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Partnerschaften für den systemischen Wandel

[ESRS 2 SBM-2; GRI 2-29]

Die Welt ist heute stärker vernetzt als je zuvor. Die Verbesserung des Zugangs zu Technologie und Wissen ist ein wichtiges Instrument, um Ideen zu teilen und Innovationen zu fördern. Die komplexen globalen Herausforderungen im Bereich Nachhaltigkeit, mit denen die Gesellschaft konfrontiert ist, erfordern einen gemeinschaftlichen Ansatz bei der Entwicklung systemischer Lösungen.

Einen Dialog zu führen bedeutet, die Stakeholder zu respektieren, die Expertise und das Wissen von Lenzing einzubringen und die Gelegenheit zu nutzen, von den Perspektiven der Partner zu lernen. Grundvoraussetzung für den Aufbau von Vertrauen und langfristigen Beziehungen ist Transparenz. Am Anfang eines jeden Dialogs steht die Bereitstellung transparenter Informationen, die den Stakeholdern ermöglichen, sich eine fundierte Meinung zu bilden, Risiken zu bewerten und Missverständnisse durch den Aufbau von Vertrauen abzuwenden. Durch gegenseitigen Respekt und Aufgeschlossenheit geprägte Beziehungen zu den Stakeholdern tragen ferner dazu bei, bestehende Spannungen abzubauen und potenzielle Konflikte zu vermeiden. Der fortlaufende Dialog kann in einer Vielzahl von Formaten stattfinden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Meetings, Arbeitsgruppen, Beantwortung von Anfragen/Umfragen, Konferenzen usw.

Die wichtigsten am Beteiligungsprozess beteiligten Akteure sind in Abbildung „Wichtigste Stakeholder-Gruppen“ dargestellt. Weitere Informationen zu unseren wichtigsten Stakeholdern finden Sie im Fokuspapier „Stakeholder-Engagement“.

Wichtigste Stakeholder-Gruppen

Wichtige Stakeholder-Gruppen (Illustration)

An der Kontaktaufnahme zu den jeweiligen Stakeholdern sind verschiedene Unternehmensfunktionen beteiligt. Neben der Abteilung Corporate Sustainability spielen der Vorstand und die Manager:innen der verschiedenen Funktionen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des proaktiven Ansatzes der Gruppe für einen kontinuierlichen Stakeholder-Dialog.

Wichtigste Stakeholder 2024

Die wichtigsten Stakeholder der Lenzing Gruppe sind die Personen und Unternehmen, die potenziell von der Geschäftstätigkeit, dem Geschäftsgebaren und den strategischen Zielen der Lenzing Gruppe betroffen sind oder die Lenzing bei der Erreichung dieser Ziele unterstützen könnten. Lenzing betrachtet sie als strategische Partner, die ein erhebliches Interesse an und großen Einfluss auf die Bereiche haben, die Lenzing besonders am Herzen liegen. Eine ganz besondere Stakeholder-Gruppe sind Lenzings Mitarbeiter:innen. Ihre Leistungen, Transparenz und Zusammenarbeit sind ein klares Zeugnis für die glaubwürdige Nachhaltigkeitsleistung der Lenzing Gruppe. Die Hauptthemen im Jahr 2024 waren:

  • Energiesicherheit und Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
  • Klimawandel, Treibhausgas-Emissionsziele, wissenschaftlich fundierte Ziele (Science-based targets, SBTs)
  • Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion
  • Verantwortungsbewusste Beschaffung, insbesondere Sorgfaltspflicht (Due Diligence) in der Lieferkette und (Überprüfung der) Scope 3 Emissionen
  • EU-Richtlinien (z. B. EU-Taxonomie, Richtlinie zur Stärkung der Verbraucher:innen, Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (Corporate Sustainability Reporting Directive [CSRD])
  • ESG-Risiken
  • Governance und Verhaltenskodex
  • Net Benefit-Ansatz
  • Biogene Emissionen, Landnutzungsänderung
  • Kreislaufwirtschaft, Recyclingtechnologien und innovative Geschäftsmodelle
  • Abfall-, Emissions- und Wassermanagement
  • Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Lieferketten
  • Umweltbewertung und Kommunikation von Produkten
  • Biodiversität und Erhaltung von Ökosystemen
  • Benchmarking-Tools (Textile Exchange Preferred Fiber and Material Matrix)

Weitere Informationen zum Stakeholder-Dialog im Jahr 2024 finden Sie im Abschnitt „Einbeziehung von Stakeholdern“ in den jeweiligen thematischen Standards. Informationen darüber, wie die Ergebnisse des Stakeholder-Dialogs in die Strategie und das Geschäftsmodell einfließen, finden Sie im Abschnitt „Doppelte Wesentlichkeitsanalyse“ in diesem Kapitel.

Stakeholder-Interessen

Stakeholder

interessiert in

Investoren

Resilienz, Chancen, Risiken

Hochschulen, Medien

negative (und positive) Umweltauswirkungen, bewährte Praktiken

NGOs/NPOs/Multistakeholder-Initiativen/Wirtschaftsverbände

negative (und positive) Umweltauswirkungen, bewährte Verfahren, Fachwissen, Kenntnisse

Lieferanten

stabiles Geschäft, kein Risiko eines Reputationsverlustes bei der Zusammenarbeit mit uns

direkte Kunden (z. B. Spinner), indirekte Kunden (Marken, Einzelhändler)

Erreichen ihrer Ziele/Verpflichtungen; ihre Scope 3 Emissionen, Zertifizierungen, Audits, Lebenszyklusanalysen und Produktfußabdruck, Rückverfolgbarkeit

Arbeitskräfte des Unternehmens

sichere Arbeitsplätze, Gesundheit und Sicherheit, Ausbildung und Kompetenzentwicklung

Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette

Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz, Diversität, Kinder- und Zwangsarbeit, angemessener Wohnraum, Wasser und sanitäre Einrichtungen, Privatsphäre

Lokale Gemeinschaften

Lärm und Geruch

Endverbraucher

Produktsicherheit

Der Aufsichtsrat und der Vorstand werden teilweise über die Ansichten und Interessen der betroffenen Stakeholder in Bezug auf nachhaltigkeitsbezogene Auswirkungen informiert. Die Ansichten der eigenen Arbeitskräfte werden durch den Betriebsrat sowie durch die Lenzing Arbeitsklimaumfrage kommuniziert. Die Meinungen von Verbraucher:innen und Endnutzer:innen werden indirekt über Lenzings Kunden eingeholt und von Lenzings Vertriebsteams weitergegeben. Die Ansichten und Interessen der Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette werden der Konzernleitung nicht aktiv mitgeteilt.

Eigene Arbeitskräfte und ihr Einfluss auf Lenzings Strategie

[ESRS S1 ESRS 2 SBM-2]

In ihrer Unternehmenskultur „Better Choices“ räumt die Lenzing Gruppe dem Thema „Personal“ als strategischem Schwerpunkt hohe Priorität ein, da es integraler Bestandteil ihres ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatzes ist. Sie wird in der Branche zunehmend als Compliance-Thema betrachtet.

Das Arbeitsrecht unterliegt den national geltenden Gesetzen. Dank des anerkannten internen globalen Bewertungssystems, der Tarifverträge, der gewerkschaftlichen Aktivitäten und der staatlichen Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte erhalten die Mitarbeiter:innen an allen Standorten der Lenzing Gruppe faire Löhne. Interne Arbeitspraktiken der Lenzing Gruppe werden im Rahmen der jährlichen Bewertung durch EcoVadis evaluiert.

Die Unternehmenskultur der Lenzing Gruppe zeichnet sich durch langfristige Partnerschaften, eine enge Zusammenarbeit, gegenseitigen Respekt sowie einen stetigen Austausch in offener und transparenter Atmosphäre aus. Eine regelmäßige und vielfältige Kommunikation mit den Mitarbeiter:innen und Arbeitnehmervertreter:innen gewährleistet ein gutes Verständnis der Unternehmensstrategie, der Ziele, der Leistung, der Marktbedingungen, der finanziellen Situation und der Policies sowie aller Fragen im Zusammenhang mit den Vertragsbedingungen und -leistungen. Die Informationen werden über verschiedene Kanäle weitergegeben, z. B. über Onboarding-Events, das Schwarze Brett, Townhall-Meetings, ERGs sowie interne E-Mails und interne Nachrichten.

Um sich auf die aktuell schwierigen Zeiten und das volatile Marktumfeld vorzubereiten, hat Lenzing einen strategischen Ansatz entwickelt. Dieser sogenannte „People Plan“ wurde 2024 eingeführt und zum ersten Mal umgesetzt. Er beinhaltet die vier Kernbereiche: organisatorische Performance, Diversität und Kultur, Führungskräfteentwicklung und Talentmanagement.

1. Organisatorische Performance: Die Organisation definiert und verfolgt organisatorische, finanzielle und individuelle Leistungskennzahlen. Die präzise Nachverfolgung wird durch ein strenges Monitoring sowie leistungsstarke Reporting-Tools und -Verfahren sichergestellt. Zusätzlich überwacht die Organisation konsequent Personalkosten und leistungsabhängige variable Vergütungselemente.

2. Diversität und Kultur: Das Unternehmen arbeitet weiterhin an der Schaffung eines anregenden, inklusiven und leistungsorientieren Arbeitsumfelds. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit in allen Regionen, unterstützt durch Umfragen zum Arbeitsklima sowie Aktionspläne, um auf Verbesserungsbereiche einzugehen. Abgerundet wird dies durch weltweite Initiativen im Bereich Chancengleichheit, Diversität und Inklusion.

3. Führungskräfteentwicklung: Die Organisation zielt auf die Förderung von Verantwortlichkeit, inklusives Verhalten und funktionalem Know-how ab. Die Talententwicklung von Führungskräften ist ein Hauptschwerpunkt und wird durch Weiterbildungsprogramme für Führungskräfte sowie individuelle und standardisierte Entwicklungsbeurteilungen unterstützt.

4. Talentmanagement: Die Organisation fördert durch ausgereifte Talentmanagementprozesse und -systeme die Transparenz bei der Ermittlung und Beurteilung von Talenten. Sie unterstützt den Wechsel zwischen Funktionen und Geschäftsbereichen, baut die interne Nachfolgepipeline auf und erweitert diese und führt Personalversammlungen durch. Das Leistungsmanagement spielt eine entscheidende Rolle für kontinuierliche Entwicklung und Verbesserungen.

Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette und ihr Einfluss auf Lenzings Strategie

[ESRS S2 ESRS 2 SBM-2]

Die Lenzing Gruppe setzt sich nachdrücklich für die weltweit anerkannten Menschenrechte ein und spricht sich vehement gegen jede Form von Menschenrechtsverletzungen aus. Das Engagement erstreckt sich auf die Wahrung der Rechte aller Arbeitskräfte in ihrem Einflussbereich im Einklang mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, dem UN Global Compact (UNGC), den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen und der Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit. Diese Prinzipien, die Mitarbeiter:innen und Arbeitskräfte so weit wie möglich entlang der gesamten Wertschöpfungskette schützen, werden von der Lenzing Gruppe in vollem Umfang respektiert und befolgt.

Die Textilindustrie steht weiterhin vor anhaltenden und systemischen Herausforderungen in Bezug auf Menschen- und Arbeitsrechte. Die Arbeitsbedingungen in der Produktion sind für die Arbeiter:innen häufig unangemessen, insbesondere in Fabriken in Asien, Lateinamerika und Osteuropa. Diese Herausforderungen können erhebliche Auswirkungen auf das Wohl und die Rechte der Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette haben. Das unterstreicht, wie wichtig es ist, dass ihre Interessen, Meinungen und Bedürfnisse in der Unternehmensstrategie und im Geschäftsmodell berücksichtigt werden.

In Bezug auf die Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette stützt sich Lenzing hauptsächlich auf verfügbare Informationen Dritter, z. B. Nichtregierungsorganisationen (NGOs), gemeinnützige Organisationen (NPOs), Gewerkschaften, Risikodatenbanken und Regierungen, sowie auf ihre interne Fachkompetenz, um Auswirkungen zu erkennen und zu bewerten. Lenzing hat unmittelbare Auswirkungen auf die Rechte von Arbeitskräften in der Wertschöpfungskette in ihrem Einflussbereich. Lenzings Einflussbereich beschränkt sich hauptsächlich auf ihre Lieferanten und zum Teil auf ihre nachgelagerten Geschäftspartner in Bezug auf den Vertrieb, den Transport und die Lagerung der Lenzing Produkte. Lenzings Einfluss beschränkt sich darauf, die Arbeitsbedingungen durch Audits zu überprüfen und sich auf Ratings und Standards zu stützen, z. B. das EcoVadis-Rating.

Verbraucher:innen und Endnutzer:innen und deren Einfluss auf Lenzings Strategie

[ESRS S4 ESRS 2 SBM-2]

Durch Mitgliedschaft in internationalen Verbänden, Teilnahme an Konferenzen, Foren, Diskussionsgruppen und Interessengruppen der Branche, die sich auf Produktsicherheit und regulatorische Aspekte konzentrieren und die Kundenerwartungen zum Ausdruck bringen, interagiert Lenzing durch ihre kundenorientierte Organisation kontinuierlich direkt mit ihren Kunden und indirekt mit Verbraucher:innen und Endnutzer:innen.

Verbraucher:innen treffen ihre Kaufentscheidungen immer bewusster und verlangen mehr Transparenz in Bezug auf die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Produkte, die funktionale Leistung, die Sicherheitsklassifizierung und die Rückverfolgbarkeit der Produktion in der gesamten Wertschöpfungskette.

Dieser Trend wird von staatlichen Stellen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Wirtschafts-/Verbraucherverbänden durch Vorschriften und vorgeschriebene und/oder freiwillige Zertifizierungssysteme unterstützt.

Lenzing verfügt über ein umfangreiches Produkt- und Dienstleistungsportfolio und ist in mehreren Marktsegmenten tätig. Ihre Produkte können eine ergänzende Komponente bei industriellen Anwendungen (z. B. Filtersysteme, Isoliermaterial und Lebensmittelverpackungen) und eine (Schlüssel-)Komponente bei Konsumgütern (z. B. Textilien, Tücher und Hygieneprodukte) sein. Dementsprechend komplex sind die funktionalen und regulatorischen Anforderungen, die einen holistischen Ansatz erfordern.

Dieser ganzheitliche Ansatz basiert auf Lenzings „Better Growth“-Strategie, die sich auf Nachhaltigkeit, Innovation, Exzellenz und Premiumisierung konzentriert. Konkret geht Lenzing auf die Erwartungen von Konsument:innen, Behörden und Verbänden ganzheitlich ein, indem sie öffentlich (z. B. durch Policies, Whitepaper, Lenzings Globalem Verhaltenskodex und Lenzings Globalem Verhaltenskodex für Lieferanten) über ihre Bemühungen berichtet, um ihr Angebot kontinuierlich zu verbessern, proaktiv die aktuellen und künftigen Anforderungen zu erfüllen und für angemessene Transparenz in Bezug auf ihre Aktivitäten zu sorgen.

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