Maßnahmen
Eine Zusammenfassung der „Gesetzten Maßnahmen“ findet sich im Managementansatz am Anfang des Kapitels. Lenzing hat sich verpflichtet, Emissionen sowohl in den eigenen Betrieben als auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren. Tabelle „Wie Wälder und Holzprodukte den Klimawandel abmildern“ bietet einen Überblick darüber, wie Lenzings Wald und Holzprodukte zum Klimaschutz beitragen.
Die eventuell erforderliche Aktualisierung von Fahrplänen auf Konzern- und Standortebene, mit der Einrichtung eines Steuerungs- und Lenkungsausschusses, betrifft alle Dekarbonisierungshebel. Während einige der Maßnahmen die Emissionen direkt reduzieren, beeinflussen andere den Emissionsreduktionspfad über die Planung und Umsetzung der Dekarbonisierungshebel.
Die Aktivitäten zur Einbindung der Kunden schaffen den Anreiz für die Umsetzung der Maßnahmen in Scope 1, 2 und 3 von Lenzing. Lenzing hat sich zum Ziel gesetzt, TENCEL™ und VEOCEL™ Kunden sowie Kunden mit genehmigten SBTs und Klimaverpflichtungen einzubinden. Es ist von entscheidender Bedeutung, sie für den Kauf von Produkten mit geringem CO2- Fußabdruck an Bord zu holen. Somit beeinflussen sie indirekt die Erfüllung der SBT-Ziele.
[ESRS E1-3; GRI 3-3d, 305-5]
Die wichtigsten Maßnahmen, die Lenzing im Berichtsjahr ergriffen hat, sind mit den nachfolgend genannten Dekarbonisierungshebeln verbunden und im Folgenden detailliert beschrieben. Je nach Art der Maßnahme, z. B. Umstellung auf andere Brennstoffe oder Einbindung von Lieferanten, plant Lenzing deren Umsetzung entweder mit den derzeit verfügbaren internen Ressourcen oder durch die Zuweisung zusätzlicher Ressourcen, falls erforderlich.
Hebel „kontinuierliche Verbesserung“
Kontinuierliche Verbesserung bedeutet die regelmäßige Optimierung von Prozessen, Systemen und Abläufen, um die Energieeffizienz zu steigern und Emissionen im Laufe der Zeit zu reduzieren. Im Rahmen der kontinuierlichen Verbesserungsmaßnahmen wurde am Lenzing Standort Mobile (USA) mit dem Austausch des bestehenden Gaskessels gegen ein effizienteres Modell begonnen. Der Gaskessel ist entscheidend für die Erzeugung von Dampf und Wärme, die während des gesamten Faserproduktionsprozesses benötigt werden. Der neue Kessel wird nach Abschluss des Projekts im Jahr 2025 an diesem Standort jährlich rund 8.000 Tonnen CO2-Emissionen in Scope 1 vermeiden. Diese Maßnahme ist nicht ausdrücklich in der Klimazielsetzung enthalten, sondern ist Teil der Unternehmensstrategie zur Verbesserung der betrieblichen Abläufe, zur Steigerung der Energieeffizienz und der Kostenwettbewerbsfähigkeit, die ebenfalls zur Erreichung der SBTs beiträgt.
Hebel „Brennstoffwechsel“
Lenzing setzt eine Reihe von Maßnahmen, um den Energiemix weiter zu verbessern. Der Großteil der Scope 1 und 2 Reduktionen bis 2030 wird durch die Umstellung des Primärenergieverbrauchs auf Brennstoffe mit geringer Treibhauswirkung erreicht. Dies wurde bereits mit den unten beschriebenen Projekten in Nanjing (China) und Heiligkreuz (Österreich) begonnen und wird mit Projekten an anderen Standorten fortgesetzt, an denen Lenzing den Ersatz fossiler Brennstoffe, wie z. B. kohlebefeuerte Kessel, durch Alternativen mit geringer Treibhauswirkung erwägt.
Im Jahr 2024 wurde mit der Installation und erfolgreichen Inbetriebnahme einer neuen Erdgasleitung und der zugehörigen Energieanlagen (Kessel und Turbine) am Produktionsstandort Nanjing (China) ein wichtiger Schritt zur Umstellung von kohlebasiertem Dampf auf ein kohlenstoffarmes, zu 100 Prozent erdgasbasiertes System getan. Diese Umstellung bildet eine solide Grundlage für den nächsten Schritt zur weiteren Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Nach der vollständigen Umstellung auf eine erdgasbasierte Energieversorgung (bis 2027 soll die Versorgung zu 100 Prozent auf Erdgas basieren) wird eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 100.000 Tonnen im Vergleich zu 2021 erwartet. Weitere Informationen über die erforderlichen CapEx Investitionen für diese Maßnahme finden Sie im „Klimaaktionsplan“ am Anfang dieses Kapitels.
Am Lenzing-Standort in Indianópolis (Brasilien) wurde die Umstellung von Schweröl auf Erdgas eingeleitet, und der Vertrag mit dem Gaslieferanten erfolgreich abgeschlossen. Der Standort hat eine Vereinbarung über die Lieferung von Flüssigerdgas (LNG) ab dem Jahr 2026. Dies wurde als laufende Maßnahme konzipiert. Die Verringerung der THG-Emissionen nach Scope 1 wird sich voraussichtlich auf rund 38.000 Tonnen belaufen. Dies ist eine Folgemaßnahme zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien am Standort durch die Nutzung überschüssiger Bioenergie aus der Zellstoffproduktionsanlage in Indianópolis (Brasilien), die bereits erreicht wurde.
Der Standort Prachinburi (Thailand) stand vor der Herausforderung, aufgrund von Zuverlässigkeitsproblemen im Biomasse-Heizkraftwerk des Lieferpartners durchgehend 100 Prozent Energie aus Biomasse zu erhalten. Im Berichtsjahr konnte der Standort nur in wenigen Monaten 100 Prozent Energie aus Biomasse beziehen. Aus diesem Grund wurde vereinbart, gemeinsam an kurz- und langfristigen technischen Lösungen zu arbeiten. Die Verhandlungen zur Sicherstellung einer konsequenten 100-prozentigen biogenen Energieversorgung in der Zukunft dauern an. Eine unmittelbare Reduktion der Emissionen aus Scope 1 und 2 wird es bei vollständiger Umsetzung dieser Maßnahme nicht geben. Es werden jedoch Emissionsreduzierungen in Höhe der derzeitigen Emissionen der Standorte von ca. 68.000 Tonnen CO2 erwartet, die sich bis spätestens 2030 einstellen werden.
Im Jahr 2024 hat Lenzing am Standort Heiligenkreuz (Österreich) ein 43 Megawatt Biomassekraftwerk in sein Energiesystem integriert und ganzjährig in Betrieb genommen. Das im Vorjahr erworbene Kraftwerk erzeugt erneuerbaren Strom und Dampf für die Lenzing Betriebe und reduziert direkt den Bedarf an Energie aus fossilen Brennstoffen. Es wird erwartet, dass bis 2025 jährlich rund 50.000 Tonnen Scope 1 THG-Emissionen eingespart werden. Weitere Informationen zu den für diese Maßnahme erforderlichen CapEx Investitionen finden Sie im „Klimaaktionsplan“ am Anfang dieses Kapitels. Der Erwerb des Biomassekraftwerks war nicht geplant, wurde aber als unerwartete Gelegenheit genutzt, um zur Erreichung der SBT beizutragen.
Hebel „Erneuerbare Elektrizität“
Die Lenzing Gruppe bezog im Jahr 2024 an sechs Produktionsstandorten 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen, was zu einer Verringerung von rund 400.000 Tonnen THG-Emissionen führte. Es ist geplant, diese Maßnahme in den folgenden Jahren fortzusetzen, wobei eine ähnliche Reduktion erwartet wird. Durch die Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energiequellen minimiert Lenzing nicht nur seine Umweltauswirkungen, sondern beschleunigt auch den Fortschritt bei der Verringerung seines CO2-Fußabdrucks in allen Geschäftsbereichen. Diese Umstellung ist ein grundlegender Bestandteil der umfassenden Dekarbonisierungsstrategie von Lenzing und trägt zur Reduzierung der Scope 2 Emissionen bei.
Hebel „Einbindung von Lieferanten“
Die Einbindung von Lieferanten ist ein wesentlicher Hebel zur Reduktion von Scope 3, Kategorie 1 Emissionen (eingekaufte Waren und Dienstleistungen). Lenzing arbeitet mit wichtigen Lieferanten zusammen, um Natronlauge mit geringem CO2-Fußabdruck zu beziehen, die mit erneuerbarer Elektrizität hergestellt wird. Durch die Einbindung der Lieferanten werden diese auf den ökologischen Fußabdruck ihrer Produkte und auf Verbesserungspotenziale aufmerksam gemacht. Dadurch wird die Verfügbarkeit von Natronlauge mit geringem CO2-Fußabdruck sichergestellt und die Beschaffung durch Lenzing erleichtert. Im Rahmen des Lieferantenengagements führt Lenzing laufend Gespräche mit Top-Lieferanten und gibt sein Know-how weiter (z. B. in Bezug auf Ökostrom und LCA). Von den Lieferanten werden regelmäßig spezifische CO2-Fußabdrücke eingeholt. Im Jahr 2024 bezog Lenzing Natronlauge mit geringem CO2-Fußabdruck von zwei Lieferanten in Europa und einem Lieferanten in Asien. Dadurch konnten im Vergleich zu herkömmlicher Natronlauge rund 95.000 Tonnen THG-Emissionen eingespart werden. In den kommenden Jahren erwartet Lenzing durch diese Maßnahme weitere Einsparungen. Durch den Einsatz von Natronlauge mit geringem CO2-Fußabdruck werden die Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Lenzing reduziert.
Hebel „Logistik“
Seit 2022 hat Lenzing eine nachhaltige Transportlogistik mittels Stückguttransport etabliert, wodurch die THG-Emissionen im Vergleich zum Containertransport um mindestens 15 Prozent reduziert werden. Im Jahr 2024 wurden durch den Transport von Zellstoff aus dem Werk in Indianópolis (Brasilien) über den Seeweg mit modernen, energieeffizienten Schüttgutfrachtern anstelle von regulären Containerschiffen 23.000 Tonnen THG-Emissionen in dieser Transportkette vermieden. Es ist geplant, diese Aktion in den folgenden Jahren fortzusetzen, wobei eine ähnliche Reduktionsmenge erwartet wird. Zellstoff aus Hartholz wurde von Brasilien zu Kunden in Asien transportiert, wobei im Jahr 2024 etwa 90 Prozent des Zellstoffs als Stückgut und etwa 10 Prozent in Containern verschifft wurden. Diese Maßnahme ist nicht ausdrücklich in der Klimazielsetzung enthalten, sondern ist Teil der Unternehmensstrategie zur Verbesserung der betrieblichen Abläufe, zur Steigerung der Energieeffizienz und der Kostenwettbewerbsfähigkeit, die ebenfalls zur Erreichung der SBTs beiträgt.
Klimawandelrelevantes Thema |
Einzelheiten |
Beitrag der Lenzing Gruppe |
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CO2-Sequestrierung in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern |
Nachhaltig bewirtschaftete naturnahe Wälder und Forstplantagen nehmen mehr Kohlenstoff in Bäumen und geernteten Holzprodukten auf und wirken so langfristig als Nettosenke. In Europa nehmen die Waldflächen und die Kohlenstoffspeicher zu. |
Holzbeschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, Management eigener Plantagen, aktive Zusammenarbeit mit Faserzellstofflieferanten für Verbesserungen und andere Stakeholder-Aktivitäten (z. B. Wood K Plus) |
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Ersatz von Rohstoffen, die das Klima in umfangreichem Maße beeinträchtigen |
Fasern mit einem geringeren CO2-Fußabdruck in ihrem Herstellungsprozess und Lebenszyklus |
Angebot von Fasern mit geringerem Fußabdruck |
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Anpassung der Wälder an den Klimawandel |
Der Anteil der Buche in Europa nimmt zu, die Nutzung ist jedoch begrenzt. Aktive Waldbewirtschaftung erzielt schnellere Zunahmen der Artenvielfalt (und damit Klimaresilienz) im Vergleich zur natürlichen Entwicklung der Wälder. |
Wirtschaftliche Valorisierung von Buchenholz zur Faserzellstoffproduktion in Lenzing (mit höherem Mehrwert als die Verwendung als Brennholz) ermöglicht es den Waldbesitzern, das Einkommen zu erzielen, das sie für Maßnahmen zur Klimaanpassung benötigen. |
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CO2-Emissionen aus der Abholzung von Wäldern |
Keine Abholzung in der Beschaffungskette |
Lenzing Policy für Holz und Zellstoff, Zertifizierungen von Lenzing für Holz und Faserzellstoff (FSC®, PEFC)a, Transparenz durch CDP Forests, Umsetzung der Canopy-Initiative, erster Platz mit „Dark Green Shirt“ der CanopyStyle-Initiative |
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