lenzing.com

Kennzahlen und Ziele

[ESRS E1-4; GRI 3-3e, 302-4]

Siehe „Nachhaltigkeitsziele“ im Abschnitt Managementansatz am Anfang dieses Kapitels. Sämtliche Nachhaltigkeitsziele von Lenzing und den Prozess für deren Festlegung und Überwachung (ESRS 2 MDR-T 80g, 80j) finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsziele, Maßnahmen und Fortschritte“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“. Je nach Technologie- und Marktentwicklung werden in den kommenden Jahren weitere Maßnahmen für den Zeitraum 2030-2040 bekannt gegeben.

Klimawandel – Kennzahlen und Ziele

Kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel

Verringerung der absoluten Treibhausgas (THG)-Emissionen der Scopes 1 und 2 um 42 Prozent und der absoluten THG-Emissionen des Scopes 3 um 25 Prozent bis 2030 (Ausgangsbasis 2021)f,g

2030 Auf Kurs

Langfristiges wissenschaftlich fundiertes Netto-Null-Ziel

Erreichen einer mindestens 90-prozentigen Reduzierung der absoluten Treibhausgasemissionen (Scopes 1, 2 und 3) (Basisjahr 2021)f,g

2050 Auf Kurs

Maßnahme(n)

Lenzing versorgt vier Standorte mit 100 Prozent Ökostrom

2024 Erreicht

 

Lenzing verzichtet auf Kohle im Werk Nanjing (China)

2022 Maßnahmen durchgeführt

 

Lenzing installiert Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung am Standort Lenzing (Österreich)

2022 Erreicht

 

Lenzing erhöht Anteil erneuerbarer Energien in der Lenzing Gruppe und stellt überschüssige Bioenergie aus der Zellstoff-Produktion in Brasilien bereit

2023 Erreicht

 

Die Lyocell-Anlage von Lenzing in Prachinburi (Thailand) wird bis 2030 durch den Einsatz von 100 Prozent Bioenergie in Scope 1 und 2 klimaneutral sein und mittelfristig bis 2027 95 Prozent Energie aus Biomasse erhalten

2030 Auf Kurs

 

Lenzing kooperiert mit 20 wichtigen Lieferanten (nach Kosten und CO2-Belange) um Lenzings Scope 3 Emissionen zu reduzieren und Anreize für die Lieferanten zu schaffen, die Lenzing dabei unterstützen mehr Fasern mit geringem CO2-Fußabdruck anbieten zu können.

Kontinuierlich Auf Kurs

 

Lenzing engagiert sich mit 80 Prozent der Kunden, die sich zu SBT bekennen und ein genehmigtes wissenschaftlich fundiertes Ziel haben (Marken/Einzelhändler aus der Textil- und Vliesstoffbranche sowie Hersteller, die mit Lenzingfasern arbeiten) um Lenzings Bestreben, Informationen zu Spezialprodukten mit geringem CO2-Fußabdruck bereitstellen zu können, z. B. für Fasern der Marken TENCEL™, LENZING™ ECOVERO™ und VEOCEL™.

2030 Auf Kurs

 

Lenzing führt eine Kampagne durch, um 50 Prozent der TENCEL™ und VEOCEL™ Kunden (Textil- und Nonwovens-Marken/Einzelhändler sowie Hersteller, die die Marken TENCEL™ und VEOCEL™ verwenden) zu erreichen, um die Verwendung innovativer Lenzing Fasern mit Umweltvorteilen wie ein geringerer CO2-Fußabdruck zu fördern und die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen wo immer möglich zu reduzieren.

Kontinuierlich Auf Kurs

Status in 2024

Sechs Produktionsstätten beziehen 100 Prozent erneuerbaren Strom. In Nanjing (China) wurden Gasleitungen angeschlossen und gebaut. Die TfS-Plattform für den CO2-Fußabdruck von Produkten wurde intern eingeführt, und es finden externe Schulungen statt. Lenzing führt laufend Gespräche mit Top-Lieferanten und stellt sein Know-how für die Beschaffung umweltfreundlicher Chemikalien zur Verfügung (z. B. Ökostrom und LCA). Der Standort in Prachinburi (Thailand) war aufgrund der Zuverlässigkeit des Biomasse-Heizkraftwerks des Lieferpartners mit einigen Herausforderungen konfrontiert, wenn es darum ging, durchgängig 100 Prozent Biomasse-Energie zu erhalten, jedoch hat der Standort für einige Monate im Jahr 100Prozent Biomasse-Energie erreicht. Daher haben beide Parteien vereinbart, kurz- und langfristige technische Lösungen auszuarbeiten. Die Diskussion und Verhandlung über die Sicherstellung der biogenen Energie, um in Zukunft durchgängig 100 Prozent zu erreichen, ist noch nicht abgeschlossen. Darüber hinaus haben viele Unternehmen und Verbraucher:innen angesichts der aktuellen Weltwirtschaftslage der Nachhaltigkeit zugunsten einer kostengünstigen Beschaffung den Vorrang gegeben und sind daher weniger bereit, für Produkte mit geringem CO2-Fußabdruck zu zahlen. Es wurden Kundengespräche geführt, um Faserprodukte mit niedrigem CO2-Fußabdruck zu positionieren, die zur Reduzierung der Scope 3 Emissionen der Kunden beitragen. Entsprechend dieser Herausforderungen wurde die Maßnahme von „Lenzing erreicht Scope 1- und 2-Klimaneutralität in neuer Lyocellfaseranlage in Prachinburi (Thailand) durch den Einsatz von 100 Prozent Bioenergie“ zu „die Lyocell-Anlage von Lenzing in Prachinburi (Thailand) wird bis 2030 durch den Einsatz von 100 Prozent Bioenergie in Scope 1 und 2 klimaneutral sein und mittelfristig bis 2027 95 Prozent Energie aus Biomasse erhalten“ umformuliert, und das Zieljahr wurde von 2023 auf 2030 verlängert. Die Zielvorgabe für das Engagement der Kunden wurde von 50 Prozent auf 80 Prozent der „Kunden mit genehmigten SBT und Engagement“ erhöht.

f

Scope 3 Emissionen umfassen die Emissionen aus der Ernte des Rohstoffs Holz, der Produktion von eingekauften Materialien (Chemikalien und Zellstoff), der Produktion von Brennstoffen, dem Transport von eingekauften Rohstoffen und Brennstoffen sowie dem Transport von Fasern zu Kunden.

g

Das Ziel wurde 2023 aktualisiert und Anfang 2024 von der SBTi genehmigt. Laut SBTi können für das Netto-Null-Ziel die verbleibenden 10 Prozent der Emissionen durch Kohlenstoffspeicherung bestehen.

Das vorherige kurzfristige wissenschaftlich fundierte Ziel ist nach wie vor relevant für die Vergütungs- und Unternehmensziele mit derselben Ausgangsbasis von 2017. Die Verwirklichung und Erreichung der Maßnahmen der aktualisierten kurzfristigen und langfristigen wissenschaftlich fundierten Ziele wird daher zur Erreichung dieser verbundenen Ziele führen.

Klimawandel – Kennzahlen und Ziele

Vorheriges kurzfristiges wissenschaftlich fundiertes Ziel

Reduzierung der THG-Emissionen nach Scope 1, 2 und 3 (gekaufte Waren und Dienstleistungen, vor- und nachgelagerter Transport sowie Brennstoffe und energiebezogene Aktivitäten) um 50 Prozent pro Tonne verkaufter Fasern und Zellstoff bis 2030 (Ausgangsbasis 2017)

2030 Auf Kurs

Verbundenes Vergütungsziel

Lenzing reduziert 40 Prozent der spezifischen THG-Emissionen pro Tonne verkauftem Produkt (Ausgangsbasis 2017)b,e

2024 Erreicht

Verbundenes Unternehmensziel

Lenzing reduziert 50 Prozent der spezifischen THG-Emissionen pro Tonne erzeugtem Produkt (Ausgangsbasis 2017)e

2027 Auf Kurs

b

Relevant für das Long-Term-Incentive (LTI)-Bonusziel des Vorstandes

e

Diese Zwischenziele sind Teil der Lenzing Unternehmensstrategie auf dem Weg zu dem wissenschaftlich fundierten Ziel bis 2030.

Lenzings Verantwortung und wissenschaftlich fundierte Ziele (SBTs)

Lenzing hat erstmals im Jahr 2019 SBTs festgelegt. Im Jahr 2023 wurden die SBTs von Lenzing aktualisiert, um mit den aktuellsten Erkenntnissen der Klimawissenschaft übereinzustimmen, und im Jahr 2024 wurde sie von der Science Based Targets Initiative (SBTi) überprüft und genehmigt. Die vorherigen Ziele waren auf eine Erwärmung um 2 °C ausgerichtet und wurden als Reduzierung der Treibhausgasintensität ausgedrückt (Reduktion der THG-Emissionen pro verkaufter Tonne Zellstoff- und Faserprodukte). Das bisherige Ziel verwendet das Jahr 2017 als Basisjahr und die spezifischen THG-Emissionen dieses Jahres als Referenzwert (Werte siehe Tabelle „Spezifische THG-Emissionen“), welches weiterhin als Referenz für die Vergütungs- und Unternehmensstrategieziele dient. Nach der Aktualisierung im Jahr 2023 werden die SBTs nun als absolute THG-Reduktionen ausgedrückt, die mit dem 1,5 °C-Szenario des Pariser Klimaabkommens und dem UN-Klimaschutzziel SDG 13 im Einklang stehen und damit noch ehrgeiziger sind. Sowohl die bisherigen als auch die aktualisierten SBTs stehen im Einklang mit der Policy für Bioenergie und Nachhaltigkeits-Policy von Lenzing.

In den von Lenzing aktualisierten SBTs wird das Jahr 2021 als Basisjahr verwendet, wobei die absoluten THG-Gesamtemissionen (Scope 1, 2 und 3) aus diesem Jahr als Basiswert und Referenzpunkt für die Verfolgung des Fortschritts dienen (für die Basiswerte siehe Tabelle „Absolute Emissionen des Zielumfangs“). Das Basisjahr und der Basiswert wurden in Übereinstimmung mit den SBTi-Regeln auf 2021 festgelegt, da das Jahr 2020 durch COVID-19 erheblich beeinträchtigt wurde und nicht repräsentativ für typische Betriebsbedingungen war. Die Basislinie 2021 spiegelt die typischen betrieblichen Aktivitäten und Emissionen von Lenzing genau wider, wobei einmalige Ereignisse oder Anomalien ausgeschlossen wurden, um sicherzustellen, dass die Basislinie für den normalen Betrieb repräsentativ ist. Im Berichtsjahr wurde der Basiswert neu berechnet (Erhöhung um 0,158 Mio. Tonnen THG-Emissionen), daher ist eine zusätzliche Reduktion in Höhe von 0,066 Mio. Tonnen THG-Emissionen notwendig, um die Scope 1 und 2 Ziele zu erreichen. Weitere Informationen über den Grund für die Neuberechnung finden Sie im Abschnitt „Berechnungsgrundsätze“. Der Zielumfang für die Verringerung der absoluten THG-Emissionen aus den Scope 1 und 2 ist vollständig auf die Grenzen des THG-Inventars abgestimmt, das die Emissionen aus dem direkten Betrieb und der Energienutzung umfasst. Zur Berechnung der im Ziel enthaltenen Scope 2 THG-Emissionen wurde eine marktbasierte Methode verwendet. Das Scope 3 Ziel umfasst die Kategorien 1, 3, 4 und 9, schließt jedoch die Kategorie 15 (Investitionen) aus und deckt rund 97 Prozent des berichteten Scope 3 THG-Inventars ab. Darüber hinaus umfassen die Ziele die Emissionen aller Treibhausgase (CO2, CH4, N2O, HFCs, PFCs, SF6, NF3), wie sie in internationalen Protokollen wie dem Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) definiert sind, und werden in CO2-Äquivalenten ausgedrückt. Die Ziele folgen der Methode des Absolute Contraction Approach (ACA), indem sie die absoluten Emissionsreduktionen mit den globalen Dekarbonisierungspfaden in Einklang stellen. Diese Pfade basieren auf klimawissenschaftlichen Erkenntnissen und zielen darauf ab, den globalen Temperaturanstieg innerhalb der Grenzen zu halten, die in internationalen Abkommen wie dem Pariser Abkommen zur Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C oder deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau festgelegt wurden. Ferner wurden sie von der SBTi unabhängig verifiziert und genehmigt, um sicherzustellen, dass sie mit der Klimawissenschaft und den SBTi-Kriterien konform sind. Die SBTi verwendet Klimaszenarien, die mit der Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 °C vereinbar sind.

Interne Stakeholder, darunter die Commercial, Investor Relations, Strategy und Corporate Sustainability Teams sowie der Vorstand nahmen am Zielsetzungsprozess teil. Darüber hinaus wurden externe Stakeholder einbezogen, darunter wichtige Zellstoff- und Chemikalienlieferanten, Kunden, die nach SBTs verlangten, und Multi-Stakeholder Initiativen wie das UN Fashion Charter, das sich für eine Einhaltung des Übereinkommens von Paris einsetzt. Ausgewählte Stakeholder wurden durch Meetings und Konferenzen eingebunden. Die SBTi war an der Prüfung der Ziele und folglich an der Genehmigung der auf das 1,5 °C-Ziel ausgerichteten SBTs beteiligt. Das Lenzing Team führt mit der SBTi daneben einen aktiven Dialog über FLAG-Ziele.

Neue Technologien werden eine wichtige Rolle bei der Minderung der CO2-Emissionen und der Erreichung der THG-Emissionsreduktionsziele spielen.

Weitere Informationen zu den Dekarbonisierungshebeln und ihren quantitativen Gesamtbeiträgen zur Erreichung der SBTs finden Sie im „Klimaaktionsplan“ (Abbildung „Klimaaktionsplan“) am Anfang dieses Kapitels. Nähre Informationen zu den Maßnahmen, beschrieben nach den Dekarbonisierungshebeln, finden Sie im Abschnitt „Maßnahmen“. Nicht jede Maßnahme, die nach den Hebeln beschrieben ist, wird ausdrücklich als Maßnahme im Rahmen der Ziele erwähnt, trägt aber dennoch zu deren Erreichung bei.

Lenzing hat noch keine Zielvorgabe für die eigenen Aktivitäten in Bezug auf das „Risiko für die Geschäftstätigkeit und die Lieferkette von Lenzing aufgrund der zunehmenden chronischen physischen Klimagefahren gemäß der Klimarisikobewertung“. Lenzing hat jedoch Prioritäten gesetzt und geht die wichtigsten Themen schrittweise an, während die Ressourcen verwaltet werden. Die Aspekte der vorgelagerten Wertschöpfungskette dieses Risikos werden durch das Ziel „Einbeziehung der Lieferanten“ angesprochen, da der Klimawandel Teil der Umweltsäule der Bewertung ist. Weitere Informationen zu ESRS 2 MDR-T des Ziels „Einbeziehung der Lieferanten“ finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ im Kapitel „S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette“.

Das “Risiko der Holzknappheit durch nicht widerstandsfähige Wälder und Auswirkungen der steigenden globalen Durchschnittstemperatur “ wird durch das Ziel „Naturschutzprojekte“ angegangen, das sich auf weitere Maßnahmen zur Erhaltung, zum Schutz der biologischen Vielfalt und zur Wiederherstellung von Wäldern in gefährdeten Regionen konzentriert, um die Widerstandsfähigkeit der Wälder zu verbessern, damit sie sich besser an den Klimawandel anpassen können. Weitere Informationen zu ESRS 2 MDR-T des Ziels „Naturschutzprojekte“ finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ des Kapitels „E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme“. Das „FEM“ Ziel adressiert folgende Auswirkung und Chance, sowie folgendes Risiko: Chance, das Risiko für Lenzing zu verringern und Marktanteile zu gewinnen, indem die Treibhausgasemissionen reduziert werden; Negative Auswirkungen auf den globalen Klimawandel durch die Erzeugung von Treibhausgasemissionen durch die Nutzung nicht erneuerbarer Energiequellen; Risiko eines Reputationsschadens, wenn die Nachhaltigkeitsanforderungen in Bezug auf Energiequellen nicht erfüllt werden und der CO2-Fußabdruck nicht verringert wird. Das Higg Facility Environmental Module (Higg FEM) standardisiert, wie Unternehmen ihre jährliche Umweltleistung messen und bewerten können. Energie und Treibhausgasemissionen sind eine der sieben Kategorien, die von der Bewertung abgedeckt werden. Weitere Informationen zu ESRS 2 MDR-T des „FEM“ Ziel finden Sie im Abschnitt „Kennzahlen und Ziele“ des Kapitels „E3 Wasser und Meeresressourcen“.

Energieverbrauch und Brennstoffe

[ESRS E1-5; GRI 302-1, 302-2, 302-3]

Der absolute Verbrauch an fossiler und erneuerbarer Energie in Lenzing ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Dies ist auf eine erhöhte Produktionsmenge bei Zellstoff und Fasern zurückzuführen.

Durch die Lenzing Gruppe verwendete Brennstoffe

Lenzing (Österreich)

Biomasse, Abfall, Erdgas und Kohle

Heiligenkreuz (Österreich)

Biomasse, Biogas und Erdgas

Paskov (Tschechische Republik)

Biomasse, Biogas und Erdgas

Grimsby (Großbritannien)

Erdgas

Mobile (USA)

Erdgas

Nanjing (China)

Kohle und Erdgas

Purwakarta (Indonesien)

Kohle und Erdgas

Prachinburi (Thailand)

Biomass und Kohle

Indianópolis (Brasilien)

Biomasse und Öl

Energiemix

Energiemix (Balkendiagramm)
Quellen: IEA Energy Statistics Data Browser „World 2021“, Lenzing AG. Beinhaltet EigenenergieVerbrauch und Verbrauch externer Anbieter, exklusive Netzstrom (ein minimaler Teil von Scope 1 und 2 im Gesamtenergieverbrauch der Lenzing Gruppe). In Paskov, Grimsby, Mobile und Heiligenkreuz wird in den eigenen Anlagen keine Kohle als Brennstoff eingesetzt. An den Standorten in Asien (Nanjing und Purwakarta) wird vorwiegend Kohle als Brennstoff verwendet.
Energieverbrauch und -mix

Million MWh

2024

2023

2022

(1) Brennstoffverbrauch aus Kohle und Kohleerzeugnissen

1,89

1,73

1,74

(2) Brennstoffverbrauch aus Rohöl und Erdölerzeugnissen

0,37

0,42

0,08

(3) Brennstoffverbrauch aus Erdgas

1,60

1,35

1,44

(4) Brennstoffverbrauch aus anderen fossilen Quellen

0,44

0,52

0,50

(5) Verbrauch aus erworbener oder erhaltener Elektrizität, Wärme, Dampf und Kühlung und aus fossilen Quellen

1,16

1,03

0,82

Gesamtverbrauch fossiler Energie (Summe der Zeilen 1 bis 5)a

5,46

5,05

4,58

Anteil fossiler Quellen am Gesamtenergieverbrauch (%)

32,80

30,84

47,30

(7) Verbrauch aus Kernkraftquellen

0,00

0,00

0,00

Anteil des Verbrauchs aus nuklearen Quellen am Gesamtenergieverbrauch (%)

0,00

0,00

0,00

(8) Brennstoffverbrauch für erneuerbare Quellen, einschließlich Biomasse (auch Industrie- und Siedlungsabfällen biologischen Ursprungs, Biogas, Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen usw.).

10,14

10,12

4,75

(9) Verbrauch aus erworbener oder erhaltener Elektrizität, Wärme, Dampf und Kühlung und aus erneuerbaren Quellen

1,02

1,20

0,34

(10) Verbrauch selbst erzeugter erneuerbarer Energie, bei der es sich nicht um Brennstoffe handelt

0,00

0,00

0,00

(11) Gesamtverbrauch erneuerbarer Energie (Summe der Zeilen 8 bis 10)a

11,16

11,32

5,10

Anteil erneuerbarer Quellen am Gesamtenergieverbrauch (%)

67,20

69,16

52,70

Gesamtenergieverbrauch (Summe der Zeilen 6 und 11)b

16,63

16,37

9,67

Energieintensität basierend auf dem Umsatz aus Aktivitäten in Sektoren mit hohen Klimaauswirkungen (Mio. MWh/EUR)

0,0063

0,0065

0,0038

a

Der Gesamtverbrauch an fossiler und erneuerbarer Energie wird für die Jahre 2022 und 2023 neu berechnet.

b

Lenzing gibt sowohl den direkten als auch den indirekten Energieverbrauch an. Gemäß GHG Protocol betrifft Scope 1 die direkt von der Lenzing Gruppe verbrauchte Energie und Scope 2 die von Energieversorgern und aus dem öffentlichen Netz bezogene Energie. Primärenergie umfasst hier alle Formen von Energie wie z. B. Strom und Dampf. Alle Energiequellen wie fossile (Kohle, Erdöl, Erdgas) und erneuerbare (Biomasse, Abfallbrennstoffe, Wasser, Wind usw.) wurden einbezogen.

Eine Beschreibung des ESRS 2 MDR-M der Kennzahlen Energieverbrauch und Energieintensität, der Sektoren mit hoher Klimaauswirkung und des zur Berechnung der Energieintensität verwendeten Posten im Jahresabschluss finden Sie im Abschnitt „Berechnungsgrundsätze“ in diesem Kapitel. Zahlen für die Energieproduktion liegen derzeit nicht vor.

Lenzings Treibhausgas-Emissionen

[ESRS E1-6; GRI 305-1, 305-2, 305-3, 305-4]

Lenzing CO2-Fußabdruck

CO2-Fußabdruck (Illustration)

Die absoluten Scope 1 und 2 THG-Emissionen von Lenzing sind im Vergleich zum Vorjahr um 0,17 Millionen Tonnen (11 Prozent) gestiegen. Der Hauptgrund dafür ist die gestiegene Produktionsmenge von Zellstoff und Fasern.

Die biogenen Scope 1 THG-Emissionen stiegen aufgrund des Biomassekraftwerks am Standort Heiligenkreuz (Österreich), das nun für das erste volle Jahr 2024 in den Betrieb von Lenzing integriert wird, sowie aufgrund des höheren Verbrauchs von Biomassebrennstoff am Standort Indianópolis (Brasilien) leicht an.

Die absoluten Scope 3 THG-Emissionen von Lenzing stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 0,16 Millionen Tonnen (11 Prozent). Die Hauptgründe für diesen Anstieg sind höhere Mengen an eingekauften Waren und Dienstleistungen sowie höhere Werte in der vor- und nachgelagerten Logistik. Ausgelöst wurde dies durch höhere Produktionsmengen bei Zellstoff und Fasern sowie durch längere Transportwege (Krise am Roten Meer).

Trotz eines 11-prozentigen Anstiegs der absoluten Scope 1, 2 und 3 THG-Emissionen innerhalb des Zielumfangs (0,33 Millionen Tonnen) im Vergleich zum Vorjahr blieben die spezifischen Scope 1, 2 und 3 THG-Emissionen pro Tonne produzierter Fasern und Zellstoff auf demselben Niveau.

Die spezifischen Scope 1, 2 und 3 THG-Emissionen pro Tonne verkaufter Fasern und Zellstoff stiegen leicht auf 2,14 t CO2-Äquivalente/t im Jahr 2024. Trotz dieses Anstiegs wurde das Vergütungsziel für 2024 erreicht.

Absolute Treibhausgasemissionen der Lenzing Gruppea

 

 

 

 

 

Retrospektive

Absolute Emissionen
(Mio. Tonnen CO2-Äquivalent)

2017

2021 (Basisjahr)

2024

2023

2022

%
N/N-1

Scope 1 Treibhausgasemissionen

 

 

 

 

 

 

Scope 1 THG-Bruttoemissionenb

1,33

1,24

1,28

1,17

1,09

10

Prozentsatz der Scope 1 Treibhausgasemissionen aus regulierten Emissionshandelssystemen (%)

23

20

15

14

20

11

Scope 2 Treibhausgasemissionen

 

 

 

 

 

 

Standortbezogene Scope 2 THG-Bruttoemissionen

 

 

0,80

 

 

 

Marktbezogene Scope 2 THG-Bruttoemissionen

0,63

0,53

0,40

0,34

0,35

18

Gesamte Scope 1 und Scope 2 THG-Bruttoemissionen (marktbasiert)c,d

1,96

1,77

1,69

1,51

1,44

11

Signifikante Scope 3 Treibhausgasemissionen

 

 

 

 

 

 

Gesamte indirekte Scope 3 THG-Bruttoemissionene

1,96

1,88

1,54

1,38

1,50

11

C1 Erworbene Waren und Dienstleistungenf

1,35

1,31

0,92

0,80

1,00

15

C3 Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brennstoffen und Energie (nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten)

0,30

0,28

0,25

0,27

0,23

-9

C4 Vorgelagerter Transport und Vertrieb

0,12

0,11

0,14

0,10

0,12

37

C9 Nachgelagerter Transport

0,12

0,12

0,19

0,17

0,11

13

C15 Investitionen

0,07

0,06

0,04

0,04

0,05

0

THG-Emissionen insgesamt

 

 

 

 

 

 

THG-Emissionen insgesamt (standortbezogen)

 

 

3,62

 

 

 

THG-Emissionen insgesamt (marktbezogen)

3,92

3,65

3,23

2,90

2,94

11

Biogene CO2-Emissionen (gesamt), Scope 1

 

1,74

3,29

3,10

1,67

6

a

THG-Bilanzierung gemäß GHG Protocol unter Verwendung des GWP-Potenzials für Treibhausgase aus dem Fünften Bewertungsbericht des IPCC (AR5-100 Jahre). Scope 1-Emissionsfaktor Quelle: Messungen und Ecoinvent-Werte. Scope 2-Emissionsfaktor Quelle: Lieferanten. Scope 3 Emissionsfaktor Quelle: Ecoinvent, EcotTransIT und Daten der Lieferanten

b

Scope 1 Emissionen wurden für die Jahre 2017-2023 neu berechnet.

c

Umfasst sowohl Scope 1 als auch Scope 2 Emissionen aller Treibhausgase (CO2, CH4, N2O, HFCs, PFCs, SF6, NF3) , ausgedruckt als CO2-Äquivalente. Scope 1 Emissionen werden auf der Grundlage von Emissionsfaktoren aus dem EU-Emissionshandelssystem berechnet, Scope 2-Emissionen werden nach einer marktbasierten Methode berechnet.

d

Im Jahr 2024 betrugen die Scope 1 Emissionen der operativen Kontrolle (RVL) 0,131 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente, und die Scope 2 Treibhausgasemissionen waren null.

e

Für alle Jahre wurden die Investitionen der Kategorie 15 in die Scope 3 Emissionen einbezogen.

f

Neuberechnung der Scope 3, Kategorie 1 (Kauf von Natronlauge mit geringer CO2-Emission am indonesischen Standort) für 2023

Intensität der Treibhausgasemissionen

Gesamt-THG-Emissionena in Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Umsatz (Mio. t/EUR)

2024

2023

2022

%
N/N-1

Treibhausgasintensität (standortbezogen)

0,00136

 

 

 

Treibhausgasintensität (marktbezogen)

0,00121

0,00115

0,00115

5 %

a

Die Treibhausgas-Bilanzierungsmethode entspricht der in der Tabelle „Absolute Treibhausgasemissionen der Lenzing Gruppe“.

Absolute Emissionen des Zielumfangsa,b (kurzfristige und langfristige SBTs mit Basisjahr 2021)

Absolute Emissionen des Zielumfangsb,c (Millionen Tonnen CO2 eq.) und absoluter Emissionsindexd (neue SBT, 2021=100 %)

2017

2021 (Basisjahr)

2024

2023

2022

Kurzfristiges SBT 2030d

Langfristiges SBT 2050d

Absolute Scope 1 und 2 Treibhausgasemissionen

1,96

1,77

1,69

1,51

1,44

1,03

 

Absolute Scope 3 THG-Emissionen

1,89

1,82

1,49

1,34

1,45

1,37

 

Absolute THG-Emissionen 1, 2 und 3

3,85

3,59

3,18

2,85

2,89

 

0,36

Scope 1 und 2 Index

111 %

100 %

95 %

85 %

81 %

58 %

 

Scope 3 Index

104 %

100 %

82 %

74 %

80 %

75 %

 

Scope 1, 2 und 3 Index

107 %

100 %

89 %

79 %

80 %

 

10 %

a

Die Treibhausgas-Bilanzierungsmethode entspricht der in der Tabelle „Absolute Treibhausgasemissionen der Lenzing Gruppe“.

b

Zielumfang: THG-Emissionen Scope 1, marktbasierte Scope 2 und Scope 3 Kategorien 1, 3, 4, 9 – ohne Kategorie 15

c

Aufgrund der neu berechneten Scope 1 Emissionen für 2017-2023 steigen die Emissionen im Basisjahr (2021).

d

Die SBT-Zielwerte entsprechen der erforderlichen Reduktion der absoluten THG Emissionen, d. h. 42 % im Scope 1 und 2 u. 25 % im Scope 3 für das kurzfristige wissenschaftlich fundierte Ziel sowie 90 % im Scope 1, 2 und 3 für das langfristige SBT.

In Übereinstimmung mit den europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) hat Lenzing ihre Kennzahlen zur THG-Intensität überarbeitet, um die Einhaltung der ESRS sicherzustellen. Eine neue Kennzahl „Mio. Tonnen CO2-Äquivalent pro EUR Umsatzerlös“ wurde in Übereinstimmung mit den ESRS berechnet (siehe Tabelle „Intensität der Treibhausgasemissionen“). Die bisherigen spezifischen THG-Kennzahlen „Tonnen CO2-Äquivalent pro verkaufter Tonne Zellstoff und Faser“ und „Tonnen CO2-Äquivalent pro erzeugter Tonne Zellstoff und Faser“, jeweils absolut und als Prozentsatz im Vergleich zum Basisjahr 2017, wurden aufgrund des kurzfristigen SBT-Ziels beibehalten.

Spezifische THG-Emissionena,b (in Verbindung mit Vergütungs- und Unternehmensstrategiezielen mit Basisjahr 2017)

Spezifische Emissionenb,c (Mio. Tonnen CO2-Äquivalent pro Tonne Zellstoff und Faser verkauft) und Indexe

2017 (Ausgangs­basis)d

2021

2024

2023

2022

Ziel 2024e

 

 

Spezifische Scope 1, 2 und 3 Emissionen

3,61

3,28

2,14

1,94

3,01

 

 

 

Spezifische Scope 1, 2 und 3 Emissionen Index (2017 = 100 %)

100 %

91 %

59 %

54 %

83 %

60 %

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Spezifische Emissionenb,c (Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Tonne produzierter Fasern und Zellstoff) und Indexe

2017 (Ausgangs­basis)d

2021

2024

2023

2022

Ziel 2025e

Ziel 2026e

Ziel 2027

Spezifische Scope 1, 2 und 3 Emissionen

2,59

2,38

1,49

1,49

2,11

 

 

 

Spezifische Scope 1, 2 und 3 Emissionen Index (2017 = 100 %)

100 %

92 %

58 %

58 %

82 %

55 %

53 %

50 %

a

Die Treibhausgas-Bilanzierungsmethode entspricht der in der Tabelle „Absolute Treibhausgasemissionen der Lenzing Gruppe“.

b

Zielumfang: THG-Emissionen Scope 1, marktbasierte Scope 2 und Scope 3 Kategorien 1, 2, 3, 4, 9 – ohne Kategorie 15

c

Aufgrund der neu berechneten Scope 1 Emissionen für 2017-2023 sind die Emissionen des Basisjahres (2017) gestiegen.

d

Das vorherige SBT wurde im Jahr 2018 entwickelt, daher wurde 2017 als Basisjahr gewählt.

e

Diese Kennzahl ist relevant für die Bonusziele des Vorstands für langfristige Anreize (LTI).

Berechnungsgrundsätze

ESRS 2 MDR-M, E1-5, E1-6]

Die Berechnung der THG-Emissionen für die Scopes 1, 2 und 3 folgt den entsprechenden Standards und Leitlinien des GHG Protocol.

Die lokalen Standorte melden der Konzerndatenbank monatlich Energie- und Brennstoffinputdaten sowie Emissionsfaktoren und Heizwerte. Sowohl auf Standort- als auch auf Konzernebene erfolgt die Energie- und THG-Bilanzierung gemäß dem GHG Protocol und den Anforderungen des ESRS E1. Die Rechnungslegungsgrundsätze werden auf der Grundlage der ESRS-Terminologie offengelegt.

Die Heizwerte und Emissionsfaktoren, die von den EU-Standorten verwendet werden, stimmen mit denen überein, die für die Berichterstattung im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems verwendet werden. Nicht-EU-Standorte können gemessene Emissionsfaktoren oder Literaturwerte gemäß den lokalen gesetzlichen Anforderungen verwenden. Andernfalls werden Verweise auf IPCC verwendet.

Der Energieverbrauch für die eigenen Betriebe von Lenzing wird als Einsatz von zugekauftem Strom, Wärme (Dampf) und Brennstoff gemessen, der durch Zählerstände oder Rechnungen auf der Grundlage der direkten Quantifizierung der Brennstoffe überwacht wird. Die Brennstoffmengen werden mit den Heizwerten multipliziert, um den Energieverbrauch (in MWh) zu berechnen.

Die Energieintensität basiert auf dem Gesamtenergieverbrauch der Lenzing Gruppe und dem Umsatz aus Tätigkeiten in klimaintensiven Sektoren. Zu den klimaintensiven Sektoren, die für die Ermittlung der Energieintensität der Lenzing Gruppe relevant sind, zählen: die Herstellung von regenerierten Cellulosefasern und Faserzellstoff. Die Umsatzerlöse, die zur Berechnung der Energieintensität verwendet werden, finden Sie in der Tabelle „Umsatzerlöse mit externen Kunden nach Produkten und Dienstleistungen“, in den Notes, in der die Summe der Einzelposten „Division Fiber“ und „Division Pulp“ verwendet wird. Der Energieverbrauch der Umsatzkategorie „Sonstige“ wurde nicht aus dem Gesamtenergieverbrauch herausgerechnet, da sein Einfluss auf den Indikator nicht signifikant ist. Die Kategorie „Sonstige“ umfasst vor allem zentrale Verwaltungsfunktionen , übergreifende Aktivitäten und die Geschäftsaktivitäten des BZL (Ausbildung und Personalentwicklung). Die Energieintensität wird in MWh/EUR angegeben.

Scope 1 THG-Emissionen umfassen die direkten THG-Emissionen an den Produktionsstandorten von Lenzing. Für ihre Berechnung wird die Menge des verbrauchten Brennstoffs mit geeigneten Emissionsfaktoren multipliziert (siehe Abschnitt „Heizwerte und Emissionsfaktoren“).

Scope 2 THG-Emissionen umfassen alle indirekten Emissionen im Zusammenhang mit der Erzeugung von erworbener und verbrauchter Elektrizität und Wärme. Die gesamte verbrauchte Energie wird durch Zählerstände oder Rechnungen überwacht. Bei der standortbezogenen Bilanzierung wird die aus dem öffentlichen Netz verbrauchte Energie mit den entsprechenden standortbezogenen Emissionsfaktoren multipliziert, die in der Regel den Rest Mix widerspiegeln. Diese Faktoren werden aus dem IPCC 2021 GWP100 V1.02 (Länder- und Regionaldaten) entnommen. Die marktbasierte Bilanzierung berücksichtigt die Energiequelle des eingekauften Stroms/der eingekauften Wärme und die entsprechenden Emissionsfaktoren, die von öffentlichen Händlern bereitgestellt und durch Grünstromzertifikate wie Herkunftsnachweise oder Zertifikate für erneuerbare Energien (RECs) belegt werden. Wie beim marktbasierten Ansatz werden Dampf und Strom an den Standorten Prachinburi (Thailand) und Grimsby (Großbritannien) sowie Dampf am Standort Nanjing (China) mit lieferantenspezifischen Informationen multipliziert. Die Daten und Informationen der Lieferanten beruhen auf den Vorschriften und dem IPCC. Für die Berechnung der THG-Emissionen des Scopes 2, die im Zielumfang enthalten sind, wurde eine marktbasierte Methode verwendet.

Scope 3 THG-Emissionen beziehen sich auf alle anderen indirekten Emissionen innerhalb des Bilanzierungsbereichs. Lenzing hat fünf von fünfzehn im GHG-Protokoll definierten signifikanten Kategorien identifiziert: Kategorie 1 „Erworbene Waren und Dienstleistungen“, Kategorie 3 „Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brennstoffen und Energie (nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten)“, Kategorien 4 und 9 „Vorgelagerter und nachgelagerter Transport und Vertrieb“ und Kategorie 15 „Investitionen“. Der SBT-Zielumfang umfasst die Kategorien 1, 3, 4 und 9, schließt aber die Kategorie 15 aus (97 Prozent des Scope 3 Zielumfang sind abgedeckt). Die Scope 3 Kategorien enthalten Schätzungen der Wertschöpfungskette. Die relevanten Kategorien haben eine Schätzgenauigkeit von 2 (1 – genaue Zahl, 2 – Berechnung/genaue Schätzung, 3 – grobe Schätzung).

Scope 3 Kategorie 1: Die von Lenzing eingekauften Güter und Dienstleistungen werden sowohl nach der lieferantenspezifischen Methode als auch nach der Durchschnittsdatenmethode berechnet. Die von Lenzing eingekauften Güter und Dienstleistungen werden anhand von drei Unterkategorien berechnet:

  1. Holzernte: Die Berechnungen basieren auf geliefertem Rundholz multipliziert mit Ecoinvent-Emissionsfaktoren
  2. Zugekaufter externer Zellstoff: Die Berechnungen basieren auf den eingekauften Mengen und den LCA-Daten der Lieferanten.
  3. Eingekaufte Chemikalien: Die Berechnungen basieren auf den Volumina der eingekauften Chemikalien, die zum Teil mit allgemeinen Emissionsfaktoren von Ecoinvent und zum Teil mit den von den Lieferanten bereitgestellten Daten multipliziert wurden. Der Anteil der lieferantenspezifischen Daten liegt bei 42 Prozent der Scope 3 Emissionen der Kategorie 1.

Scope 3 Kategorie 3: Tätigkeiten im Zusammenhang mit Brennstoffen und Energie (nicht in Scope 1 oder Scope 2 enthalten) werden anhand von Durchschnittsdaten berechnet. Die THG-Emissionen, die bei der Gewinnung und Verarbeitung von Brennstoffen (Kohle, Erdgas, Biomasse usw.) entstehen, werden aus dem Brennstoffverbrauch und den Ecoinvent-Emissionsfaktoren abgeleitet.

Scope 3 Kategorie 4: Der vorgelagerte Transport von Lenzing umfasst eingekauften externen Zellstoff, Rundholz und eingekaufte Chemikalien. Es wurde die distanzbasierte Methode angewandt – Transportvolumen, Transportwege und Transportarten wurden aus dem ERP-Logistiksystem entnommen. Die Emissionsfaktoren wurden von EcoTransIT abgeleitet.

Scope 3 Kategorie 9: Der nachgelagerte Transport von Lenzing umfasst die verkauften Fasern und den Zellstoff sowie die Nebenprodukte (Natriumsulfat, Essigsäure, Furfural, Soda usw.). Es wurde die distanzbasierte Methode angewandt – Transportvolumen, Transportwege und Transportarten wurden aus dem ERP-Logistiksystem entnommen. Die Emissionsfaktoren wurden von EcoTransIT abgeleitet.

Scope 3 Kategorie 15: Die Beteiligungen von Lenzing werden nach der investitionsspezifischen Methode berechnet – öffentlich verfügbare Daten, wie z. B. Nachhaltigkeitsberichte oder das EU-ETS-Register, werden verwendet.

Die folgenden Scope 3 Kategorien sind relevant, aber nicht wesentlich: Kategorie 2 (Investitionsgüter), Kategorie 5 (Abfallaufkommen in Betrieben), Kategorie 6 (Geschäftsreisen), Kategorie 7 (Pendelnde Mitarbeiter) und Kategorie 8 (vorgelagerte geleaste Wirtschaftsgüter) – daher werden diese Kategorien aus dem Inventar ausgeschlossen.

Scope 3 Kategorie 10 (Verarbeitung verkaufter Produkte): In Übereinstimmung mit den Leitlinien des GHG Protocol zu Scope 3 hat Lenzing diese Kategorie aus dem Inventar ausgeschlossen. Lenzing ist ein Hersteller von Zwischenprodukten und hat keinen Einblick und keine Kontrolle/keinen Einfluss auf die Verarbeitung der Lenzing-Produkte nach dem Verkauf. Beispielsweise gelangen Lenzing-Produkte in viele potenzielle nachgelagerte Anwendungen, die jeweils potenziell unterschiedliche THG-Emissionsprofile aufweisen. Die mit der Weiterverarbeitung verbundenen THG-Emissionen hängen nicht nur von der verwendeten technischen Methode, sondern auch vom Standort und der Konfiguration des Verarbeiters ab. Eine Spinnerei mit einer 100-prozentigen Versorgung mit erneuerbaren Energien hat beispielsweise minimale Scope 1 und Scope 2 Emissionen, während eine Spinnerei, die zu 100 Prozent mit Kohlestrom betrieben wird, hohe Scope 1 und Scope 2 Emissionen aufweist. Es ist daher nicht möglich, die mit Kategorie 10 verbundenen THG-Emissionen vernünftig zu schätzen. Außerdem hat Lenzing als Zwischenlieferant keine Kontrolle oder Einfluss auf betriebliche und finanzielle Entscheidungen in dieser Kategorie, um die THG-Emissionen zu reduzieren.

Die folgenden Scope 3 Kategorien sind nicht relevant: Kategorie 11 (Verwendung verkaufter Produkte), Kategorie 12 (Behandlung verkaufter Produkte am Ende der Lebensdauer), Kategorie 13 (Nachgelagerte geleaste Wirtschaftsgüter) und Kategorie 14 (Franchises).

Die THG-Emissionsintensität basiert auf den gesamten standort- und marktbezogenen THG-Emissionen sowie den Einnahmen aus dem Finanzbereich und bezieht sich auf den Posten „Umsatzerlöse gemäß konsolidierter Gewinn- und Verlustrechnung“. Die für diese Berechnung verwendeten Umsatzerlöse sind in der Tabelle „Umsatzerlöse von externen Kunden nach Produkten und Dienstleistungen“ in den Notes.

Externer Wirtschaftsprüfer

Die in den Kapiteln „Energie und Brennstoffe“ und „Treibhausgasemissionen von Lenzing“ berichteten Kennzahlen unterliegen keiner zusätzlichen externen Verifizierung abgesehen von der Prüfung des Nachhaltigkeitsberichts.

Neuberechnung der Scope 1 THG-Emissionen für 2017, 2021, 2022 und 2023

Die Neuberechnung der Scope 1 THG-Emissionen für die Jahre 2017, 2021, 2022 und 2023 im Berichtsjahr ist auf eine regulatorische Änderung am Standort Lenzing in Österreich zurückzuführen. Zuvor wurde der fossile Anteil des am Standort verbrannten externen Abfalls geschätzt, jetzt basiert er auf direkten Messungen. Da der gemessene fossile Anteil höher ist als die Schätzung, erhöht dies die fossilen Scope 1 THG-Emissionen und reduziert die biogenen Scope 1 THG-Emissionen proportional um etwa 160 bis 170 Kilotonnen CO2.

Interner Kohlenstoffpreis

[ESRS E1-8]

Seit 2021 wird im strategischen Investitionsplanungsprozess ein interner Kohlenstoffpreis (ICP) von 75 EUR pro Tonne CO2 angewendet. Dieser ICP kommt zu den regulatorischen CO2-Preisen hinzu und wird einheitlich an allen Lenzing-Standorten für Scope 1 und Scope 2 CO2-Emissionen angewendet. Er wird als Schattenpreis (virtueller Cash Outflow) für zukünftige CapEx-Projekte über 2 Mio. EUR verwendet, wobei zwei Business Cases berechnet werden: einer mit und einer ohne ICP. Der bereinigte interne Zinsfuß (IRR), der den ICP einschließt, wird für die Priorisierung der Projekte verwendet. Der Zweck des ICP besteht darin, künftige Kohlenstoffrisiken abzuschwächen, die Bevorzugung erneuerbarer Brennstoffe gegenüber fossilen Brennstoffen zu fördern und Energieeffizienzprojekte anzuregen. Der Kohlenstoffpreis wird aus Benchmark-Vergleichen mit Mitbewerbern und einem theoretischen Kohlenstoffpreis von 50-100 USD pro Tonne CO2 (von der High-Level Commission on Carbon Pricing and Competitiveness) abgeleitet, der sich am 1,5 °C-Ziel orientiert. Die Verwendung des ICP im strategischen Investitionsplanungsprozess betrifft den bereinigten internen Zinsfuß (IRR), ein wichtiges Projekt-Ranking-Kriterium, und wird nicht für Margen und Renditen verwendet.

Sustainable Development Goals (SDGs)
Die Sustainable Development Goals bilden den Kern der Agenda 2030, die die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen im Jahr 2015 für eine globale nachhaltige Entwicklung verabschiedet haben. Ziel ist es, weltweit wirtschaftlichen Fortschritt und Wohlstand zu ermöglichen – im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und mit Rücksicht auf die ökologischen Grenzen des globalen Wachstums. Die Agenda gilt gleichermaßen für alle Staaten dieser Welt. Die 17 SDGs definieren Ziele, um u. a. Armut und Hunger zu reduzieren, Gesundheit und Bildung zu fördern, Gleichberechtigung zu ermöglichen, Umwelt und Klima zu schützen sowie den Konsum verantwortungsvoll zu gestalten.

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