Managementansatz
Wesentliches Thema: Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
[GRI 3-3]
Lenzing hat in zentralen Teilen ihres Geschäftsmodells bereits seit Langem erfolgreich Verfahrensweisen der Kreislaufwirtschaft implementiert und so eine effizientere Nutzung und Wiederverwendung von Ressourcen erreicht. Dazu zählt das Schließen von Kreisläufen in Produktionsprozessen und die Herstellung von Fasern, die am Ende ihrer Lebensdauer biologisch abbaubar sind (bei LENZING™ Fasern, deren biologische Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit vom TÜV zertifiziert wurde1). Diese Maßnahmen stellen zudem sicher, dass Lenzing finanziell wettbewerbsfähig bleibt und die geltenden Umweltgesetze einhält. Lenzing treibt die Entwicklung von Kreislauflösungen sowohl im Unternehmen als auch in der Industrie weiter voran. Der komplexe Übergang von einem linearen zu einem Kreislaufmodell erfordert einen kollaborativen Ansatz. Das Unternehmen hat sich zum Beispiel mit dem schwedischen Zellstoffhersteller Södra zusammengetan, um mehr Möglichkeiten für das Recycling von Textilabfällen zu schaffen, Kreislaufverfahren zu entwickeln und den systemischen Wandel zu fördern. Das Unternehmen ist bestrebt, einen größtmöglichen Nutzen durch eine verbesserte Nachhaltigkeitsleistung zu schaffen, die sich auf die gesamte Wertschöpfungskette auswirkt.
Tatsächliche und potenzielle negative und positive Auswirkungen, Risiken und Chancen
Positiv
- Schaffung neuer Produktangebote und Geschäftsmodelle, um den Wandel der Industrie zu unterstützen
- Optimierung des ökologischen Fußabdrucks von Lenzings Produkten
- Optimierung des Wertes, den Lenzing durch die gelieferten umweltfreundlichen Produkte generiert
- Senkung der Emissionen durch Schließen von Energie- und Materialkreisläufen
- Ersetzen von Produkten, die am Ende ihres Lebenszyklus Umweltverschmutzung verursachen (z. B. Belastung durch Mikroplastik) durch biologisch abbaubare Alternativen
- Valorisierung von Bioraffinerie-Produkten
- Verringerung der Verwendung von neuen Rohstoffen
- Innovation im Bereich Recycling durch Optimierung geschlossener Herstellungsprozesse
- Bündelung der Kräfte und Austausch von Know-how im Rahmen von Partnerschaften für den systemischen Wandel
Negativ
Eigene Aktivitäten:
- Potenziell können Lenzing-Produkte aufgrund ineffizienter Recyclingsysteme und -prozesse der Industrie einen größeren Kohlenstoff-Fußabdruck und höhere Emissionen aufweisen
- Zurückfallen hinter die Konkurrenz beim Angebot von Produkten mit recyceltem Anteil
Geschäftsbeziehungen:
- Übergangsrisiken aufgrund sich ändernder Gesetzgebung und Erwartungen der Stakeholder (NGOs, Kunden)
Policies und Engagement
- Strategie „Better Growth“
- Nachhaltigkeitsstrategie „Naturally Positive“
- Group Environmental Standard
- Group Waste Management Guideline
- Policy für Holz und Zellstoff
- Policy für Bioenergie
Gesetzte Maßnahmen
- Zusammenarbeit mit Södra zur gemeinsamen Umsetzung eines Prozesses für das Celluloserecycling von Alttextilien 2022
- Lenzing hat Ende 2022 mit Renewcell eine Vereinbarung für einen Zeitraum von fünf Jahren über die Lieferung von recyceltem Zellstoff unterschrieben
- Ziele für das Textilrecycling auf Kurs
- Intensivierung der Zusammenarbeit mit führenden Stakeholdern und Initiativen
- Lenzing hat gemeinsam mit Södra ein Pilotprojekt mit ARA und Salesianer für das Recycling ihrer Alttextilien gestartet
- Partner des Christian Doppler Labors für eine recyclingbasierte Kreislaufwirtschaft
- Beitrag zur Transparenz in der Lieferkette, um Kreislaufwirtschaftsprojekte zu fördern
- Umweltmanagementsystem nach ISO 14001:2015 (inklusive Risikobewertung und interner Audits zur Sicherstellung der Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen)
- Mitglied des Projekts Circular and Sustainable Textile Clothing (CISUTAC)
- Mitbegründer der Alliance of Chemical Textile Recyclers (ACTR)
Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte
- Ziel „Textilrecycling“
- Ziel „Kreislaufwirtschaft“
Stakeholders
- ACTR
- Policy Hub
- CISUTAC
- European Apparel and Textile Confederation (EURATEX)
- Accelerating Circularity Project (ACP)
- Textiles 2030
- Södra
- Renewcell
- Forum for the Future
Verantwortlichkeiten
- Vorstandsmitglied für Faserzellstoff und Commercial
- VP Recycling Pulp
Unterstützende Funktionen
- Corporate Sustainability
- Division Textile
- Division Nonwoven
- Division Pulp
- Global Quality, Environment, Safety & Health (QESH)
- Research
- Site Manager
Lenzings Vision der Kreislaufwirtschaft
Wir geben Abfall ein neues Leben. Jeden Tag
Lenzing ist bestrebt, die Industrie in Richtung einer vollwertigen Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, indem das Unternehmen Abfällen in allen Aspekten seines Kerngeschäftes ein neues Leben schenkt und gemeinsam mit potenziellen Partnern innerhalb und außerhalb der aktuellen Wertschöpfungskette Kreislauflösungen entwickelt, um Kreisläufe zu schließen, wo immer dies möglich ist. Die Vision stützt sich auf die drei folgenden Säulen.
Wir verwenden nachwachsende und recycelte Rohstoffe, um den Planeten zu schützen
Holz als nachwachsender Rohstoff ist ein wichtiges Element in Lenzings Vision der Kreislaufwirtschaft und wird komplett in hochwertige Produkte und Bioenergie umgewandelt. Darüber hinaus werden zunehmend alternative Cellulosequellen aus Alttextilien als Rohstoff verwendet und durch Lenzings innovative Technologien weiterverarbeitet.
Wir denken zirkulär, um Abfälle zu vermeiden, und setzen auf innovative Prozesse
Lenzing entwickelt ihre nachhaltigen Verfahrensweisen ständig weiter. Dadurch werden die ökologischen und sozialen Auswirkungen im Unternehmen und entlang der gesamten Wertschöpfungskette minimiert. Lenzing strebt eine führende Rolle beim Schließen technischer Kreisläufe und bei der Optimierung der Nutzung jedes Rohstoffs mit maximalem wirtschaftlichem Wert an. Digitale Prozess sorgen für mehr Transparenz und unterstützen den Übergang von einer linearen zu einer zirkulären Lieferkette.
Wir sind nicht allein – Partnerschaften für den systemischen Wandel
Kooperation ist für einen globalen Wandel zur Kreislaufwirtschaft unerlässlich. Lenzing ist als Faserhersteller nur ein Glied in der Textil- und Vliesstoff-Wertschöpfungskette. Um Textilien effizient zu recyceln, müssen Designer, Hersteller, Verbraucher:innen und politische Entscheidungsträger:innnen zusammenarbeiten. Für eine effektive Sortierung und Sammlung von Alttextilien kommt es entscheidend auf die Errichtung einer entsprechenden Infrastruktur an, um das Textilrecycling auszuweiten. Lenzing beteiligt sich aktiv an Partnerschaften inner- und außerhalb der Wertschöpfungskette. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern“ in diesem Kapitel.
1 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwasser und Meer) und kompostierbar (Haushalt und Industrie) zertifiziert sind, gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textil/Vliesstoffe, LENZING™ Lyocell Standard Textil/Vliesstoffe, LENZING™ Modal Standard Textil, LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ Web Technology. Ausnahmen in der Zertifizierung gibt es für die Fasern LENZING™ Lyocell Filament und LENZING™ Lyocell Dry, bei denen die erforderlichen Tests für Bestätigung der biologischen Abbaubarkeit in Meeresumgebung noch nicht durchgeführt bzw. abgeschlossen wurden.