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Nachhaltige Beschaffung von Holz und Faserzellstoff

[GRI 308-2]

Holz und Faserzellstoff sind die wichtigsten Rohstoffe für Lenzing. Die Lenzing Gruppe übernimmt Verantwortung, indem sie eine nachhaltige Beschaffung anstrebt, die sich auf Umweltzertifikate sowie einen verantwortungsvollen und effizienten Einsatz dieser wertvollen Ressourcen stützt. Lenzing bezieht Holz und Faserzellstoff aus naturnahen Wäldern (gemäß der Definition der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen1 (FAO), zu denen natürlich nachwachsende und angepflanzte Wälder mit einer ähnlichen Artenzusammensetzung wie die natürlichen Wälder in dem betreffenden Gebiet gehören) und aus Plantagen (gemäß FAO2-Definition), nicht jedoch aus Urwäldern, natürlichen Wäldern sowie ursprünglichen und gefährdeten Wäldern.

Bei einem geschätzten Faserzellstoffertrag aus Holz von 40 Prozent lässt sich grob abschätzen, dass der gesamte Holzverbrauch für die Eigenproduktion von Lenzing und für den zugekauften Faserzellstoff etwa 2,5 Mio. Tonnen Holz (Trockenmasse) beträgt.

Mehr Informationen bezüglich Beschaffung von Chemikalien finden Sie im Kapitel „Unternehmenspolitik“.

Hot Button Report 2023

2023 erreichte Lenzing 32 Punkte und mit dem „Dark Green Shirt“ die höchste Kategorie im „Hot Button Ranking“ der CanopyStyle-Initiative. Dies ist ein Ranking der 35 größten Produzenten von cellulosebasierten Fasern in Bezug auf die nachhaltige Holz- und Faserzellstoffbeschaffung. Der Bericht bestätigte Lenzing ein geringes Risiko für eine Holzbeschaffung aus ursprünglichen und gefährdeten Wäldern, welches die bestmögliche Einstufung ist. Jedoch hat Lenzing neue Lieferanten hinzugefügt, was das potenzielle Risiko vergrößern kann. Lenzing ist in ständiger Kommunikation mit ihren Lieferanten um das Risiko so gering wie möglich zu halten. Da Lenzings Holzbeschaffung in Brasilien ausschließlich aus Plantagen im Besitz und unter Management von LD Celulose stammt, gibt es kein Risiko von illegaler Abholzung. Bevor das neue Werk in Brasilien gebaut wurde, hat ein Gutachten bestätigt, dass sich in der Nähe des Zellstoffwerks keine indigenen Siedlungen befinden.

Faserzellstoff in der Lenzing Gruppe

Die Verarbeitung von Holz zu Fasern erfordert eine besondere Qualität von Zellstoff, der als Faserzellstoff bezeichnet wird. Die aktuellen Faserzellstoffkapazitäten der Lenzing Gruppe betragen 320.000 Tonnen am Standort Lenzing (Österreich) und 285.000 Tonnen am Standort Paskov (Tschechische Republik) und 500.000 Tonnen am Standort in Indianópolis (Brasilien). Die Standorte der eigenen Zellstoffwerke von Lenzing finden Sie im Kapitel „Standorte der Lenzing Gruppe“.

Ergänzend zur eigenen Faserzellstoffproduktion kauft Lenzing Faserzellstoff am Weltmarkt zu, meist im Rahmen langfristiger Lieferverträge. Andererseits wird ein Teil des selbst produzierten Faserzellstoffes auf dem Weltmarkt weiterverkauft. 2023 bezog die Lenzing Gruppe Faserzellstoff von den folgenden Lieferanten (in alphabetischer Reihenfolge):

Länder der Faserzellstofflieferanten (2023)

Lieferant

Land

AustroCel Hallein GmbH

Österreich

Georgia-Pacific LLC

USA

International Paper

USA

Lenzing AG

Österreich

Lenzing Biocel Paskov a.s.

Tschechische Republik

LD Celulose (Lenzing AG)

Brasilien

Rayonier Advanced Materials

USA, Kanada

Sappi Ltd.

Südafrika, USA

Södra Skogsägarna ekonomisk förening

Schweden

ReNewCell AB

Schweden

Eukalyptus, Kiefer und Fichte sind die vorherrschenden Holzarten, die von den Lenzing Partnern verwendet werden. Verarbeitet werden aber auch Buche, Birke, Esche, Ahorn sowie andere Laub- und Nadelhölzer. Die tatsächlichen Baumarten variieren je nach Region und Qualitätskriterien. Unabhängig von der Holzart stammt das gesamte Holz aus nachhaltigen Forstbetrieben, die nach den führenden Waldzertifizierungssystemen zertifiziert oder kontrolliert werden. Einen Überblick über die wichtigsten Baumarten nach Region finden Sie im Anhang. Lenzing stellt sicher, dass der Bleichprozess aller eingekauften Faserzellstoffe absolut chlorfrei (TCF) oder elementar chlorfrei (ECF) ist.

Lenzing Policy für Holz und Zellstoff

In ihrer Policy für Holz und Zellstoff verpflichtet sich Lenzing dazu, Holz und Faserzellstoff ausschließlich aus unumstrittenen Quellen zu beziehen. Die Versorgung aller Zellstoff- und Faserproduktionsstandorte der Gruppe mit Holz und Faserzellstoff in einer bestimmten Qualität und Menge ist ein wichtiger Teil des Kerngeschäftes der Lenzing Gruppe. Lenzing bevorzugt Lieferanten, die an glaubwürdigen Forstzertifizierungsprogrammen teilnehmen, insbesondere dem Forest Stewardship Council® (FSC®) und dem Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC).

Umstrittene Quellen sind solche, deren Holz:

  • aus illegalem Holzeinschlag, aus dem illegalem Handel oder aus illegalen Forstprodukten stammt
  • aus der Zerstörung von besonders schutzwürdigen Wäldern stammt, z. B. ursprünglichen und gefährdeten Wäldern bzw. Habitaten mit gefährdeten Arten
  • aus Plantagen stammt, die nach 1994 durch die Umwandlung großer Flächen natürlichen Waldes entstanden sind bzw. einer nicht forstlichen Nutzung zugeführt wurden
  • aus der Einführung gentechnisch veränderter Organismen im Forstbetrieb stammt
  • unter Verletzung von traditionellen Rechten, Rechten der indigenen Bevölkerung und/oder Menschenrechten gewonnen wird
  • durch eine Verletzung der IAO-Kernarbeitsnormen, wie in der Erklärung der IAO über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit definiert, gewonnen wird

Regelmäßige Risikobewertungen, Audits und Besuche vor Ort sowie die Zertifizierung der nachhaltigen Forstwirtschaft durch unabhängige Dritte unterstützen die Einhaltung dieser Policy und das Engagement von Lenzing gegen Entwaldung.

Sollte Lenzing die Herkunft von Holz oder Faserzellstoff aus umstrittenen Quellen bekannt werden, wird der betreffende Lieferant aufgefordert, seine Praktiken im Einklang mit der Policy für Holz und Zellstoff zu gestalten. Bei einer unbefriedigenden Reaktion wird der Lieferant mit entsprechendem Vorlauf aus der Lieferkette entfernt. In den vergangenen Jahren gab es nur wenige solcher Fälle. Es gab drei solcher Fälle im Jahr 2020, einen 2021 und keinen 2022 und 2023.

Weitere Informationen zur verantwortungsvollen Beschaffung von Holz und Zellstoff finden Sie im Unterkapitel „Lenzing Zertifizierungen für Holz und Faserzellstoff“ im Kapitel „Unternehmenspolitik“ und im Fokuspapier „Wood and pulp“.

Zur Erweiterung ihrer Policy für Holz und Zellstoff hat Lenzing 2023 eine Policy für Bioenergie eingeführt. Sie gewährleistet, dass Biomasse für die Energieversorgung nicht aus umstrittenen Quellen wie Entwaldung bezogen wird. Weitere Informationen über diese Policy finden Sie im Kapitel „Klimawandel“.

Gesellschaftliche Aspekte

Die Policy für Holz und Zellstoff der Lenzing Gruppe bezieht sich auch auf gesellschaftliche Aspekte bei der Holzbeschaffung und dabei insbesondere auf Menschenrechte, die bei Lenzing von den Holzzertifizierungssystemen FSC® und PEFC abgedeckt sind. Zusammen mit den nationalen Gesetzen und dem Verhaltenskodex von Lenzing stellt sie sicher, dass die traditionellen, gemeinschaftlichen und bürgerlichen Rechte eingehalten werden und dass die Arbeitsbedingungen den IAO-Kernarbeitsnormen entsprechen3.

1 Carle, J., und Holmgren, P. (2003). Working Paper 79. Definitions Related to Planted Forests. In: Food and Agriculture Organization of the United Nations (2003). Forest Resources Assessment Program Working paper series. Verfügbar unter: http://www.fao.org/forestry/25853-0d4f50dd8626f4bd6248009fc68f892fb.pdf [Aufgerufen am 15. Februar 2021]

2 FAO Forest Resource Assessment 2020, i8661en.pdf (fao.org), S.11

3 https://www.ilo.org/asia/decentwork/dwcp/WCMS_143046/lang--en/index.htm [aufgerufen am 15. Februar 2021]

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