Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen
[ESRS 2 IRO-1]
Informationen über das Vorgehen bei der doppelten Wesentlichkeitsanalyse finden Sie im Abschnitt „Doppelte Wesentlichkeitsanalyse“, Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“.
Policies
[ESRS E2-1; GRI 3-3c]
Umwelt Policy und Standard
Die Produktionsstandorte von Lenzing erfüllen alle nationalen gesetzlichen Anforderungen und sind nach ISO 14001 zertifiziert. Die 2023 eingeführte und vom Chief Technology Officer (CTO) genehmigte Umwelt Policy und Standard der Gruppe spielt eine entscheidende Rolle im Umweltmanagementsystem des Unternehmens und dient als Grundlage für das Umweltprogramm und die langfristigen Ziele von Lenzing. Bis spätestens 2025 wird der Betrieb in allen Lenzing Produktionsstätten unabhängig von ihrem Standort mit diesem Standard konform sein. Dieser interne Standard ist so konzipiert, dass er die Best Practice der Branche und die Emissionsgrenzwerte der besten verfügbaren Techniken für die industrielle Zellstoff- und Faserproduktion widerspiegelt (siehe Abschnitt zu EU-BVT unten). Darüber hinaus hat Lenzing die ZDHC-Leitlinien (Zero Discharge of Hazardous Chemicals) für MMCF übernommen. Dieses ambitionierte Rahmenwerk zielt auf ständige Verbesserungen von Verschmutzungsparametern ab, insbesondere in Bezug auf die Luft- und Wasserverschmutzung. In ihrer Umwelt Policy und Standard verpflichtet sich Lenzing, gefährliche Chemikalien (einschließlich SoCs und SVHCs) entlang der Lieferkette zu vermeiden und die im Produktionsprozess verwendeten Chemikalien auszuwählen, zu bewerten und zu entwickeln. Der Standard und die zugehörigen Maßnahmen werden im Rahmen des Umweltmanagementsystems überwacht, welches unter die Verantwortlichkeit der Abteilung Global HSE fällt. Mit Audits bei den Unternehmen und an den Standorten der Gruppe wird geprüft, inwieweit die Umsetzung erfolgt ist. Bei Bedarf werden außerdem Korrekturmaßnahmenpläne erstellt. Darüber hinaus bleibt der Vice President (VP) of Global HSE der ranghöchste Verantwortliche für die Umsetzung des Prozesses im gesamten Konzern und für dessen Einhaltung.
Beste verfügbare Techniken der EU (EU-BVT)
Alle Lenzing Standorte in der EU, darunter ein Viscosewerk, zwei Lyocellwerke und zwei Zellstoffwerke, erfüllten 2024 durchgehend die geltenden EU-BVT-Leistungskriterien für Emissionen, die in mehreren EU-Referenzdokumenten zu besten verfügbaren Techniken (BVT-Merkblätter) festgelegt sind. Die Einhaltung der EU-BVT bildet die Grundlage für die Erteilung und Überprüfung von Umwelt- und Betriebsgenehmigungen für die Anlagen in der EU und wird von den zuständigen Behörden in den Mitgliedstaaten kontinuierlich überwacht. Die Überwachung der Einhaltung der Vorschriften sowie die Anforderungen an das Management, das Monitoringprogramm und die Berichterstattung werden ebenfalls in Übereinstimmung mit den EU-BVT-Standards durchgeführt bzw. eingehalten.
Die EU-BVT gelten ausschließlich innerhalb der EU und haben außerhalb der EU keine Gültigkeit. Alle Faserprodukte, die an Lenzing-Standorten außerhalb der EU hergestellt werden, tragen daher das EU Ecolabel für herausragende Umweltleistung. Im Jahr 2023 wurde dem Produktionsstandort Lenzing in Purwakarta (Indonesien) das europäische Umweltzeichen (EU Ecolabel) verliehen. Er ist damit der jüngste Standort der Gruppe, der Fasern mit diesem Label herstellt.
Die Umwelt Policy und Standard umfasst die folgenden Auswirkungen, Risiken und Chancen: Negative Auswirkungen auf Luftverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Risiko regulatorischer Änderungen und daraus resultierender Geschäftsverluste; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion; Negative Auswirkungen auf Wasserverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Potenzial für schwerwiegende negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt bei Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs; Chance durch Entwicklung und Umsetzung von Industrie-Benchmarks.
Policy für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt (SHE)
Ziel der Richtlinie für Sicherheit, Gesundheit und Umwelt ist es, sicherzustellen, dass der Schutz der Menschen vor Schaden und die Erhaltung der Umwelt Grundvoraussetzungen für die Geschäftstätigkeit sind, wobei Sicherheit, Gesundheit und Umwelt als Unternehmenswerte verankert sind. Die auf der Unternehmenswebsite abrufbare SHE Policy gilt für die gesamte Lenzing Gruppe und wurde 2022 von der Konzernleitung genehmigt. Der VP Global HSE ist die ranghöchste Person, die für die Umsetzung der Policy im gesamten Konzern zuständig ist. Auf Standortebene sind dagegen die Standortleiter für den lokalen Rollout und die Umsetzung verantwortlich. Der Überwachungsprozess zur Einhaltung dieser Policy wird im Rahmen des Global HSE Managementsystems in Übereinstimmung mit ISO 14001 und ISO 45001 durchgeführt, um die Konformität mit Korrekturmaßnahmen und etwaige erforderliche derartige Maßnahmen zu bewerten.
Zu den Schlüsselelementen der SHE Policy zählen:
- Schutz der Umwelt, in der das Unternehmen tätig ist, indem Emissionen, Abfälle und Umweltverschmutzung verringert und Ressourcen schonend und effizient genutzt werden. Entsprechende Ziele und Vorgaben werden festgelegt und kontrolliert.
- Entwicklung und Pflege einer Sicherheitskultur sowie von Sicherheitsstandards und -systemen, um die SHE-Leistung kontinuierlich zu verbessern.
- Einhaltung geltender nationaler Gesetze und Vorschriften der Länder, in denen Lenzing tätig ist, und Übertreffen der maßgeblichen Industriestandards.
- Schulung und Einbindung aller Mitarbeiter:innen in Gefahrenerkennung, Risikobewertung und -kontrolle.
- Beratung mit Arbeitnehmervertreter:innen und Ermutigung, an den Entscheidungsprozessen für das Arbeitsschutzmanagement teilzunehmen.
- Befähigung sämtlicher Mitarbeiter:innen, etwaige Aufgaben oder Tätigkeiten einzustellen, sollten diese nicht auf sichere Art und Weise ausgeführt werden können.
Die SHE Policy umfasst die folgenden Auswirkungen, Risiken und Chancen: Negative Auswirkungen auf Luftverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Risiko regulatorischer Änderungen und daraus resultierender Geschäftsverluste; Negative Auswirkungen auf Wasserverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion.
Konzernweiter Standard für das Chemikalienmanagement
Im Jahr 2023 wurde ein konzernweiter Standard für das Chemikalienmanagement eingeführt und vom VP Global HSE genehmigt. Er ist der ranghöchste Verantwortliche für die Umsetzung und Einhaltung des Prozesses im gesamten Konzern.
Der Head of Global Environmental Management ist gemeinsam mit dem Group Chemical Management Specialist für die Entwicklung des Standards zuständig. Jeder Standort hat einen Beauftragten für Chemikalienmanagement, der für die Umsetzung der in diesem Standard festgelegten Grundsätze verantwortlich zeichnet. Der Geltungsbereich des Chemikalienmanagements ist Teil des Integrierten Managementsystems, das die Bereiche Umwelt, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie Prozess- und Produktsicherheit umfasst. Um die Konformität sicherzustellen, wird durch interne Audits und Managementprüfungen kontrolliert, ob der tägliche Betrieb im Einklang mit der SHE Policy und dem Standard für das Chemikalienmanagement der Gruppe sowie den Managementsystemen für ISO 14001 und ISO 45001 steht. Darüber hinaus wird der Standard für das Chemikalienmanagement der Gruppe im Rahmen des Überwachungsprozesses durch Global HSE überprüft, um zu gewährleisten, dass, wenn erforderlich, entsprechende Korrekturmaßnahmen ergriffen werden. Er beinhaltet umfassende Chemikalieninventare und Genehmigungsverfahren, die von einem externen IT-Berater individuell angepasst werden. Der Standard schließt eine Gefahrenbeurteilung und Expositionsabschätzung für jedes chemische Produkt ein, um nachweisen zu können, dass dessen Verwendung für das Personal, die Umwelt und die Nutzung in Produkten sicher ist. Der Prozess zur Umstellung des Chemikalienmanagements wurde 2020 eingeführt und schrittweise an allen Standorten umgesetzt, um einen einheitlichen konzernweiten Ansatz aller Standorte der Gruppe zu gewährleisten.
Auf Notfälle vorbereitet zu sein, ist für Lenzing entscheidend. Dazu gehören die Ausarbeitung von Notfallplänen, die Installation erforderlicher Hardware und die Durchführung regelmäßiger Übungen. Im Falle eines Zwischenfalls werden die Notfallpläne befolgt. Diese Verfahren werden bei den zuständigen Behörden registriert und an die Mitarbeiter:innen kommuniziert. Die zur Entschärfung von Notfallsituationen erforderliche Ausstattung, wie etwa Löschgeräte, muss ordnungsgemäß gewartet werden. Regelmäßige Übungen sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter:innen wissen, wie sie in Notfällen, z. B. bei einem Chemieunfall, reagieren müssen. Ausführliche Notfallpläne und -verfahren sind in standortspezifischen Dokumenten und im Sicherheitsdatenblatt (SDB) enthalten. Dies enthält auch Informationen zu angemessener persönlicher Schutzausrüstung (PSA), erster Hilfe, Brandbekämpfung und Maßnahmen bei unbeabsichtigter Freisetzung. Zusätzliche Informationen zum Krisenmanagement finden sich auch im Leitfaden zum SHE Krisenmanagement der Gruppe.
Der Standard für das Chemikalienmanagement umfasst die folgenden Auswirkungen, Risiken und Chancen: Negative Auswirkungen auf Luftverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Risiko regulatorischer Änderungen und daraus resultierender Geschäftsverluste; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion; Negative Auswirkungen auf Wasserverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt; Potenzial für schwerwiegende negative Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt bei Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs; Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion.
Policy für Wasser
Lenzings Policy für Wasser befasst sich mit der Wasserverschmutzung und zielt auf eine Reduzierung der wasserbezogenen Emissionen nach der Wasseraufbereitung ab. Sie geht über die gesetzlichen Anforderungen hinaus, um Wasserqualität und -verfügbarkeit in den Regionen zu garantieren, in denen Lenzing tätig ist.
Die Policy für Wasser umfasst „Negative Auswirkungen auf Wasserverschmutzung und Emissionen mit potenziell negativen Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt“, sowie teilweise Aspekte der nachgelagerten Wertschöpfungskette in Bezug auf „Negative Auswirkungen von Lenzing’s nachgelagerter Wertschöpfungskette auf Wasserverschmutzung“.
Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P der Policy für Wasser finden Sie im Abschnitt „Policies“, Kapitel „E3 Wasser- und Meeresressourcen“.
Konzernweite Nachhaltigkeits-Policy
In ihrer Nachhaltigkeits-Policy ist Lenzing bestrebt, sowohl ihren ökologischen Fußabdruck als auch den ihrer Partner entlang der Wertschöpfungskette zu verbessern. Die Nachhaltigkeits-Policy von Lenzing befasst sich mit der „Chance für Lenzing als Nachhaltigkeitsführer in der Zellstoff- und Faserproduktion“, indem sie die Umwelt bei ihren Aktivitäten und Geschäftsentscheidungen respektiert.
Nähere Informationen über ESRS 2 MDR-P der Nachhaltigkeit-Policy finden Sie im Abschnitt „Nachhaltigkeitsstrategie“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“.
Lenzing hat keine Richtlinien zu den Wertschöpfungskettenaspekten der „Potentiell negativen Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt im Falle von Unfällen oder Leckagen im Zusammenhang mit SoCs und SVHCs“. Lenzing hat diesbezüglich Prioritäten gesetzt und arbeitet schrittweise an den wichtigsten Themen. Lenzing hat keine Richtlinien bezüglich der „positiven Auswirkungen auf die Verschmutzung durch Mikrofasern, da Lenzing Fasern eine Alternative bieten und Kunststofffasern ersetzen können“, da Lenzing Fasern kein Mikroplastik freisetzen und eine Alternative zu Kunststofffasern darstellen.