Maßnahmen
[ESRS S4-4; GRI 3-3d, 416-1]
Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels.
Lenzing ergreift in seinen eigenen Betrieben Maßnahmen, um sicherzustellen, dass ihre Produkte den Verbraucher:innen und Endnutzer:innen nicht schaden, um mögliche negative Auswirkungen auf sie zu vermeiden. Sowie um Risiken zu vermeiden und Chancen zu nutzen.
Produktsicherung für direkte und indirekte Kunden
Es gibt unabhängige Zertifizierungen von Dritten, um die Standards, Produkte und Managementsysteme zu zertifizieren und so die Einhaltung von Kunden- und regulatorischen Anforderungen sicherzustellen und die Übereinstimmung mit der Unternehmensstrategie von Lenzing zu beurteilen.
Die Abteilung PSRA verwaltet eine Vielzahl globaler externer Zertifizierungen in Bezug auf Produktsicherheit für verschiedene Anwendungen (z. B. Lebensmittelkontakt, Hautkontakt) und Nachhaltigkeit (z. B. biologische Abbaubarkeit) und bewertet neue Zertifizierungsanträge. Diese Zertifikate dienen der Transparenz und belegen die Sicherheit und Compliance von Lenzing Fasern sowie deren Verträglichkeit in den jeweiligen Anwendungsbereichen. Lenzing ergreift laufend Maßnahmen zur Aufrechterhaltung dieser Zertifizierungen, die regelmäßig strengere Anforderungen umsetzen. Damit leistet Lenzing einen kontinuierlichen Beitrag zur Verringerung der negativen Auswirkungen auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen. Informationen zu allen Produktzertifizierungen der Lenzing Gruppe finden Sie auf dieser Website.
Die Abteilung PSRA hat im Berichtszeitraum mehrere wichtige Maßnahmen ergriffen, um Lenzings Bekenntnis zu Produktsicherheit und Nachhaltigkeit zu bekräftigen. Erstens wurde die Rezertifizierung nach dem OEKO-TEX® STANDARD 100 abgeschlossen. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Faserprodukte hohe Sicherheitsstandards erfüllen und international anerkannten Standards entsprechen. Der Rezertifizierungsprozess deckte alle Faserprodukte von Lenzings Produktionsstandorten ab. Diese jährliche Rezertifizierung stellt sicher, dass Standards ständig eingehalten werden. Im Berichtsjahr wurde keine Nichteinhaltung gemeldet.
Außerdem wurde im Berichtszeitraum die Zertifizierung als „OK biodegradable WATER“ erneuert und damit die biologische Abbaubarkeit der Fasern von Lenzing in einer natürlichen Süßwasserumgebung bestätigt1. Dadurch wurde die Umweltverträglichkeit verbessert und das Ziel unterstützt, die Umweltauswirkungen zu verringern. Die Rezertifizierung beinhaltete alle relevanten Faserprodukte.
Darüber hinaus erfolgte die Rezertifizierung durch Asthma Allergy im Berichtszeitraum. Damit wurde das geringe Risiko von Kontaktallergien durch zertifizierte Fasern für Vliesstoffe bestätigt und ihr Einsatz für Gesundheit und Sicherheit erneut bekräftigt. Der Rezertifizierungsprozess beinhaltete die Einhaltung strenger Standards.
Zusätzlich zu den externen Produktzertifizierungen findet auch die kontinuierliche Zertifizierung der Managementsysteme statt. Das von Lenzing angewandte Qualitätsmanagementsystem basiert auf ISO 9001:2015. Zusätzliche Qualitätsmanagementsysteme wie FAMI-QS und Hazard Analysis Critical Control Points (HACCP) wurden für bestimmte Geschäftsbereiche eingerichtet. Sie bilden die Grundlage für alle relevanten Arbeitsprozesse und unterstützen die Bemühungen, um vollständige Kundenzufriedenheit zu erreichen. Für das Management dieses Portfolios von Produkt- und Systemzertifizierungen werden finanzielle Mittel benötigt, um die Kosten für interne und externe Produkttests und Dienstleistungen von Zertifizierungsgremien abzudecken (d. h. Ausstellen von Zertifikaten, Audits etc.). Außerdem werden dem Bereich interne Verwaltungsressourcen für die Interaktion mit externen Labors und Zertifizierungsgremien zugeteilt. Die Höhe dieser Kosten ist gemessen am Umsatz des Unternehmens unerheblich. Die Kosten werden allerdings aufgrund von Inflation und potenzieller Preiserhöhungen durch externe Organisationen voraussichtlich steigen. Lenzing berücksichtigt diese Faktoren bei ihrer jährlichen Budgetplanung, um sicherzustellen, dass ihr Portfolio von Produkt- und Systemzertifizierungen nicht beeinträchtigt wird.
Produktsicherheit für Verbraucher:innen und Endnutzer:innen
Wie bereits erwähnt, ist die PSRA Abteilung weltweit verantwortlich für die Sicherheit von Lenzing Fasern bei den vorgesehenen Verwendungszwecken und für die Einhaltung von Gesetzen, Vorschriften und Standards für ihre Faserunternehmen.
Daher werden neben externen Zertifizierungen routinemäßig Risikoanalysen für beabsichtigte Inhaltsstoffe durchgeführt, und die Auswirkungen von geschäftsspezifischen Vorschriften, Standards und Anforderungen kontinuierlich überwacht und bewertet. Diese Maßnahmen werden kontinuierlich über das Jahr gemäß den Prüfabständen durchgeführt, die von den Zertifizierungsgremien und staatlichen Stellen gefordert werden. Die PSRA Abteilung bereitet entsprechende Erklärungen/Bestätigungen für Kundenanfragen zu relevanten Themen vor und steht entweder persönlich in Kontakt mit Industrieverbänden oder wird von Lenzing Vertretern über neue Themen und Entwicklungen mit Auswirkungen auf die Geschäfts- und Produktsicherheit informiert. Zur Bewältigung der oben genannten Tätigkeiten sind interne personelle Ressourcen erforderlich, die derzeit nicht ausreichen, um den aktuellen Bedarf zu befriedigen.
Lenzing überwacht und bewertet aktiv die Wirksamkeit ihrer Maßnahmen gegenüber Verbraucher:innen und Endnutzer:innen durch Kundenfeedback, Produktbenchmarking, interne und vertrauliche Kennzahlen und Ziele sowie ein Qualitätsmanagementsystem.
Bewertungen der Auswirkungen auf Produktqualität und -sicherheit und Risikobewertung
Lenzings fortwährendes strategisches Engagement für Produktqualität und -sicherheit belegen ihre Entschlossenheit, eine Führungsrolle auf dem Markt zu behalten, indem sie in puncto Produktkonsistenz, funktionale Leistung, kundenorientiertem Service, Produkttransparenz und Vertrauen in die Produktsicherheit für positive Auswirkungen sorgt. Darüber hinaus unterstützt Lenzing das Erreichen ihrer Geschäfts- und Nachhaltigkeitsziele durch die kontinuierliche Verbesserung der Fertigungsprozesse und proaktive Überwachung künftiger regulatorischer Anforderungen. Dieser Fokus gestattet es Lenzing, ein Portfolio mit Premiumprodukten in einem Wettbewerbsumfeld aufrechtzuerhalten, in dem mehrere Faserhersteller alternative Angebote lancieren. Diese Aktivitäten haben sich zusätzlich positiv auf den Ruf der Marke Lenzing ausgewirkt und dazu geführt, dass die hohen Standards von Lenzing von wichtigen Kunden allgemein anerkannt werden. Zusätzlich zu den ressourcenschonenden Produktionsprozessen ist Lenzings Produktportfolio mit Blick auf Gesetze oder Initiativen zur Verringerung des Kunststoffverbrauchs gut aufgestellt.
Die Anwendungsvielfalt des Produktportfolios von Lenzing ebnet als alternative Komponente den Weg in Bereiche, in denen natürliche und/oder synthetische Fasern überwiegen. Obwohl Lenzings Anteil bei solchen Anwendungen ständig wächst, werden die regulatorischen und Leistungsanforderungen meist durch traditionelle Komponenten und deren Eigenschaften bestimmt. Strengere Vorschriften für traditionelle Komponenten können sich negativ auswirken, indem sie den Einsatz von Lenzings Produkten für die jeweiligen Anwendungen unnötig erschweren. Dieses Risiko wird durch Lenzings proaktive Mitgliedschaft in den relevanten Verbänden kontrolliert, die Veränderungen der Anforderungen aufgrund von staatlichen Vorschriften und/oder der Sicherheit von Verbraucher:innen und Endnutzer:innen vorantreiben. Die Treffen der Verbände finden das gesamte Jahr über in Abständen statt, die aufgrund potenzieller Änderungen erforderlich sind, die von Zertifizierungsgremien und staatlichen Stellen implementiert werden. Zur Bewältigung der oben genannten Tätigkeiten sind interne personelle Ressourcen erforderlich, die derzeit nicht ausreichen, um den aktuellen Bedarf zu befriedigen.
Chancenmanagement: Aktivitäten im Bereich Produktqualität und -sicherheit
Im Berichtsjahr wurden die Pläne für das Hochfahren der neuen Produktionsstandorte in Prachinburi (Thailand) und Indianópolis (Brasilien) finalisiert, sodass beide Standorte nun vollständig in Betrieb sind. Mehrere Standorte für die Faserproduktion nahmen erfolgreich die Produktion neuer Fasertypen auf (z. B. schwarze Viscosefaser-Varianten in Purwakarta, Indonesien; Lyocellfasern mit neuen Komponenten in Mobile, USA, und Heiligenkreuz, Österreich), um dem Bedürfnis regionaler Kunden nach regionaler Verfügbarkeit, kürzeren Transportwegen und umweltfreundlicheren Produkten gerecht zu werden.
2024 wurden mehrerer Maßnahmen zur Aktualisierung bestehender Standards (z. B. Aktualisierung des Standards für Sauberkeit & Hygiene, neue interne Qualitätsstandards, Harmonisierung der Fehlermeldungen) und zur Verbesserung der Qualitätsüberwachung (z. B. Quality-Dashboards für Faserzellstoff-Produktionsstandorte) angestoßen. Die Aktivitäten zur Qualitätsüberwachung werden 2025 im Rahmen der laufenden Verbesserungen und der strategischen Vereinfachung von Berichterstattungstools fortgesetzt.
Risikoanalysen und -bewertungen der in der Herstellung von Lenzing Produkten verwendeten neuen beabsichtigten und nicht beabsichtigten Inhaltsstoffe werden im Rahmen formeller Compliance-Prüfungen unabhängig davon durchgeführt, ob diese Inhaltsstoffe als besorgniserregende Stoffe eingestuft werden. Darüber hinaus wurde eine umfassendere und systematische Prüfung eingeführt, die laufend durchgeführt wird, um zu bestätigen, dass die von externen Verbänden definierten Stoffe nur in geringer Konzentration oder nicht in den Faserprodukten von Lenzing enthalten sind. Geschäftsspezifische Vorschriften, Standards und Anforderungen werden kontinuierlich überwacht, bewertet und dokumentiert. Wie oben erwähnt geschieht dies kontinuierlich das gesamte Jahr über in den Prüfabständen, die von den Zertifizierungsgremien und staatlichen Stellen gefordert werden und folgen bewährten Industriepraktiken und wissenschaftlich fundierten Ansätzen. Im Berichtsjahr lösten diese Bewertungen keine zusätzlichen Maßnahmen aus, um den hohen internen Standards, welche regelmäßig strenger werden, um Auswirkungen auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen zu verringern, gerecht zu werden. Infolgedessen mussten die Produkte von Lenzing in Bezug auf die Auswirkungen von erhöhten Risiken hinsichtlich Gesundheit und Sicherheit nicht verbessert werden. Für diese Tätigkeiten sind wie vorstehend erwähnt interne personelle Ressourcen erforderlich, die derzeit nicht ausreichen, um den aktuellen Bedarf zu befriedigen.
Lenzing ist nicht bekannt (weder durch ihre Mitgliedschaft in Verbänden noch durch direktes oder indirektes Kundenfeedback oder Informationen über das öffentliche Whistleblower System), dass eines ihrer Produkte schwere Menschenrechtsverstöße oder Vorfälle in Bezug auf Verbraucher:innen und Endnutzer:innen verursacht hat.
Lenzing ist vorwiegend in einem Business-to-Business-Umfeld (B2B) tätig, in dem ihre Produkte von ihren direkten und indirekten Kunden in Fertigprodukte umgewandelt werden. Daher kann Lenzing die Auswirkungen der Fertigprodukte weder kontrollieren noch unmittelbar sehen.
Alle vorstehend genannten Aktivitäten im Berichtsjahr wurden von der Abteilung Global Quality, Product Safety and Regulatory Affairs in Zusammenarbeit mit den lokalen Qualitätsorganisationen an Lenzings Standorten durchgeführt.
1 Zu den LENZING™ Fasern, die vom TÜV als biologisch abbaubar (Boden, Süßwasser & Meer) und kompostierbar (Haushalt & Industrie) zertifiziert sind, gehören die folgenden Produkte: LENZING™ Viscose Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Lyocell Standard Textilien/Nonwovens, LENZING™ Modal Standard Textilien, LENZING™ Lyocell Filament, LENZING™ Lyocell Dry und LENZING™ Nonwoven Technology. Ausnahmen in der Zertifizierung gibt es für die Faser LENZING™ Lyocell Filament, bei der die erforderlichen Tests zur Bestätigung der biologischen Abbaubarkeit in Meeresumgebung nicht durchgeführt wurden.