Division Zellstoff
Die Division Zellstoff bündelt sämtliche Geschäftsaktivitäten der Lenzing Gruppe vom Holzeinkauf bis hin zur Erzeugung von Faserzellstoff und Bioraffinerie-Produkten. Das neue Zellstoffwerk in Indianópolis (Brasilien) produzierte im Berichtsjahr mit ausgezeichneter Qualität und deutlich über der Nennkapazität von ca. 500.000 Tonnen pro Jahr. Überschüssiger Strom wird als erneuerbare Energie ins öffentliche Netz eingespeist. Diese neuen Produktionsmengen tragen wesentlich zur Stärkung der Eigenversorgung von Lenzing mit Faserzellstoff bei und unterstützen die Premiumisierung im Sinne der Unternehmensstrategie.
Im September 2024 gab Lenzing die Emission einer grünen Anleihe durch das Joint-Venture LD Celulose (Emittent LD Celulose International GmbH) über USD 650 Mio. bekannt. Die Anleihe stieß bei institutionellen Anlegern auf große Nachfrage. Teil der neuen Finanzierungsstruktur von LD Celulose mit einem Gesamtvolumen von USD 1 Mrd. ist auch ein syndizierter Kredit in Höhe von USD 350 Mio. LD Celulose verwendete den Nettoerlös aus der Emission und die Kreditauszahlung plus vorhandene Barmittel, um die bestehende Projektfinanzierung zu tilgen und in eine eigenständige Unternehmensfinanzierung umzuwandeln. Lenzing hält 51 Prozent an dem Joint Venture, das für den Bau des Werks gegründet wurde.
Für die Bereitstellung der Biomasse sicherte sich LD Celulose einen über 44.000 ha großen, FSC®-zertifizierten Nutzwald und pachtete weitere Flächen, um im Endausbau über ca. 70.000 ha FSC®-zertifizierte Waldfläche zu verfügen.1 Diese Plantagen stehen ganz im Einklang mit der Richtlinie und den hohen Standards der Lenzing für die Beschaffung von Holz und Zellstoff.
Im Sinne der „Better Growth“ Strategie treibt Lenzing auch das Thema Recycling weiter voran. Lenzing entwickelt und fördert bereits seit Jahren proaktiv Innovationen in diesem Bereich, um ökonomisch sinnvolle und skalierbare Lösungen für das globale Textilabfallproblem bereitzustellen. Seit 2021 arbeitet Lenzing mit dem schwedischen Zellstoffproduzenten Södra zusammen, um gemeinsam neue Verfahren für das Recyceln von Alttextilien im industriellen Maßstab zu entwickeln. Die ungünstigen Bedingungen am Textilmarkt haben zu einer Wachstumsabkühlung im Sektor geführt, da die Kostenstruktur noch keine höheren Mengen gestattet.
Die (internen und externen) Umsatzerlöse der Division Zellstoff erreichten 2024 einen Wert von EUR 1,17 Mrd. Das Ergebnis der Division (EBITDA) lag bei EUR 436,3 Mio., das Betriebsergebnis (EBIT) bei EUR 243,7 Mio.
Holz
Die Lage der Holzmärkte hat sich 2024 weiter stabilisiert. Ursachen waren die geringere Holznachfrage in der Industrie sowie niedrigere Energiepreise und der somit geringere Verbrauch von Biomasse. Dementsprechend sanken die Holzpreise im erwarteten Rahmen.
Die Beschaffungsstrategie der Lenzing Gruppe mit langfristigen Rahmenvereinbarungen erzielte einen guten Stabilisierungseffekt auf Mengen und Preise. Lenzing konnte ihre Zellstoffstandorte in Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechien) im Berichtsjahr daher ausreichend mit Holz versorgen.
Die Auditierungen nach den Forstzertifizierungssystemen Forest Stewardship Council® (FSC®) und Programme for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) bestätigten auch 2024 für beide Standorte, dass zusätzlich zu den strengen Forstgesetzen in den Lieferländern sämtliche eingesetzte Holzmengen aus PEFC- und FSC®-zertifizierten oder -kontrollierten Quellen stammen.2
Zellstoff
Um die Faserproduktionsstandorte der Lenzing Gruppe mit hochwertigem Faserzellstoff zu versorgen, betreibt die Lenzing Gruppe an den Standorten Lenzing, Paskov (Tschechien) und Indianópolis (Brasilien) eigene Faserzellstoffwerke. Der Eigenversorgungsgrad liegt derzeit deutlich über den strategisch angestrebten 75 Prozent. Lenzing etablierte sich auch als struktureller Lieferant im weltweiten Zellstoffmarkt. Der extern bezogene Faserzellstoff wird größtenteils auf Basis langfristiger Verträge zugekauft. In den Zellstoffwerken der Lenzing Gruppe wurden 2024 insgesamt ca. 1.176.000 Tonnen Faserzellstoff produziert.
Bioraffinerie-Produkte
In den Bioraffinerien der Lenzing Gruppe werden neben Faserzellstoff auch Bioraffinerie-Produkte gewonnen und vermarktet, wodurch weitere Bestandteile des wertvollen Rohstoffes Holz stofflich verwertet werden. Namhafte Kunden aus der Lebensmittel-, Futter-, Pharma- und Chemiebranche setzen auf die biobasierten Produkte aus Lenzing.
2024 unterzeichneten Lenzing und C.P.L. Prodotti Chimici die erste Lizenzvereinbarung für Essigsäure der Marke LENZING™ Bio-based Acetic Acid. Dies ist ein weiterer Schritt hin zu einer nachhaltigeren, ressourcenschonenden Industrie. Die vom Forschungsinstitut Quantis durchgeführte Lebenszyklus-Analyse bestätigte, dass der CO2-Fußabdruck von Essigsäure der Marke LENZING™ Bio-based Acetic Acid um mehr als 85 Prozent geringer ist als bei vergleichbaren Produkten auf Basis fossiler Rohstoffe.
1 FSC-Lizenzcode: FSC-C175509, FSC-C165948
2 Lizenzcode: FSC-C041246 und PEFC/06-33-92