Strategie
[ESRS S2 ESRS 2 SBM-2]
Die Lenzing Gruppe setzt sich nachdrücklich für die weltweit anerkannten Menschenrechte ein und wendet sich vehement gegen jede Form von Menschenrechtsverletzungen. Das Engagement erstreckt sich auf die Wahrung der Rechte aller Arbeitskräfte in ihrem Einflussbereich im Einklang mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, dem UN Global Compact (UNGC), den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen und der Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit. Diese Prinzipien, die Mitarbeiter:innen und Arbeitskräfte so weit wie möglich entlang der gesamten Wertschöpfungskette schützen, werden von der Lenzing Gruppe in vollem Umfang respektiert und befolgt.
Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt „Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette und ihr Einfluss auf Lenzings Strategie“ im Kapitel „ESRS 2 Allgemeine Angaben“.
[ESRS S2 ESRS 2 SBM-3]
Lenzings Wertschöpfungskette umfasst unterschiedlichste Arbeitskräfte, für die es wesentliche Auswirkungen geben könnte.
In der vorgelagerten Wertschöpfungskette spielen Forstarbeiter:innen und Holzfäller:innen eine entscheidende Rolle bei der Beschaffung von Rohstoffen aus dem Wald und bei der Gewährleistung dafür, dass nachhaltige Praktiken befolgt werden. Holz- und Zellstofflieferanten liefern wichtige Grundstoffe für die Produktionsprozesse des Unternehmens, während Chemikalienlieferanten die notwendigen Chemikalien für die Herstellung bereitstellen. Darüber hinaus spielen Beschäftigte im Transport- und Logistikbereich, z. B. Lkw-Fahrer:innen, Hafenarbeiter:innen und Lagerpersonal, eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung einer sicheren und effizienten Beförderung und Lagerung von Rohstoffen entlang der Lieferkette.
In der nachgelagerten Wertschöpfungskette kümmern sich Entsorgungsunternehmen um Entsorgung und Recycling des Abfalls des Unternehmens und stellen die Einhaltung von Umweltvorschriften sicher. Transport- und Logistikanbieter sind für den effizienten Transport der Produkte in die verschiedenen Märkte zuständig. Produktionsarbeiter:innen arbeiten in der Herstellung und Montage von Produkten und stellen sicher, dass Qualitäts- und Sicherheitsstandards eingehalten werden. Darüber hinaus spielen Textilarbeiter:innen und Textilhersteller eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von Rohstoffen in fertige Textilerzeugnisse, während Einzelhandels- und Vertriebsmitarbeiter:innen dafür sorgen, dass diese Erzeugnisse die Konsumenten erreichen. Arbeitskräfte in der Vliesstoffindustrie, unter anderem in der Produktentwicklung und -herstellung, spielen eine entscheidende Rolle bei der Produktion von Vliesstoffmaterialien für verschiedene Anwendungen.
Ferner gibt es auch Auswirkungen auf Arbeitskräfte, die in Joint Ventures oder Zweckgesellschaften mitwirken, an denen Lenzing beteiligt ist. Obwohl diese Arbeitskräfte nicht direkt bei Lenzing beschäftigt sind, tragen sie erheblich zu den gemeinsamen Projekten oder speziellen Aufgaben bei, für die diese Unternehmen gegründet wurden.
Lenzing hat begonnen, ihre Auswirkungen auf die vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette detailliert zu bewerten. In dieser Anfangsphase werden noch Daten über schutzbedürftige Gruppen (wie Wanderarbeiter:innen, Frauen und junge Arbeitskräfte) oder Arbeitskräfte mit besonderen Merkmalen gesammelt. Belastbare Erkenntnisse gibt es derzeit noch nicht. Daher ist es noch nicht möglich, im Detail zu bestimmen, welche Arbeitnehmer:innen in der Wertschöpfungskette von den Geschäftspraktiken des Unternehmens (wahrscheinlich) wesentlich betroffen sind, oder, im Falle wesentlicher negativer Auswirkungen, ob diese entweder (i) weit verbreitet oder systemisch sind in Kontexten, in denen das Unternehmen tätig ist oder Beschaffungs- oder andere Geschäftsbeziehungen unterhält (z. B. Kinderarbeit oder Zwangsarbeit in bestimmten Rohstofflieferketten in bestimmten Ländern oder Regionen) oder (ii) im Zusammenhang mit einzelnen Vorfällen (z. B. im Falle eines Industrieunfalls oder einer Ölpest) oder auf bestimmte Geschäftsbeziehungen.
Nach Angaben der IAO sind Wanderarbeiter:innen, Frauen, Kinder, indigene Völker, ethnische Minderheiten, Gefangene und Arbeitnehmer in globalen Lieferketten aufgrund von Diskriminierung, Ausbeutung und fehlendem Rechtsschutz besonders anfällig für Zwangsarbeit. Kinderarbeit, wie der Name schon sagt, betrifft Kinder. Die IAO stellt weiter fest, dass bei Kinderarbeit Jungen etwas häufiger betroffen sind als Mädchen, und dass sie in ländlichen Gebieten eher vorkommt als in städtischen Gebieten.
Als Unternehmen mit Bezug zur Chemie- und Forstindustrie beschafft Lenzing Produkte aus mehreren Ländern, in denen ein erhöhtes Risiko für Kinder- und Zwangsarbeit bestehen kann. Außerdem kann die Herstellung von Kleidungsstücken in Regionen stattfinden, wo ein systemisches Risiko für Zwangsarbeit und moderne Sklaverei besteht. In bestimmten Regionen der Wertschöpfungskette wie Asien, Südamerika, Mittelamerika und in der Karibik sowie in Osteuropa und Eurasien wird das Potenzial für solche Risiken aufgrund einer besonderen sozioökonomischen Anfälligkeit, einer unzureichenden Durchsetzung des Arbeitsrechts und der komplexen Lieferkettendynamik als erhöht eingestuft.
Lenzing setzt auch auf eine regionale Beschaffung an ihren Standorten, von denen einige in den genannten Regionen liegen. Das unterstreicht zusätzlich, wie wichtig es ist, dass potenzielle Risiken bewältigt und verantwortungsbewusste Praktiken in der Wertschöpfungskette sichergestellt werden.