Dazu gehören insbesondere Projekte zur Schließung von Produktionskreisläufen, zur Reduzierung von Abwasseremissionen sowie zur Steigerung der Energieeffizienz und Reduktion von CO2-Emissionen.

Textilrecycling war auch 2023 ein Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der Lenzing Gruppe. Die Transformation des textilen Geschäftsmodells von einem linearen zu einem Modell der Kreislaufwirtschaft verlangt nach kooperativen Ansätzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Lenzing arbeitet darüber hinaus auch mit Partnern außerhalb der klassischen textilen Wertschöpfungskette wie mit Sortier- und Recyclingfirmen zusammen. Ein Leuchtturmprojekt im Bereich Textilrecycling ist die Zusammenarbeit mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra, die sich intensiv mit der Entwicklung für das Recycling von Alttextilien und der Errichtung einer Pilotanlage beschäftigt. Das Projekt wird im Rahmen des LIFE Programmes1 von der EU mit EUR 10 Mio. unterstützt. Lenzing und Södra wurde diese Förderung 2023 für das Projekt LIFE TREATS2 zugesprochen.

Lenzing war im Berichtsjahr auch auf europäischer Ebene verstärkt aktiv, um im Rahmen von geförderten Projekten weitere Kooperationen aufzubauen. So ist Lenzing Partner in den Horizon Europe Projekten CISUTAC (Circular and Sustainable Textiles and Clothing), das bereits im Vorjahr gestartet wurde, und ESCIB, das 2023 genehmigt und mit Jänner 2024 gestartet wurde. Dabei geht es um die Entwicklung von Methoden zur Beurteilung der ökologischen Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit industrieller biobasierter Systeme, wozu Lenzing eine Case Study beisteuert.

Lenzing war 2023 auch als führender Partner an einer Einreichung zur Weiter- und Applikationsentwicklung für TENCEL™ LUXE Filamente beteiligt.

Mit der Ausweitung ihrer REFIBRA™ Technologie auf LENZING™ ECOVERO™ Fasern setzte Lenzing im Berichtsjahr auch hinsichtlich Produktentwicklung neue Maßstäbe in der Textilindustrie. Die neuen Viscosefasern mit REFIBRA™ Technologie enthalten bis zu 20 Prozent Post-Consumer-Textilabfälle, die aus cellulosereichen Materialien oder Polyester-Baumwoll-Gemischen gewonnen werden. Mit der erfolgreichen Entwicklung und Skalierung der Produktion stehen LENZING™ ECOVERO™ Fasern mit REFIBRA™ Technologie Kunden nun weltweit zur Verfügung.

Darüber hinaus präsentierte Lenzing mit ihren LENZING™ Lyocell Dry Fasern eine neue Produktlösung für Hygieneprodukte, die bis dato nur durch den Einsatz von Kunststofffasern erzielt werden konnten. Die hydrophoben Cellulosefasern haben die innovative Eigenschaft, Flüssigkeiten an ihrer Oberfläche weiterzuleiten. Sie sind nach der EU-Einwegkunststoff-Richtlinie nicht als „Kunststoff“ eingestuft und bieten für Marken und Hersteller, die plastikfreie Produkte für die Damen- und Körperpflege entwickeln wollen, eine sehr weiche und umweltfreundliche Alternative auf Cellulosebasis.

Weitere Höhepunkte aus der Produktentwicklung der Lenzing im Berichtsjahr umfassen unter anderem den neuen ressourceneffizienten Färbeansatz für TENCEL™ Lyocellfasern und eine branchenweit neue Innovation, die das Verfärben von cellulosebasierten Kleidungsstücken während thermoplastischer Molding-Verfahren verringert.Weiterführende Informationen und Kennzahlen zum Thema „Nachhaltige Innovationen“ finden Sie in der nichtfinanziellen Erklärung des Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichtes.

1 https://cinea.ec.europa.eu/programmes/life_en

2 Project 101113614 – LIFE22-ENV-SE-TREATS

Themenfilter

Ergebnisse für