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Strategieentwicklung

[ESRS E4-1; GRI 3-3ab]

Siehe „Tatsächliche und potenzielle negative und positive Auswirkungen, Risiken und Chancen“ im Managementansatz am Anfang des Kapitels.

Nach dem Weltbiodiversitätsrat (IPBES) werden die Belastungen der Natur, die zum Verlust der Biodiversität und der Ökosystemfunktionen führen, in fünf Gruppen eingeteilt (IPBES 20191, nach Science Based Targets for Nature (SBTN)2):

  1. Veränderung der Land-/Wasser-/Meeresnutzung
  2. Ausbeutung von Ressourcen
  3. Klimawandel
  4. Umweltverschmutzung
  5. Invasive Arten

Im Zusammenhang mit dem weltweiten Verlust der Biodiversität wird sich die Textil- und Bekleidungsindustrie in letzter Zeit immer mehr ihres Anteils an diesem Problem bewusst3 4. Im Mittelpunkt steht derzeit die landwirtschaftliche Produktion von Naturfasern (hauptsächlich Baumwolle und tierische Fasern wie Wolle), da die landwirtschaftliche Landnutzung als ein hauptsächlicher Treiber des Verlusts der Biodiversität gilt, wenngleich auch die Holzbeschaffung aus Wäldern als eine potenzielle Ursache angesehen wird. Umweltverschmutzungen bei der Faserherstellung und Textilverarbeitung, die potenziell bei allen Materialien, einschließlich synthetischen, auftreten, werden bisher im Kontext der Biodiversität weniger berücksichtigt5. Textilien und Vliesstoffe können am Ende ihrer Nutzungsdauer mögliche negative Auswirkungen durch die unsachgemäße Entsorgung in Land- und Wasserökosystemen haben, insbesondere durch biologisch nicht abbaubare Materialien, die in die Umwelt gelangen. Als führender Cellulosefaserhersteller konzentriert sich Lenzing auf die drei Bereiche Holz- und Faserzellstoffbeschaffung, die Faserproduktionsprozesse und die Entsorgung der Produkte, um dem Verlust der Biodiversität entgegenzuwirken, indem Lenzing die Auswirkungen auf Faktoren verringert, die biologische Vielfalt fördern.

Um ihre Biodiversitätsstrategie weiterzuentwickeln, ist Lenzing 2023 dem European Business Nature Commitment (EBNC) und dem Corporate Engagement Program der Science Based Targets for Nature (SBTN) beigetreten. Beide Organisationen wollen erreichen, dass Unternehmen Maßnahmen ergreifen, um den Verlust von Natur bis 2030 zu stoppen und umzukehren. Sie bieten Orientierung für High-Level Maßnahmen durch Initiativen wie „Bewerten – Verpflichten– Transformieren – Offenlegen“ im Rahmen der EBNC, Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Auswahl angemessener Rahmenwerke und Instrumente für die Bewertung von Auswirkungen und Abhängigkeiten sowie Orientierung bei der Zielfestlegung. Zudem wurden die praktischen Handlungsempfehlungen der Taskforce on Nature-related Financial Disclosure (TNFD) genutzt.

Biodiversitätsansatz und Aktionsplan

Informationen über die vorläufigen Ergebnisse des Strategieprozesses finden Sie im „Biodiversitätsansatz und Aktionsplan“. Dieses Dokument soll Lenzings Ansatz zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen mit Blick auf die naturbezogenen Abhängigkeiten, Auswirkungen und Chancen ihres Geschäfts sowie die geltenden oder künftigen gesetzlichen Anforderungen beschreiben. Die wichtigsten Grundsätze sind in der Policy für Biodiversität definiert. Dieses Dokument bietet eine Vorschau der laufenden Arbeiten zur Eröffnung dieser Diskussion mit unseren internen und externen Stakeholdern. Mit Blick auf die Zielsetzungen bezieht es sich auf Lenzings aktuelle und kurzfristige Aktionen und Ziele und deckt sich mit der Einschätzung zahlreicher Fachleute für Biodiversität. Demnach sollte das Fehlen einer umfassenden Strategie Organisationen nicht davon abhalten, jetzt angemessene Maßnahmen zu ergreifen, auch wenn dies auf der Grundlage des derzeit verfügbaren Wissens geschieht, das zugegebenermaßen begrenzt ist. Auf die mittlere bis lange Sicht ist die generelle Richtung eingeschlagen, aber die Ziele und Maßnahmen müssen noch festgelegt werden. Dazu sind folgende Schritte erforderlich:

Lenzing's Biodiversitäts-Ansatz und Aktionsplan: Komplexität, Ungewissheit und rechtliche Anforderungen bewältigen

Die Notwendigkeit und Anforderungen eines Biodiversitäts-Ansatzes

Identifizierung der Abhängigkeiten von Ökosystemen und Quellen von Auswirkungen, Methodendefinition und Indikatoren

Ermittlung von Abhängigkeiten und potenziellen Auswirkungen

Abhängigkeiten und Messung von Auswirkungen

Bewertung der Wesentlichkeit der Auswirkungen

Risiken und Chancen: Resilienzanalyse

Festlegung der möglichen nächsten Schritte und Aufgaben – Aktionsplan

Aktuelle und kurzfristige Maßnahmen

Bitte beachten Sie, dass dieses Dokument nicht die vollständige Biodiversitätsstrategie gemäß den ESRS-Anforderungen darstellt.

Bewertung der Resilienz

Im Rahmen des Biodiversitätsansatzes und Aktionsplans wurde im Berichtsjahr eine erste Resilienzanalyse auf Basis des LEAP-Ansatzes6 der Taskforce on Nature-related Financial Disclosure (TNFD) durchgeführt. Das TNFD-Rahmenwerk soll Organisationen helfen, ihre Auswirkungen und Abhängigkeiten auf bzw. von der Natur zu verstehen und offenzulegen und dadurch naturbezogene Risiken und Chancen in ihre strategischen Planungs- und Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Eine Beschreibung der Bewertung der Widerstandsfähigkeit seines Geschäftsmodells und seiner Strategie sowie des Umfangs, der wichtigsten Annahmen, der Zeithorizonte, der Ergebnisse und der Einbeziehung der Interessengruppen finden Sie im Abschnitt „Bewertung der Risiken im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit gemäß TNFD“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“.

[ESRS E4 ESRS 2 SBM-3; GRI 304-2]

Die potenziellen Auswirkungen von Lenzing: Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität

Verschiedene Datenbanken, wie z. B. das Natura 2000 Netzwerk, das Key Biodiversity Area Netzwerk, die Ramsar-Gebiete, die Europäische Umweltagentur – European Protected Sites, das Emerald Netzwerk, die Protected Planet Datenbank und die UNESCO-Gebiete wurden verwendet, um Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und andere Schutzgebiete in der Nähe der Lenzing-Betriebsstandorte zu identifizieren und zu bewerten. Terrestrische Gebiete in einer Entfernung von bis zu 10 km von den Betriebsstandorten und Wasserflächen in einer Entfernung von bis zu 30 Kilometer flussabwärts von den Betriebsstandorten von Lenzing sind in der Liste der Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität aufgeführt. Lenzing betreibt sieben Standorte (Lenzing (Österreich), Heiligenkreuz (Österreich), Paskov (Tschechische Republik), Grimsby (Großbritannien), Mobile (USA), Indianópolis (Brasilien), Nanjing (China)), die in der Nähe biodiversitätssensibler Gebiete liegen. Für die Lenzing Betriebsstätten Purwakarta (Indonesien) und Prachimburi (Thailand) wurden keine Gebiete ermittelt, die den festgelegten Kriterien entsprechen.

Für die Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und die Schutzgebiete in der Nähe von Lenzings Betriebsstandorten (bis zu 10 km vom Standort und 30 km flussabwärts) sind keine bedeutenden Auswirkungen auf den ökologischen Zustand dieser Gebiete oder auf bedrohte Arten dokumentiert, die unseren Tätigkeiten zuzuschreiben sind.

Alle Lenzing-Standorte verfügen über Betriebsgenehmigungen, die von den für die Region zuständigen Behörden erteilt wurden. Diese Behörden stehen mit den zuständigen Behörden der Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität in Verbindung, um etwaige signifikante negative Auswirkungen auf diese Gebiete zu überwachen und, falls erforderlich, Verbesserungsmaßnahmen zu verlangen. Während des Berichtszeitraums mussten keine solchen Maßnahmen getroffen werden.

Darüber hinaus wurden keine wesentlichen negativen Auswirkungen in Bezug auf Wüstenbildung, Bodenversiegelung und Landverödung festgestellt.

Ausführliche Informationen über die Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität und andere Schutzgebiete in der Nähe von Lenzings Betriebsstandorten finden Sie auf der „Liste der Gebiete mit schutzbedürftiger Biodiversität“ im Anhang.

1 IPBES 2019: Global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services. E. S. Brondizio, J. Settele, S. Díaz und H. T. Ngo (Hrsg.). IPBES-Sekretariat, Bonn, Deutschland. https://ipbes.net/global-assessment

2 Science Based Targets for Nature. Initial guidance for businesses. 2020.

3 Textile Exchange, Biodiversity Insights Report 2021. https://textileexchange.org/app/uploads/2021/11/Biodiversity-Insights-Report-2021.pdf

4 Global Fashion Pact, https://www.thefashionpact.org/our-work/#Tools-and-ressources

5 Textile Exchange (2023), Biodiversity Landscape Analysis for the Fashion, Apparel, Textile, and Footwear Industry. https://textileexchange.org/knowledge-center/reports/biodiversity-landscape-analysis/

6 Guidance on the identification and assessment of nature-related issues: the LEAP approach – TNFD

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